Gevelsberg. Der neue Anbau am ökumenischen Hospiz Emmaus in Gevelsberg ist eröffnet. So sieht er von innen aus und darum ist er so wichtig.

Das ökumenische Hospiz Emmaus in Gevelsberg ist längst nicht mehr wegzudenken als Rückhalt vieler Menschen. Viele Familien ziehen hier ihre Kraft aus der Unterstützung der dort tätigen Haupt- und Ehrenamtlichen. Sie schenken ihnen in ihrer schwersten Lebenssituation schöne Momente und Hilfe. 2015 wurde der Neubau an der Hagener Straße bezogen, doch schon zwei Jahre stellte man fest, dass der Platz nicht ausreichen wird, wenn „auch betroffene Kinder und Jugendliche hier ihren Platz finden sollen“, erklärte die Vorstandsvorsitzende Pfarrerin Anne Braun-Schmitt. „Es brauchte andere Räumlichkeiten, in denen zum Beispiel nicht immer alles gleich wieder weggeräumt werden muss, was Kinder gemalt, gebaut oder mitgebracht haben.“ Und so begannen erste Überlegungen, die am Samstagnachmittag mit der feierlichen Eröffnung, die coronabedingt zweimal verschoben werden musste, des Anbaus für die Kinder- und Jugendhospizarbeit ein glückliches Ende nahmen.

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So sieht er von außen aus. der neuen Anbau vom Ökumenischen Hospiz Emmaus.
So sieht er von außen aus. der neuen Anbau vom Ökumenischen Hospiz Emmaus. © Privat | André Sicks

„Was lange währt wird endlich ... gut!“, sagte Braun-Schmitt und schaute dabei in Richtung Michaela Pesenacker, die die Kinder- und Jugendhospizarbeit vom Hospiz Emmaus entwickelt hat und, wie sie sagte, „der ständige Motor“ ist. Unter ihr konnten ehrenamtliche Sterbe- und Trauerbegleiter geschult werden, die einen unschätzbaren Dienst leisten. Und da musste sie eines grundsätzlich festhalten: „Nichts geht hier ohne Ehrenamtliche und hört bitte nicht damit auf.“

Zahlreiche Freunde, Förderer und Vertreter der kommunalen sowie regionalen Politik waren bei strahlendem Sonnenschein zur Hagener Straße gekommen, um das neue Gebäude nun erstmalig in Augenschein zu nehmen. Sie bestaunten Räume, die mit ihrer Weite und Helligkeit, dem Blick nach draußen, einfach nur gut tun. Räume, in denen es sich reden lässt, die Schutz geben, um sich mit den schwierigen Lebensthemen Krankheit, Sterben und Tod zu beschäftigen und um leichter damit leben zu können.

Gäste bestaunen den großen Raum im Erdgeschoss.
Gäste bestaunen den großen Raum im Erdgeschoss. © Privat | André Sicks

Während es im Erdgeschoss einen großen Raum gibt, der ausreichend Platz zum Toben und Spielen bietet, befindet sich im Obergeschoss ein Raum, in dem man sich mit Kindern zurückziehen kann, die für eine Zeit lang Abstand von der Gruppe benötigen. Dort hat zudem auch Christine Münster ihr Büro, die als Onko-Lotsin tätig ist und deren Angebot sich an alle Krebspatienten – unabhängig von Geschlecht, Alter, sozialer und kultureller Herkunft, sowie von der Schwere einer Diagnose richtet.

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Das Projekt Anbau nach vorne gebracht hat vor allem Dietrich Graf. Mit seiner Expertise als Sicherheitsingenieur im Ruhestand hat der ehemalige Schatzmeister vom ökumenische Hospiz den Bau und die Finanzierung begleitet. Was Zahlen, Daten und Fakten betraf, da dokumentierte er, dass man nach einem Vorgespräche mit dem Architekturbüro Brochheuser zunächst einmal „einen Streifen Land von der Stadt zukaufen musste“, am 20. November 2019 wurde die Garage versetzt, so dass man am 18. Januar 2020 schließlich die Grundplatte legen konnte.

Dietrich Graf, Michaele Pesenacker und Pfarrerin Anne Braun-Schmitt (von links) vor der bunten Schrankwand Besucher im Rückzugsraum im Obergeschoss.
Dietrich Graf, Michaele Pesenacker und Pfarrerin Anne Braun-Schmitt (von links) vor der bunten Schrankwand Besucher im Rückzugsraum im Obergeschoss. © André Sicks

„Der Rohbau, dafür zuständig war die Firma Blume, wurde am 14. April 2020 fertig.“ Was kam, das war Corona und die damit verbundenen Schwierigkeiten, die alles ein wenig nach hinten verlegten, erklärte Graf. Seine Idee war es übrigens, den Raum im Erdgeschoss mit dem wohl buntesten Wandschrank – zumindest in ganz Gevelsberg – auszustatten. Diesbezüglich, so sagte er ein wenig stolz, hatte er die Firma Gockel damit beauftragt, die am Ende ein echtes „Meisterwerk“ gezimmert hätten. 2021 konnten die neuen Räume schließlich bezogen werden und im Sommer letzten Jahres begannen „wir mit ihrer Nutzung“.

Solch ein Bauvorhaben verschlingt natürlich Unmengen an finanziellen Kosten. Diesbezüglich konnte man beim Hospiz auf zahlreiche Spenden zurückgreifen. Sie alle konnte Pfarrerin Anne Braun-Schmitt im Einzelnen nicht aufzählen, aber sie zeigen, so sagte sie, wie ernst das Anliegen der Hospizarbeit für Kinder und Jugendliche und des gesamten Dienstes vom Emmaus vielen Mitmenschen sei und „wie gut verankert die Arbeit im südlichen EN-Kreis“ ist.

Das Pony und die Corgi-Dame Helga von Anja Wille (links) sind die Lieblinge der Kinder.
Das Pony und die Corgi-Dame Helga von Anja Wille (links) sind die Lieblinge der Kinder. © André Sicks

„Immer wieder unterstützen uns Aktionen wie „Rock for children“, dass von Stefan Scherer organisiert wird, Meinolf Haarhaus mit der Golfaktion für Kinder, die Taubenväter, die Hans-Grünewald-Stiftung und die Sparkassen unserer Städte im südlichen EN-Kreis.“ Zudem könne man sich auch auf eine Unterstützung durch die katholischen und evangelischen Kirchengemeinden der Region verlassen.

Der Eiswagen sorgt bei heißen Temperaturen für eine erfrischende Abkühlung
Der Eiswagen sorgt bei heißen Temperaturen für eine erfrischende Abkühlung © André Sicks

„Und auch unser heutiges Fest“, da zeigte sich die Vorsitzende beeindruckt, „wäre nicht ohne die zahlreichen Kuchenspenden, dem Pony und dem Corgi „Helga“ von Anja Wille sowie dem engagierten Einsatz unserer örtlichen Rotaracter um Vicky Großenbräucker, die soviel organisiert haben“ zu stemmen gewesen. Kinder konnten auf einer Hüpfburg toben, Outdoorspiele ausprobieren und sich schminken lassen. Zudem machte dann auch noch der Eiswagen von Pazzano am Hospiz halt und der Clown Pepe Pan sorgte für manch einen Lacher.

Abschließend ließ sie die Katze aus dem Sack und verriet den Anwesenden, dass einer dieses Fest mit einer „ganz, ganz dicken Spende unterstützen würde:: nämlich Lukas Klostermann vom RB Leipzig. „Deshalb kann ich auf Vorschlag von Michaela Pesenacker nur sagen, dass alle heute eingeladen! Kuchen wurde gestiftet, Eis und Getränkegehen auf Lukas!“ André Sicks