Ennepetal. Besondere Hochzeit: Wer in Ennepetal heiratet, kann dies ab sofort persönlich bei Bürgermeisterin Imke Heymann tun.
Wer sich traut, in Ennepetal zu heiraten, der kann den Bund fürs Leben künftig auch von höchster Stelle besiegeln lassen. Bürgermeisterin Imke Heymann hat die Berechtigung erworben, Eheschließungen durchzuführen. Nun erhielt sie aus den Händen des Ersten Beigeordneten Dieter Kaltenbach ihre offizielle Bestellung.
Als Imke Heymann 2015 zur neuen Bürgermeisterin der Stadt Ennepetal gewählt worden war, da hätte sie schon an der Akademie für Personenstandswesen in Bad Salzschlirf das Seminar „Bürgermeister als Eheschließungsstandesbeamte“ besuchen können. Damals habe sie sich aber entschieden, gemeinsam mit Feuerwehrchef Frank Schacht an einem Katastrophenschutz-Seminar teilzunehmen. „Schon dort habe ich aber mitbekommen, dass die meisten Bürgermeister, die dabei waren, sich mit dem Thema Trauungen beschäftigt hatten. Und in den vergangenen Jahren kamen dann immer mal wieder vereinzelte Anfragen von Paaren, ob ich nicht die Trauung vornehmen könnte“, erzählt die Bürgermeisterin. Im Laufe ihrer Arbeit habe sie immer mehr Menschen kennengelernt und die Anfragen hätten sich gehäuft. „Ich habe dann das eine oder andere Mal gedacht: Bei denen würdest das gerne machen.“
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Hinzu kam ein ganz praktischer Grund: „Bei uns in der Verwaltung fehlten Menschen, die Trauungen vornehmen dürfen“, erklärt die Bürgermeisterin. „Wir haben mehrere besondere Orte, mit mehr Personal könnten auch Trauungen zur gleichen Zeit stattfinden.“ Nicht zuletzt sei sie an Wochenenden meistens ohnehin unterwegs, da könne sie ohne großen zusätzlichen Aufwand eine Trauung vornehmen. So habe sie sich entschieden, die Fortbildung zu absolvieren. Dass sie sich künftig vor Anfragen nicht mehr retten kann, glaubt Heymann nicht. Die Standesbeamten Katrin Katthage und Jörg Otto würden ihre Arbeit „so super“ machen, dass sie sicher sei, dass es sich gut fügen werde. Sie freue sich, dass die Stadtverwaltung als Dienstleister diesen zusätzlichen Service jetzt anbieten könne, betont die Bürgermeisterin.
Sieben Rathausmitarbeiter dürfen trauen
Wer von der Bürgermeisterin persönlich getraut werden möchte, kann diesen Wunsch bei der Anmeldung im Standesamt äußern. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden dann mit der Bürgermeisterin absprechen, ob der Wunschtermin zeitlich möglich ist.
Neben den Standesbeamten Katrin Katthage und Jörg Otto sowie Bürgermeisterin Imke Heymann dürfen auch die neue Gleichstellungsbeauftragte Katja Schlünder, die zuvor als Standesbeamtin tätig war und die designierte Leiterin des Amtes der Bürgermeisterin und des Rates, Nina Däumig, Eheschließungen vornehmen. Gleiches gilt für Ordnungsamtsmitarbeiterin Nicole Borschel, die einen vollständigen Standesamtslehrgang absolviert hat. Nina Kapellner, künftige Leiterin des Fachbereichs Finanzen und Interner Service darf voraussichtlich ab Dezember trauen.
Als Orte für standesamtliche Trauungen stehen neben dem Rathaus das Café Hülsenbecke, die „Rosine“, das Industriemuseum und die Kluterthöhle zur Verfügung.
Im Jahr 2021 verzeichnete die Stadt Ennepetal 96 Eheschließungen.
Vom 27. bis 29. Juli besuchte Imke Heymann – übrigens gemeinsam mit ihrer designierten Referentin Nina Däumig – das entsprechende Seminar in Bad Salzschlirf. Unter anderem wurde den Teilnehmerinnen und Teilnehmern vermittelt, welche Prüfschritte im Rahmen der Anmeldung einer Eheschließung und vor Durchführung der Trauzeremonie vorzunehmen sind, ob auf Änderungswünsche bezüglich der Namensführung auch noch im Trauzimmer eingegangen werden kann und was die Stellung des Eheschließungsstandesbeamten als Urkundsperson umfasst. Neben den notwendigen Rechtskenntnissen, um als Urkundsperson Eheschließungen rechtskonform durchführen und auf Änderungen, die sich während der Trauzeremonie ergeben, reagieren zu können, stand auch das Entwickeln von Ideen für besondere Eheschließungen auf dem Lehrplan. Erworben wurde in dem Seminar übrigens nur die Berechtigung, Eheschließungen vorzunehmen – zu Standesbeamten wurden die Teilnehmenden nicht ausgebildet.
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„Es hat schon im Seminar Spaß gemacht“, sagt Imke Heymann. Zum Abschluss habe sie dort eine Trauung durchgespielt. Um dem Anlass gerecht zu werden, sei für sie ganz wichtig, vorab mit dem Brautpaar ein kurzes Gespräch zu führen. „Es heiraten nicht alle aus den selben Gründen – mal geht es um Liebe, mal mehr um Zusammenhalt. Es darf nicht zu emotional sein, aber auch nicht zu kalt. Jeder mag die Zeremonie anders und nicht mir muss es gefallen, sondern dem Paar“, sagt die 49-Jährige. Nun freut sie sich auf die ersten Ja-Sager, die vor ihr stehen werden. „Ich bin dann bestimmt aufgeregt – aber sicher nicht aufgeregter als das Paar.“