Gevelsberg. Mehrere Familien hatten sich eingesetzt: Nun hat die Politik beschlossen, dass für ein Neubaugebiet in Gevelsberg ein Spielplatz entstehen soll.

„Ein Antrag, den man eigentlich nicht ablehnen kann“ – so in etwa hatten die Fraktionen von CDU und Grünen auf einen Vorstoß der Sozialdemokraten im Rat der Stadt Gevelsberg reagiert. Diese hatten sich dafür ausgesprochen, dass die Stadt die Errichtung eines Kinder-Spielplatzes auf einer Fläche an der Straße Loher Weg prüft.

Die Straße befindet sich im Neubaugebiet Am Kotten. Dort sind mehrere junge Familien eingezogen, die der einhelligen Meinung sind, in unmittelbarer Nähe gebe es keinen geeigneten und gut erreichbaren Spielplatz für ihre Kinder. Mit ihrem Anliegen waren sie auf die Gevelsberger SPD zugegangen, die das Anliegen nach einem Ortstermin in die Politik einbringen wollte. Auch an diese Redaktion hatten sich die Eltern und zum Teil auch Großeltern gewandt.

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Jetzt ist klar: Die Politik hat der Stadt Gevelsberg offiziell den Auftrag erteilt, sich um einen Spielplatz zu kümmern. Sie wird sich aber nicht nur die Wunschfläche der Familien an ihrer eigenen Straße anschauen, sondern versuchen, einen Spielplatz gegebenenfalls in direkter Nachbarschaft zu errichten, von dem mehrere Quartiere profitieren.

Unterstützung von CDU und Grünen

„Es ist dort richtig und sinnvoll, eine neue Spielfläche zu errichten. Gevelsberg ist eine familienfreundliche Kommune“, sagte Klaus Bärenfänger, Fraktionschef der SPD, während der jüngsten Sitzung des Rats. „Die vorgeschlagene Örtlichkeit ist als Beispiel zu sehen, es geht sonst auch im nahen Umfeld.“ Konkret geht es den Familien um eine Fläche direkt in der Einfahrt zur Straße Loher Weg. Laut SPD sollen sich die künftigen Nutzer des Spielplatzes bei dessen Errichtung und Gestaltung beteiligen können.

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„Der Bedarf ist da und war absehbar“, signalisierte Fraktionsvorsitzender Wolfram Thiel die Zustimmung von Bündnis 90/Die Grünen. „Wenn ein Baugebiet erschlossen wird, sollte so eine Fläche direkt eingeplant werden, so dass nicht erst eine Fraktion tätig werden muss.“

Dem pflichtete auch Hans-Günther Adrian als Fraktionschef der CDU bei. „Man sollte prüfen, inwieweit der Bauträger eingebunden werden kann“, fügte er noch hinzu. Die Klosterholzer Immobilien- und Bauträger GmbH (KLIB), die das Neubaugebiet Am Kotten realisiert hat, hatte sich bei der Stadt schon für einen Spielplatz eingesetzt und laut Magnus Stratmann von der KLIB auch vorgeschlagen, sich an der Einrichtung einer solchen Fläche zu beteiligen.

FDP-Ratsherr zweifelt wegen Kosten

Rechtlich ist etwas anderes vorgesehen: „In der Landesbauordnung ist geregelt, dass jeder, der so ein Neubaugebiet entwickelt, einen Spielplatz anzulegen hat“, hatte Gevelsbergs Bürgermeister Claus Jacobi bereits im Vorfeld der Ratssitzung erklärt. „Das ist aber ein Kleinkindspielplatz, der laut Vorschrift 30 Quadratmeter groß ist und einen Sandkasten und eine Sitzbank hat.“ Mehr werde Investoren nicht auferlegt. „Alles, was darüber hinaus geht, muss die Stadt selbst tun“, so Jacobi.

Suche nach einem Standort

Mit Ausnahme von Dirk Rabenschlag von der FDP stimmten alle politischen Fraktionen im Rat der Stadt Gevelsberg für den Antrag der SPD. Rabenschlag enthielt sich bei der Abstimmung.

Die Stadt hat auf Grundlage dieser Abstimmung nun die Möglichkeit einen geeigneten Standort für einen möglichen Spielplatz zu suchen und diesen gemeinsam mit den Familien, ihren Kindern und anderen Akteuren in der Stadt zu entwickeln.

Zweifel äußerte FDP-Ratsherr Dirk Rabenschlag mit Blick auf die Kosten für den Spielplatz. „Es gibt eine Riesenspielfläche, die nennt sich Strückerberg“, schlug er das nicht weit vom Kotten gelegene Gebiet als Alternative vor. Dabei verwies er auf die Natur und die Tiere, die es dort gibt. „Da gibt es viele Möglichkeiten, wenn man Fantasie hat“, so Rabenschlag.

„Als Vater eines vierjährigen Kindes, das viel in der Natur unterwegs ist, glaube ich, dass Kinder beides brauchen“, entgegnete ihm Bürgermeister Claus Jacobi. „So ein Spielplatz hat eine Funktion als Treffpunkt von Familien.“ Es sei nicht von der Hand zu weisen, dass Quartiere solche Treffpunkte brauchten.

Fläche für ökologischen Ausgleich

Denkbar ist aus Sicht des Bürgermeisters auch, eine Spielfläche im Bereich der früheren Badmintonhalle, Im Holte oder unten nahe der Rosendahler Straße zu errichten. „Die Idee der Verwaltung ist, einen Standort zu finden, um mehrere Quartiere zu verbinden“, so Jacobi.

Die Wunschfläche der Familien, die auch im Antrag der SPD-Fraktion abgebildet ist, bringt eine Schwierigkeit mit sich. Sie soll nämlich einen ökologischen Ausgleich für das Baugebiet schaffen.

Würde die Stadt dort nun einen Spielplatz errichten, müsste dieser Ausgleich dafür an anderer Stelle stattfinden. „Da müssen wir ein bisschen kreativ rangehen“, hatte Bürgermeister Claus Jacobi bereits im Vorfeld der Ratssitzung gesagt.