Gevelsberg. Der Gevelsberger Betrieb „Sanitär, Heizung, Klima Lück“ feiert ein besonderes Jubiläum. Oliver Lück blickt zurück auf eine bewegte Geschichte.
In den 70er Jahren waren die Bäder moosgrün, heute sind sie zu 90 Prozent weiß, doch der aktuelle Trend sei zunehmend schwarz, sagt Oliver Lück. Er ist Inhaber des Betriebs „Sanitär, Heizung, Klima Lück“ in Gevelsberg-Silschede. Vieles habe sich im Laufe der Jahrzehnte verändert, nicht nur der Farbgeschmack der Kunden, doch der Betrieb blieb immer in Familienhand. Und auch die nächste Generation macht sich schon bereit. In diesem Jahr feiert die Firma Lück ihr 150-jähriges Bestehen.
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Gegründet wurde die „Heizungs-Sanitär-Klempnerei“ im Jahr 1872 von Gustav Steuernagel. Sein Bruder hat übrigens den Elektrobetrieb Steuernagel eröffnet. Zwei Brüder, zwei Gevelsberger Betriebe, die es auch heute noch gibt. Der Elektrobetrieb ist in der Hand der Familie Steuernagel geblieben (ausführliche Berichterstattung folgt). Der Sanitärbetrieb wurde schließlich an die Lücks übergeben, genau genommen an Ewald Lück, den Großvater des heutigen Inhabers. „Beide Betriebe arbeiten auch heute noch eng zusammen“, sagt Oliver Lück.
Nachfrage seit Ukraine-Krieg massiv gestiegen
Und zu tun gibt es einiges. „Die Auftragsbücher sind voll, aber wir bekommen nicht das notwendige Material“, sagt Oliver Lück. Die Lieferschwierigkeiten seien enorm, so etwas hätte er noch nie erlebt. Vor allem alles, was mit regenerativer Energie zu tun hat, wie Wärmepumpen, Solarthermie, sei sehr gefragt und kaum noch zu haben. „Seit zwei Jahren ist die Anfrage permanent gestiegen, seit dem Krieg sogar um ein Vielfaches“, sagt Oliver Lück, der im Jahr 2004 den Betrieb in nächster Generation übernommen hat. Zuvor führten sein Vater Jürgen und dessen Bruder Erhard seit 1972 gemeinsam das Gevelsberger Unternehmen.
Die Historie auf einen Blick
1872 wurde die Firma Gustav Steuernagel, Heizungs-Sanitär-Klempnerei, gegründet.
Nachdem Ewald Lück die Firma als Inhaber übernommen hatte, konnte er im April 1972 das 100-jährige Betriebsbestehen feiern.
1972 übernahmen die beiden Söhne Jürgen und Erhard die Firma und leiteten sie bis 1981 unter dem Namen Erhard und Jürgen Lück OHG gemeinsam.
Der Zentralheizungs - und Lüftungsbaumeister Jürgen Lück machte sich am 19. August 1981 selbstständig. Seit 1989 ist Sohn Oliver Lück im Betrieb beschäftigt.
2004 übernahm Oliver Lück das Unternehmen.
Oliver Lück ist seit 1989 dabei, zwei Jahre später sei er mit 24 Jahren zum jüngsten Meister im Gas- und Wasserinstallations-Handwerk in NRW ausgezeichnet geworden. Eigentlich wollte er ja was ganz anderes machen, Konditormeister, gibt Lück zu, aber mit 16 habe er sich dafür entschieden, doch in den elterlichen Betrieb einzusteigen und hat es nicht bereut. „Das Besondere an dem Beruf ist die Vielfalt, man hat jeden Tag mit Menschen zu tun und sehr abwechslungsreiche Baustellen.“ Der Gevelsberger ist auch heute noch begeistert von seinem Beruf.
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Das Spektrum im Bereich Heizung, Sanitär, Lüftungssysteme und Klima sei riesig geworden und wachse weiter stetig an und ist so vielfältig wie das Einsatzgebiet der Firma: in Privatwohnungen, in städtischen Gebäuden, in der Industrie, bei Wohngenossenschaften. Oliver Lück sagt, dass an der Turnhalle West mitgebaut wurde, in Gewerbeeinheiten an der Rosendahler Straße, in den Hochhäusern in Berge, im Gevelsberger Gymnasium. 80 Prozent der eigenen Belegschaft sei selbst ausgebildet worden, sagt Lück, der aktuell zwölf Mitarbeiter beschäftigt.
Nächste Generation in Startlöchern
2008 hat das Unternehmen selbst gebaut - die neue Firmenzentrale in Silschede. Vorher sei das Büro bei den Eltern, und die Lagerräume seien im Stadtgebiet verteilt gewesen. „Die Eröffnung am neuen Standort war für uns ein besonderer Moment in unserer langjährigen Geschichte.“ Gerne hätte Oliver Lück das besondere Firmenjubiläum gefeiert. Aber aufgrund der Corona-Pandemie wolle er liebe auf eine Feuer verzichten, irgendwas werde er sich aber für die Kunden überlegen.
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Die Zukunft des Unternehmens scheint auch gesichert. Sohn Nils Ole, der gerade sein Abitur gemacht hat, plane in den Betrieb einzusteigen. „Das ist ein Job mit Zukunft“, ist sich Oliver Lück sicher, wenn man gut sei, werde man nicht arbeitslos, die Nachfrage nach Handwerkern sei groß. Gerade im Bereich Sanitär und Heizung, vor allem dann, wenn Not am Mann ist, nicht alles funktioniert: „Und uns braucht man immer“, sagt er und lacht.