Ennepetal. Das Ferik-Festival fand diesmal an zwei Tagen im Klutertbad in Ennepetal statt. Veranstalter und Besucher
Die Musik der Elektro- und Techno-DJs schallte durch das Tal der Ennepe. Im Klutertbad hatten sich hunderte Feierlustige versammelt, um beim Ferik-Festival zu tanzen, die Atmosphäre in dem naturnahen Freibad inmitten der grünen Landschaft zu genießen und dabei Cocktails zu trinken oder sich am Foodtruck etwas zu essen zu holen.
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Gute Laune und Stimmung machte sich am Freitag und Samstag schon auf dem Parkplatz breit. Zum zweiten Mal fand das Festival auf dem Freibadgelände statt. Doch nachdem die Premiere im vergangenen Jahr vor dem Hintergrund der Corona-Situation recht kurzfristig organisiert worden und auf einen Tag beschränkt gewesen war, war diesmal alles zwei Nummern größer. Zum einen fand die Veranstaltung an zwei Tagen statt, zum anderen blieb der Freibadbesuch den Festivalgästen vorbehalten.
Begeisterte Besucher
Das zwölfköpfige Veranstalterteam war sich einig: Der Aufwand, ein Festival in dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen, hatte sich gelohnt. „Es war so großartig wie noch nie“, hieß es. Und auch unter den Besuchern herrschte Begeisterung: „Ich bin das erste Mal mit meinen Freundinnen hier, es ist echt cool. Beim nächsten ,Ferik’ sind wir auf jeden Fall wieder mit dabei“, schwärmte Celine Kerr. Den Gästen wurde auch allerhand geboten. Auf zwei Bühnen legten insgesamt zwei Dutzend DJs über die beiden Tage verteilt auf und brachten die Menge mit ganz unterschiedlichen elektronischen Klängen zwischen Techno, House und Eletronic Dance Music zum Tanzen. Dazu gab es Spieleangebote, zum Entspannen eine Chill Lounge, außerdem standen mehrere Bars sowie ein Food Truck bereit. Natürlich bestand auch die Möglichkeit, das Naturschwimmbecken zu nutzen, die angesichts der nicht allzu hohen Temperaturen aber nicht allzu viele Besucher wahrnahmen.
Nachdem 2019 auf dem Gelände am „Fritz am Brunnen“ in Schwelm das bis dato größte Festival mit 700 Besuchern stattgefunden hatte, konnten in den vergangenen beiden Jahren zunächst nur zwei „Beats & Bierchen“-Veranstaltungen stattfinden. Im Rahmen der „Summer Vibes“ gab es dann aber kurzfristig die Gelegenheit, ein Ferik-Festival im Klutertbad zu organisieren, das mit fast 700 Besuchern erfolgreich verlief. „Diesmal ist es größer als im Vorjahr. Das Konzept hat sich auch verändert. Mir gefällt es sehr, besonders die zwei Bühnen“, sagten die Besucherinnen Celina Kreutz und Lauryn Atzori am Wochenende.
Das Ferik-Team liebt aber nicht nur elektronische Musik und Festivals, sondern verfolgt einen für sie sehr wichtigen Hintergedanken mit der Veranstaltung. „Hier in Ennepetal und der Umgebung kommt die Kultur für junge Menschen leider viel zu kurz. Es gibt kaum etwas, was speziell für die jüngere Generation vorgesehen ist. Das wollen wir mit dem Ferik-Festival ändern. Wir möchten auch der Jugend zeigen, dass man in der Heimat Spaß haben kann und etwas geboten bekommt“, erklärte Alexander Beck Ferreira. „Du musst nicht immer nach Köln, Düsseldorf oder in andere große Städte fahren, um etwas zu erleben“, ergänzte Maximilian Zeibig.
Anita Schöneberg sieht Potenzial
Dass das Festival vor der Haustür gut ankam, war an den freudigen Gesichtern und der guten Laune der Besucher deutlich zu erkennen. So machte sich der Aufwand bezahlt. Die Kosten liegen im hohen fünfstelligen Bereich, genaue Zahlen wollen die Veranstalter nicht nennen. „Wir bekommen natürlich auch finanzielle Unterstützung, zum Beispiel von der Destillerie und Brennerei Habbel aus Gevelsberg. Wir verkaufen auch unseren eigenen Gin. Ansonsten decken wir die Kosten mit den Einnahmen vom Wochenende“, sagte Maximilian Zeibig. Das Ferik-Team möchte auch in Zukunft weitere Festivals organisieren.
Wichtige Botschaft: „Don’t Drink and Drive“
Ursprünglich hatte vor knapp zehn Jahren alles einmal als Gartenparty angefangen, die neun Freunde gemeinsam für etwa 100 Gäste organisierten. Dann geschah das Unfassbare: Hendrik Feltgen, einer aus der Gruppe, starb 2016 mit nur 17 Jahren bei einem Unfall, den ein alkoholisierter Autofahrer verursacht hatte. Darauf hob der Freundeskreis das „Ferik-Festival“ aus der Taufe: zum einen in Gedenken an ihren Freund (die Anfangsbuchstaben seines Nachnamens und die Endbuchstaben seines Vornamens ergeben den Festivalnamen), zum anderen, um für einen verantwortungsbewussten Umgang mit Alkoholkonsum zu werben. Daher stellen sie die Veranstaltung unter das Motto „Don’t Drink and Drive“.So war im Klutertbad auch die gemeinnützige Organisation „Don’t Drink and Drive – Go Pink for Life“ mit einem Stand vertreten. Deren Gründerin Martina Nierhoff hatte selbst bei einem furchtbaren Unfall, den ein betrunkener Autofahrer verursacht hatte, ihre 22-jährige Tochter Janine Benecke verloren. Janines Opa Wolfgang Stein war am Wochenende ebenfalls vor Ort – er feierte am Samstag seinen 86. Geburtstag auf dem Festival.
Bei Anita Schöneberg, Vorsitzende des Kulturausschusses des Rates der Stadt Ennepetal, rennen sie dabei offene Türen ein. „Ich würde mich freuen, wenn sich das Ferik-Festival in Ennepetal etabliert. So viele junge Menschen in unserem wunderschönen Naturfreibad machen unsere Stadt bekannter“, meinte die Sozialdemokratin, die sich selbst vor Ort ein Bild gemacht hatte. „Diese Veranstaltung hat Potenzial für ein zukunftsweisendes Leuchtturm-Projekt in unserer Region und für Ennepetal im Reigen vieler interessanter Kulturveranstaltungen.“
Sehr positiv fiel auch die Bilanz von Felix Ronge aus, der sich vonseiten der Klutertwelt GmbH & Co. KG um die Organisation der Veranstaltung gekümmert hatte. „Es war sehr ausgelassen und sehr friedlich“, betonte er. Im vergangenen Jahr habe man das Ganze im kleineren Rahmen der „Summer Vibes“ schon testen können, es nun an zwei Tagen durchzuführen, habe funktioniert. Es seien auch schon einige E-Mails im Rathaus eingegangen, die sich für die Durchführung der Veranstaltung bedankt hätten. „Das funktioniert aber auch nur, weil das Format bei den Ferik-Leuten über die Jahre gewachsen ist und sie Vieles übernehmen“, so Ronge. Es gebe natürlich noch einiges nachzubessern, aber grundsätzlich könne er nichts Negatives feststellen.