Schwelm. Der Party-Song „Layla“ sorgt für Schlagzeilen. Darf er beim Heimatfest in Schwelm noch gespielt werden?

„Sie ist schöner, jünger, geiler“ – das ist ein Auszug des umstrittenen Party-Hits „Lalya“ von Dj Robin & Schürze, der derzeit für massig Diskussionen sorgt. Ihr Song „Layla“, der seit Wochen Platz eins in den deutschen Charts belegt, ist spätestens seit Beginn des Würzburger Volksfestes vielen Menschen ein Begriff. Die Sexismus-Debatte, die aufgrund des Liedtextes ausgebrochen ist, nimmt nicht ab, nach Würzburg folgte die Entscheidung der Veranstalter der Düsseldorfer Rhein-Kirmes, das Lied nicht abzuspielen. In Schwelm steht das Heimatfest samt stimmungsvollem Heimatfestzug auch kurz vor der Tür. In gut sechs Wochen ist es soweit. Und wie steht es hier um die berühmte Layla? Wird der Party-Hit nun auch in der Kreisstadt verboten?

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„,Layla’ ist nicht einfach nur ein Spaßlied, der Text geht eindeutig auf Kosten von Frauen. Wir sind verwundert, dass man so solche „Lieder“ im Jahr 2022 noch „schreibt“ und dass sie noch eine Bühne bekommen“, heißt es seitens der Stadtverwaltung. Dennoch macht Pressesprecherin Heike Rudolph auch deutlich: „Man kann das Abspielen kaum verhindern und würde dem Ganzen durch Verbote nur unnötig Aufmerksamkeit verschaffen.“ Man setze auf den „guten Geschmack der Schausteller, der Dacho und der Festbesucher“, sagt Rudolph weiter. „Lieder dieses Zuschnitts mit ihrem durchschaubaren Sexismus waren für Schwelms Heimatfest nie üblich und hätten seinem Niveau eher geschadet.“

Schwelm: Dacho appelliert an Verantwortung aller

Jochen Stobbe, Geschäftsführer der Dacho (Dachorganisation der Schwelmer Nachbarschaften), bestätigt, dass die Debatte um „Layla“ definitiv noch Gesprächsthema bei den 13 Nachbarschaften sein wird, bislang jedoch noch nicht darüber debattiert wurde. „Ich könnte mir vorstellen, dass es den ein oder anderen gibt, der mit dem Partywagen unterwegs ist und das Lied auch spielt“, sagt Stobbe ganz klar. Ein Verbot, davon halte auch der Dacho-Geschäftsführer nichts. „Bisher war es nie so, dass wir da Vorgaben gemacht haben.“ Seitens der Dacho appelliere man viel mehr an die Verantwortung aller. Und Jochen Stobbe betont auch: „Guter Geschmack ist relativ.“ Bei einer Sache ist er sich jedoch jetzt schon sehr sicher: Beim Heimatfestzug spielen tagesaktuelle Songs und Lieder keine prägende Rolle. „Alle machen meistens passende Musik zu ihrem Motto vom Wagen, das habe ich damals selbst so erlebt“, erinnert sich der Schwelmer.

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Die Macher wiederum wollen in ihrem Song keinen Sexismus erkennen. Es gehe nicht um eine Prostituierte, sondern um eine „Puffmutter“. Das habe nichts mit Sexismus zu tun, sagte DJ Robin in einem Gespräch mit einer anderen Zeitung. Die oben genannte Zeile „Sie ist schöner, jünger, geiler“, ist zudem besonders umstritten, da Frauen in diesem Zusammenhang als Luder bezeichnet werden würden. Es ist eine riesige Debatte entflammt. Sogar der Bundesjustizminister Marco Buschmann hat sich gemeldet - kritisch. „Man muss Schlagertexte nicht mögen. Man kann sie sogar doof oder geschmacklos finden“, schrieb er auf Twitter. „Sie aber behördlich zu verbieten, finde ich, ist eins zu viel.“ Auch die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien hat sich auf Twitter geäußert: „Layla, was für ein sexistischer, geschmackloser Text, braucht kein Mensch. Aber verbieten, nein.“ Ob der Song beim Schwelmer Heimatfest Anfang September gespielt wird, bleibt also eine Überraschung. Ein Verbot wie in Würzburg oder Düsseldorf werde es aber definitiv nicht geben.