Ennepetal. Ob Hochwasser, Brand oder Unfall – die Helfer des DRK Ennepetal sind für die Menschen da. Doch die ehrenamtliche Arbeit braucht Unterstützer.
Wer das Heim des Deutschen Roten Kreuzes an der Vom-Hofe-Straße in Altenvoerde besucht, wird erstaunt sein. Hell, freundlich und mit dezenten Wandfarben versehen präsentiert sich der Raum, in dem sich das vielfältige Leben der Hilfsorganisation abspielt. Das ist neu. Neu auch: Beim DRK-Ortsverein Ennepetal herrscht eine Art Aufbruchstimmung.
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„Wer kommt, wenn nichts mehr geht? Wenn nicht wir, wer dann?“ Dieses Leitwort aus dem Katastrophenschutz ist nicht nur im DRK-Heim zu lesen, es ist auch Programm. Erst kürzlich waren die Ennepetaler helfend dabei, als in Gevelsberg bei einem Brandunglück ein Haus evakuiert wurde und es darum ging, die betroffen Menschen zu betreuen. Der 2. Vorsitzende des DRK-Ortsvereins Ennepetal, Frank Nieselt, und Rotkreuzleiter Markus Wienert schildern so einen Einsatz: „Wie auch die Freiwillige Feuerwehr, so tragen die 24 Mitglieder unserer Einsatzeinheit immer einen Funkmelder bei sich. Bei Unfällen und Unglücken mit mehreren Menschen werden wir alarmiert.“ Innerhalb von 10 bis 15 Minuten werden dann auf dem Hof des DRK-Heims – dort befinden sich auch Garagen – die Fahrzeuge bestückt mit Sanitätsmaterial und bei großen Einsätzen auch mit Verpflegung. Das DRK-Ennepetal besitzt einen Rettungswagen, ein Gespann (Fahrzeug mit Anhänger) und einen Einsatzleitwagen.
Im Jahr 1907 wurde in der damaligen Gemeinde Milspe die erste Sanitätskolonne gegründet. In der Gemeinde Voerde kam es im Jahre 1911 zur Gründung. 1975, die Stadt Ennepetal war schon 26 Jahre alt, erfolgte der Zusammenschluss und somit die Gründung des DRK-Ortsvereins Ennepetal. Seit 40 Jahren ist er in dem Gebäude an der Vom-Hofe-Straße zu Hause, in dem vorher ein Kindergarten und die Volkshochschule eine Heimat hatten. Das DRK erweiterte seine Arbeit. Erste-Hilfe-Kurse fanden und finden dort auch wieder statt.
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Robyn Tiemann ist dabei, eine Kinder- und Jugendgruppe neu aufzubauen. Jungen und Mädchen ab 8 Jahre seien willkommen. Mit viel Spaß und Freude sollen die jungen Leute alles über das Rettungswesen erfahren, die Autos kennen lernen und vieles mehr. Vor der Corona-Pandemie sei die Gruppe auch zahlenmäßig stark gewesen. Einige, die 18 Jahre alt wurden, seien in den Sanitätsdienst gewechselt, einige aber auch weggeblieben. Derzeit gebe es auch keine Seniorengruppe mehr, aber Frank Nieselt ist optimistisch: „Wir arbeiten dran!“ Denn die räumlichen Voraussetzungen seien ja jetzt optimal.
Schwer, neue Mitglieder zu finden
Was macht das DRK-Ennepetal noch? Bei Blutspendeterminen sorgen Mitglieder für die Verpflegung. Altkleider werden gesammelt und verkauft. „So finanzieren wir uns auch, ebenso von Mitgliedsbeiträgen und von Sanitätsdiensten bei Veranstaltungen,“ sagen Frank Nieselt und Markus Wienert und berichten auch von einem Problem. 400 passive Mitglieder, sprich Beitragszahler, habe man derzeit. Doch die Zahl sinke, der Altersdurchschnitt sei hoch. Es sei schwer, neue Mitglieder zu finden.
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Die Einsatzeinheit aus Ennepetal ist im ganzen Kreisgebiet tätig, auch in Nachbarstädten. Dabei geht es auch um den Führungsdienst und um die psychologische Betreuung von Menschen am Unglücksort. „Wir haben speziell geschulte Leute in der Einsatzeinheit. Wir geben Wärme und Licht“, sagt Wienert und meint damit auch Sicherheit und Geborgenheit. Als um die Ukraine-Hilfe ging, war das DRK dabei. „In Ennepetal gibt es ein großes Netzwerk“, sagt Wienert und lobt die Arbeit der Stadtverwaltung. Ennepetaler DRK-Aktive kümmerten sich auch um die ukrainischen und russischen Lkw-Fahrer, die auf Rastplätzen gestrandet und plötzlich – ohne neue Fuhren – mittellos waren.
Sanitätsdienst bei Veranstaltungen
Das DRK bietet Veranstaltern den Sanitätsdienst an und hat dafür eine Art Gebührenordnung geschaffen.
Rotkreuzleiter Markus Wienert: „Damit finanzieren wir auch unsere Arbeit. Bei Veranstaltungen für soziale Zwecke werden wir sicherlich eine besondere Regelung finden.“
Jetzt bei der Voerder Kirmes ist das DRK gleich an zwei festen Stellen stationiert. Für die Kirmesfreunde sei das ein Sicherheitsgefühl und möglicherweise für den hauptamtlichen Rettungsdienst eine Entlastung. Als die Einsatzeinheit im vergangenen Jahr im Katastrophengebiet unterwegs war, hörten sie oft: „Sie schickt der Himmel!“ Diese Aussage sei ein großes Dankeschön gewesen für die ehrenamtlichen Helfer und auch Motivation für die Zukunft.