Schwelm. Auf dem Gelände der Spedition Schulte in Schwelm gibt es eine Lkw-Waschanlage. Die Reinigung ist viel Handarbeit und dauert rund 30 Minuten.

Thomas Atzori ist der Mann der Stunde in Schwelms einziger Lkw-Waschanlage. Seit knapp 16 Jahren ist der 58-Jährige Waschwart in der Loher Straße 14. Die Waschanlage der besonderen Art gibt es schon seit 1989. Helene Roth Schulte, Senior-Chefin der Spedition Schulte (das Unternehmen befindet sich auf dem gleichen Gelände), hatte damals die Idee, berichtet Wolfgang Rokker, Prokurist bei der Spedition Schulte. Unter dem Namen H.R. Schulte hat sich die Lkw-Waschanlage neben dem Speditionsgelände angegliedert. Und das zahlt sich bis heute aus.

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Je nach Wetterlage, so berichten Thomas Atzori und Wolfgang Rokker, sind es schon mal bis zu 35 Fahrzeuge, die eine Wäsche benötigen – hinzu komme der eigene Fuhrpark der Spedition Schulte. Waschwart Atzori sorgt in erster Linie dafür, dass die Kunden nach rund einer halben Stunde mit einem funkelnden und glänzenden Gefährt wieder fahren. „Da weiß man am Ende des Tages auf jeden Fall, was man getan hat“, sagt der Schwelmer und lacht. Doch an die Anstrengung habe er sich mit der Zeit gewöhnt und er macht es gerne, betont er. Ein Großteil der Reinigung erfolgt nämlich mit der bloßen Hand. Mithilfe von verschiedenen Geräten dampft der Waschwart die Fahrzeuge zunächst ab, putzt anschließend die Felgen und „shampooniert“ die gesamte Fläche. Erst danach geht es für den Fahrer, der sich aussuchen kann, ob er während des Vorgangs aussteigt oder sitzen bleibt, unter die Bürste. Nach rund 30 Minuten ist der Waschvorgang dann abgeschlossen und das jeweilige Fahrzeug kommt in neuem Glanz aus der Waschanlage herausgefahren.

Ein Lkw unter den Bürsten.
Ein Lkw unter den Bürsten. © WP | Sophie Beckmann

45 Meter lang, 4,12 Meter hoch: Das sind die Maße der Schwelmer Lkw-Waschanlage. Im Vergleich: In Auto-Waschanlagen dürfen die Pkw häufig nicht höher als 2,05 Meter sein. Am Standort der Spedition Schulte in der Loher Straße passen sogar zwei klassische Lkw mit einer jeweiligen Länge von 18,65 Meter auf einmal in die Waschstraße. Bereits von der Straße ist das Bürogebäude der Spedition zu sehen.

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An der Einfahrt weist ein Schild mit Pfeil auf die Waschstraße hin. Ein paar Meter weiter befinden sich zwei Schranken, dort müssen sich die jeweiligen Fahrer für die Außenreinigung anmelden. Im nächsten Schritt geht’s einen kleinen Berg hoch, durch das Speditionslager und dann, rechts hinter der Kurve, befindet sich das große Rolltor. Hinter diesen Türen wartet Thomas Atzori auf die Kunden. Und die sind ganz verschieden.

Thomas Atzori reinigt einen Lkw bevor es durch die Bürsten geht.
Thomas Atzori reinigt einen Lkw bevor es durch die Bürsten geht. © WP | Sophie Beckmann

Denn nicht nur Lkw können dort gereinigt werden, auch Transporter, Omnibusse, Sattelzüge, Traktoren oder aber Wohnmobile und -wagen bekommen eine gründliche Wäsche von dem Waschwart verpasst. „In der letzten Zeit hatten wir total viele Wohnmobile hier“, erzählt Prokurist Wolfgang Rokker. Das nehme besonders viel Arbeit in Anspruch, denn: „Wohnmobile werden wegen der Dächer ausschließlich per Hand gewaschen“, erklärt er. Das nimmt auch schon mal eine Dreiviertelstunde Arbeit in Anspruch, berichtet Thomas Atzori.

Waschwart Thomas Atzori (links) und Prokurist der Spedition Schulte, Wolfgang Rokker, erklären, wie das Prozedere abläuft.
Waschwart Thomas Atzori (links) und Prokurist der Spedition Schulte, Wolfgang Rokker, erklären, wie das Prozedere abläuft. © WP | Sophie Beckmann

Bei einmaligen Kunden wie Wohnmobil-Besitzern erfolgt die Bezahlung in bar vor Ort. Viele Lkw-Fahrer von verschiedenen Firmen hingegen haben ein Kundenkonto und können so bequem die Fahrzeuge waschen lassen, eine Rechnung wird seitens H.R. Schulte am Ende des Monats verschickt. „Von Montag bis Freitag kann von 8 bis 17 Uhr ohne Terminvereinbarung gewaschen werden“, fügt Rokker noch hinzu. Es sei immer schwierig abzusehen, wann wie viele Kunden vor Ort sind. Sogenannte feste Stoßzeiten gibt es hier nicht.

Thomas Atzori reinigt einen Lkw bevor es durch die Bürsten geht.
Thomas Atzori reinigt einen Lkw bevor es durch die Bürsten geht. © WP | Sophie Beckmann

Wie auch bei Waschanlagen für Autos gibt es in der Loher Straße verschiedene Programme. Der Unterschied: Diese Wäschen sind deutlich teurer als die für Autos. Je nach Größe des Fahrzeugs und Dauer der Reinigung sei man da schnell beim drei- bis fünffachen, was den Preis betrifft, im Vergleich zur Pkw-Reinigung, sagt der Prokurist.

Ein Blick von außen: Hier fahren die Fahrzeuge nach der Wäsche wieder heraus.
Ein Blick von außen: Hier fahren die Fahrzeuge nach der Wäsche wieder heraus. © WP | Sophie Beckmann

Seit rund 33 Jahren fahren unter der Woche täglich zahlreiche Lkw, Transporter, Wohnmobile und Co. durch die Waschanlage in Schwelm. „Eigentlich geht da auch immer alles gut“, so Rokker. Die Technik, die in den Systemen verbaut ist, sei nicht nur kostspielig, sondern eben auch enorm genau und erkenne direkt, wenn Fahrzeuge nicht richtig stehen, oder ein Fehler vorliegt. Dennoch kam es auch hier ein, zwei Mal, wie der Prokurist sich erinnert, zu kleineren Zwischenfällen. „Einer hat uns mal die Bürstenanlage zerlegt“, berichtet er. Ein anderes Mal musste das Rolltor dran glauben. Doch das seien definitiv Einzelfälle, betonen beide.