Gevelsberg. Das Lokalradio Ennepe-Ruhr bleibt erhalten. Landesanstalt für Medien gibt grünes Licht für den Rettungsplan. Der ist aber noch nicht endgültig.
Lange Zeit war die Zukunft des Lokalradios Ennepe-Ruhr ungewiss. Jetzt hat die Landesanstalt für Medien grünes Licht für einen Rettungsplan gefunkt, der den Sender wiederbeleben soll. Zur Erinnerung: Ende 2020 wurden alle Redakteurinnen und Redakteure beim Lokalsender entlassen, weil sich die Betreibergesellschaft Westfunk zurückgezogen hatte und es damit keine finanzielle Grundlage mehr gab. Seitdem ist nur noch ein Programm auf Sparflamme möglich – mit wenigen lokalen Inhalten. Doch noch in diesem Jahr könnte ein neue eigene Redaktion auf Sendung gehen und das Angebot für die neun EN-Städte wieder ausweiten. Die endgültige Entscheidung steht aber noch aus. Die Gewerkschaft muss dem Konzept noch zustimmen.
Das ist geplant
Wesentlicher Bestandteil für den Neustart ist die „Kooperation mit Radio Wuppertal und der neu gegründeten Betriebsgesellschaft Radio Ennepe-Ruhr durch die PFD Pressefunk GmbH, einem Unternehmen der Rheinischen Post Mediengruppe“, teilt die Veranstaltergemeinschaft Ennepe-Ruhr mit. Diese hatte sich in den vergangenen zwei Jahren bemüht, den Lokalsender zu retten und das entsprechende Konzept erarbeitet.
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Bis zur Aufgabe der Redaktion wurde aus den Räumen des Lokalradios in Hagen gesendet. Seit Januar 2021 werden die lokalen Inhalte für Radio Ennepe Ruhr von dem Rahmenprogrammanbieter Radio NRW in Oberhausen produziert. Dazu gehören die Morgensendung von 6 bis 10 Uhr, sowie die lokalen Nachrichtensendungen, die ab 12, 16 und 17.30 Uhr zu hören sind. In Zukunft sollen die Beiträge über unsere Region aus den Räumen von Radio Wuppertal übertragen werden.
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Dessen Chefredakteur Georg Rose wird auch das Programm von Ennepe-Ruhr verantworten, bis ein eigener Chefredakteur angestellt wird. Andreas Wiese, der zuletzt diese Position inne hatte, wird es nicht sein. Er möchte sich anderen Aufgaben widmen und steht für einen Neustart nicht mehr zur Verfügung (siehe Zweittext). Gestartet wird mit einem Chefredakteur und 1,5 festen Stellen, unterstützt werden soll das Team durch mehrere Freie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Je nach wirtschaftlicher Entwicklung soll personell aufgestockt werden, sagt Jörg Prostka, der Sprecher der Veranstaltermeinschaft. Was ihn und den Vorsitzenden positiv gestimmt hat, sei die Tatsache, dass ein Großteil der Hörerschaft Radio Ennepe-Ruhr erhalten geblieben sei. „Wir danken allen, die uns die Treue gehalten haben“, erklärt Peter Dziadek.
Das sagt die Gewerkschaft
Der Geschäftsführer des zuständigen Deutschen Journalisten-Verbands (DJV) aus NRW, Volkmar Kah, spricht von einer Minimallösung. Es seien noch weniger Mitarbeiter für den Sendebetrieb vorgesehen, als vor den Kündigungen. Aus Sicht der Gewerkschaft müssten aber mehr eingestellt werden, um erfolgreich zu sein. Es sei ohnehin schwer, innerhalb von fünf Stunden am Tag die Themen aus allen neun Städten abzubilden, nichtlineare Beiträge, Podcasts, so etwas wäre sinnvoll, aber so personell kaum möglich. Eingespart werden soll laut Konzept auch erst einmal am Gehalt, der eigentlich an einen Tarif gebunden ist. Dennoch: „Es ist wichtig, dass nach mehr als anderthalb Jahren im Ennepe-Ruhr-Kreis wieder ein lokaljournalistisches Angebot an den Start gehen kann, das auch über eine eigene Redaktion verfügt“, so Kah.
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„Ein weiterer weißer Fleck in der NRW-Lokalfunklandschaft wäre ein verheerendes Signal für das Gesamtsystem gewesen.“ Auch aus diesem Grund habe sich der DJV eingebracht – auch um über mögliche, befristete Zugeständnisse der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu verhandeln. „Wir sind da auf einem guten Weg, endgültig entscheiden unsere zuständigen Gremien in den kommenden Wochen“, erklärt der Gevelsberger Volkmar Kah.
So geht es weiter
Wenn die Gewerkschaft zustimmt, kann es mit der Suche nach der zukünftigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern losgehen. Ob der wiedergegründete Lokalsender weiter Radio Ennepe-Ruhr heißt, steht noch nicht fest. „Vielleicht wird es ja wieder der alte Name ,Radio EN’“, sagt Jörg Prostka. Seit 2008 heißt der 1991 gegründete Lokalsender „Radio Ennepe Ruhr“.