Schwelm. „Helmut Kohl – Was bleibt?“ – So heißt das neue Buch des Schwelmer Autors Aljoscha Kertesz. Bei seiner Recherche trifft er berühmte Zeitgenossen.

Der Schwelmer Autor Aljoscha Kertesz hat sein neues Buch „Helmut Kohl – Was bleibt?“ veröffentlicht. Auf rund 400 Seiten sprechen 100 verschiedene Menschen über den ehemaligen Bundeskanzler. Darunter viele Freunde Kohls, die mit ihm gemeinsame Zeiten erlebt haben, auch Kritiker, Wirtschaftsvertreter sowie zahlreiche Journalisten, die damals über Kohl berichtet haben. Passend zum fünften Todestag des Ex-Bundeskanzlers stellte Kertesz sein neues Werk vor. Der ursprüngliche Anlass war jedoch ein ganz anderer.

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In den vergangenen Jahren hat der Schwelmer Autor mehrere Bücher geschrieben, in denen er sich mit Politikern beschäftigt, die im Ruhestand sind. „Dieses Reden ohne Rücksicht auf Verluste hat mir einfach immer Gefallen und da war Helmut Kohl eben immer wieder ein Thema“, erzählt der Schwelmer die Idee des neusten Werkes. Im Zuge dessen kam es zu einem Gespräch mit dem deutschen Politiker Bernhard Vogel, der ein enges Verhältnis zu Kohl hatte. „Ich fragte ihn unter anderem nach der Würdigung von Helmut Kohl“, berichtet Aljoscha Kertesz weiter. Oftmals trete diese nämlich erst mit der Zeit ein. „Die Leistung wird bei Politikern oft erst später wertgeschätzt. Da dachte ich mir, dann lasst uns doch mal gucken, wie es heute aussieht.“ Das Ganze liegt nun drei Jahre zurück. „Da hatte ich damals überhaupt nicht an den fünften Todestag gedacht.“ Der Hauptgedanke, der Kertesz zum Start des Buches umtrieb, war der, dass er sich nicht allzu viel Zeit lassen durfte. „Alle, die ihn kannten, sind heute über 80 oder 90 Jahre alt. Da tickt eben eine gewisse Uhr.“ Und so machte sich der Schwelmer umgehend an die Recherche, vereinbarte Treffen und Termine mit verschiedenen Menschen, die Helmut Kohl kannten. „Ich kontaktierte alle und habe im Grunde immer die gleichen fünf Fragen gestellt.“ Die volle Bandbreite entstand durch die durchweg unterschiedlichen Antworten der Gesprächspartner, sagt der Schwelmer.

Schwelmer lernt berühmte Zeitgenossen kennen

In dem 400-Seiten-Band gibt es jetzt über 100 verschiedene Beiträge wieder. Und diese spiegeln jegliche Themen wieder, es sei ein sehr facettenreiches Buch, betont der Autor. „Und genau das war auch das Ziel. Aus allem ist insgesamt ein bunter Strauß geworden.“ Kertesz profitiert nicht nur als Autor von den Gesprächen, die er führte, sondern auch persönlich. „Ich habe so viele spannende Einblicke bekommen“, freut er sich.

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Unter den Gesprächspartnern befinden sich aktive und ehemalige Politiker wie Rainer Brüderle, Björn Engholm, Gregor Gysi, Rudolf Seiters, Hermann-Otto Solms und Jürgen Trittin. Weitere Beiträge stammen von Vertretern aus Wirtschaft, Verbänden, Gewerkschaften, Kirchen, Medien sowie Kunst und Kultur, wie Uschi Glas, Heinrich von Pierer, Franz Lambert und Robert Zollitsch. Auch zahlreiche Journalisten, darunter Stephan Lamby und Peter Voß, kommen zu Wort und runden mit ihren Einblicken das Bild ab. Der Kohl-Vertraute Theo Waigel hat das Geleitwort geschrieben.

„Die Beiträge berühren, erheitern oder geben Anlass zum Nachdenken“, sagt der Journalist Aljoscha Kertesz. Er würde sich wünschen, mit seinem neuen Werk eine Art Erinnerungsbeitrag zu schaffen. „Außerdem wünsche ich dem Buch viele interessierte Leser.“Rückblickend haben sich die drei Jahre für den Schwelmer mehr als gelohnt. „Es war eine absolute Reise zurück in die Jugend und eine Art Detektivarbeit, das hat mir viel Spaß gemacht.“ Zwar hätte er sein Werk auch frühzeitiger veröffentlichen können, doch es war Aljoscha Kertesz wichtig, alles in Ruhe, detailliert und richtig aufzuschreiben. „Man darf auch nicht vergessen, das ist ja alles Freizeit.“ Kertesz schreibt zwar leidenschaftlich gern, ist im Alltagsleben jedoch in einem ganz anderen Bereich tätig. Der Schwelmer arbeitet in der Marketing-Abteilung eines Industrie-Unternehmens.

Dennoch sitze er derzeit noch an zwei weiteren Projekten. „Es gibt irgendwie immer etwas Neues“, sagt er und lacht. Zum einen soll es eine Fortsetzung zu den Nachwuchspolitikern geben, zum anderen arbeitet Kertesz an einem Werk, dass die bedeutendsten Politiker Deutschlands abbilden soll. Mehr verrät er jedoch noch nicht. Die Veröffentlichung der beiden Werke ist für das kommende Jahr 2023 geplant.