Ennepetal. Plötzlich erfolgreich: Seit Jahren schreibt Gerd Gerber aus Ennepetal Romane. Jetzt hat sich das Hobby zum einträglichen Geschäft entwickelt.
Romane zu schreiben, das ist für Gerd Gerber eine große Leidenschaft. Schon seit 30 Jahren ist er als Autor aktiv. Doch war der Kreis seiner Leser lange Zeit relativ überschaubar, kann sich der 78-Jährige inzwischen darüber freuen, dass aus seinem Hobby ein einträgliches Geschäft geworden ist. Seit dem Herbst vergangenen Jahres zog die Nachfrage nach seinen Werken, die er als Book-on-Demand und E-Book anbietet, enorm an. Plötzlich verkaufte er mehrere hundert Exemplare im Monat, wurden zigtausende E-Book-Seiten abgerufen. „Das ist schon eine zweite Rente“, sagt Gerber zum Ertrag. Gerade hat er ein neues Werk veröffentlicht: „Dardanus – Kampf um Byzanz“.
„Eigentlich wollte ich kein historisches Buch mehr schreiben“, sagt der Hobbyautor, der mit seiner Frau Petra in Hasperbach wohnt. Doch bei den Recherchen zu seinem Ende 2019 veröffentlichten Roman „Artabanes – Feldherr und Rebell“, der im 6. Jahrhundert n. Chr. zur Zeit des oströmischen Kaisers Justinian spielt (wir berichteten), sei er „auf eine der größten Tragödien der Antike gestoßen“, so Gerd Gerber. Es geht um den Nika-Aufstand im Jahr 532, als sich das Volk in Byzanz gegen Justinian erhob. Der Aufstand forderte viele Menschenleben und große Teile der Stadt wurden zerstört. Um seine Hauptfigur Dardanus, Anführer der Elitelegion von Justinians General Belisar, hat der Autor eine Geschichte gesponnen, die die Überlieferungen durch die zeitgenössischen Geschichtsschreiber Prokopius und Theophanes aufgreift und mit romanhaften Ausschmückungen verbindet. Dardanus gerät durch die Liebe zur Tochter des Aufrührers Hypathius in Gewissenskonflikte. Die Tragödie nimmt ihren Lauf...
E-Book und Taschenbuch
Der Roman „Dardanus – Ein Kampf um Byzanz“ ist wie die anderen Werke von Gerd Gerber bei Amazon erhältlich – als E-Book sowie als Taschenbuch.Mit dem Buch nimmt Gerd Gerber auch am „Kindle Storyteller Award“ teil, den die von Amazon betriebene Selbstveröffentlichungsplattform-Plattform „Kindle Direct Publishing“ ausgeschrieben hat. Eine Jury wird alle Bewerbungen (die zwischen dem 1. Mai und dem 31. Juli veröffentlicht werden mussten) sichten und die Preisträger auswählen. Dem Sieger winken 10.000 EuroPreisgeld und ein Marketing-Paket im Wert von weiteren 20.000 Euro.
Ein Jahr habe er für das neue Werk gebraucht, erzählt Gerd Gerber. Wie schon bei den Büchern zuvor, unterstützte ihn seine Frau bei der Covergestaltung. Noch läuft der Verkauf erst an, doch seine früheren Titel erfreuen sich mittlerweile großer Beliebtheit. „Das hat wohl auch mit Corona zu tun“, vermutet er. „Im November, Dezember hat es angefangen. Und dann kam eine immer größere Dynamik rein.“ Im Januar, seinem bisherigen Spitzenmonat verkaufte er mehr als 500 Bücher, Im Februar waren es 400, der Schnitt seitdem liegt bei etwa 300 Exemplaren. Hinzu kommen hunderttausende abgerufene E-Book-Seiten.
Vandalen-Trilogie besonders gefragt
Besonders gefragt waren die Bände seiner schon 1998 veröffentlichten Trilogie „Der Vandale“. „Das war das Erste, was ich gemacht habe“, berichtet Gerd Gerber, der zu der Zeit, Ende der 90er Jahre noch als Leiter der Fertigungssteuerung bei der Firma Febi beschäftigt war. Bei Amazon hat jeder der drei Bände weit mehr als 200 Bewertungen erhalten – der allergrößte Teil davon positiv. „Ein Österreicher, ein Magister der Geschichte, hat sich intensiv damit befasst“, berichtet Gerber. „Er hat in den drei Bänden insgesamt nur drei inhaltliche Fehler gefunden. Ich war ganz begeistert.“
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Im Dezember soll der erste Teil der Vandalen-Trilogie auch auf Englisch erscheinen. „Eine Arbeitskollegin meiner Frau, die Muttersprachlerin ist, wird das machen. Wir haben schon einen vertrag abgeschlossen“, berichtet Gerd Gerber. Und möglicherweise gibt es das Werk auch bald aus Spanisch. Ein befreundetes Ehepaar, das der Autor von seinen zahlreichen Mallorca-Aufenthalten kennt, wolle eventuell versuchen, die Geschichte zu übersetzen.
Worum sich das nächste Buch von Gerd Gerber drehen wird, „das steht noch in den Sternen. Vielleicht mache ich mal einen Ausflug in die Fantasyszene“, meint er. Genauso wie für historische Romane gibt es dafür ein großes Publikum. Doch auch wenn der 78-Jährige nicht am Laptop sitzt (den musste er anschaffen, weil seine Frau in Corona-Zeiten im Homeoffice arbeitet und den Arbeitsplatz benötigte), hat er keine Langeweile. Rund ums Haus gebe es immer etwas zu tun und außerdem spiele er noch Tennis in einer Mannschaft, erzählt er. „Ich habe nicht eine Sekunde Zeit...“