Gevelsberg. Nach dem tödlichen Motorradunfall in Gevelsberg geht es in der Politik um Maßnahmen. Auch gibt’s neue Hinweise zum Verhalten des Motorradfahrers.

Die CDU in Gevelsberg hat nach dem tödlichen Unfall auf der Eichholzstraße einen Antrag gestellt, der in der nächsten Ratssitzung auf der Tagesordnung steht. Darin setzt sich die Fraktion der Christdemokraten für mehr Sicherheit im Bereich der Eichholzstraße/Ecke Berchemallee ein.

Konkret geht es darum, zu prüfen, ob der Bereich über die bereits bestehenden Maßnahmen hinaus sicherer gemacht werden kann. Zur Erinnerung: In der Vergangenheit haben die verantwortlichen Behörden die Höchstgeschwindigkeit an der Einmündung zur Berchemallee auf 70 Kilometer pro Stunde reduziert.

Auch haben sie die Abbiegespur aus Fahrtrichtung Silschede verkürzt, um Fahrzeuge zu verlangsamen. Laut Straßen NRW, dem Landesbetrieb, in dessen Zuständigkeit die Eichholzstraße liegt, war die Ecke 2007 aufgefallen, weil es zu mehreren Abbiegeunfällen gekommen sei. Die hätten sich nach den Maßnahmen aber reduziert.

Im November 2020 und zuletzt im Mai 2022 gab es dort je einen tödlichen Unfall. Das Todesopfer im Mai war ein 26 Jahre alter Motorradfahrer aus Witten, der mit einem Auto zusammengestoßen war, mit dem eine Frau (55) aus Hagen gerade von der Berchemallee auf die Eichholzstraße abbog. Der Motorradfahrer war aus der Richtung Hagener Straße gekommen.

CDU Gevelsberg schlägt Ampel vor

„Leider ist der Einmündungsbereich [...] in den letzten Jahren immer wieder Schauplatz schwerer Verkehrsunfälle, obwohl der Kreuzungsbereich gut einsehbar ist“, steht es im Antragsschreiben der CDU-Fraktion. Die bislang getroffenen, richtigen und sinnvollen Maßnahmen hätten nicht dazu geführt, dass die Unfallzahlen grundlegend zurückgegangen seien.

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„Die CDU-Fraktion hält es für geboten, weitere Maßnahmen zu ergreifen, um dauerhaft für sicheres Abbiegen zu sorgen“, heißt es weiter. „Dies könnte z.B. durch eine Lichtsignalanlage geschehen, die den Verkehr dort wirkungsvoll einbremsen kann.“

Es sei der Fraktion bewusst, dass letztlich alle verkehrsregelenden Maßnahmen individuelles Fehlverhalten einzelner Verkehrsteilnehmer nicht gänzlich verhinderten. Die CDU Gevelsberg hält es aber für geboten, alles zu tun, um den Bereich so sicher wie möglich zu gestalten, um zukünftig schwere Verkehrsunfälle so weit wie möglich zu verhindern.

Motorrad soll 160 gefahren sein

Die Frage nach dem individuellen Fehlverhalten ist nach dem tödlichen Verkehrsunfall auf der Eichholzstraße im Mai noch offen. Nach ersten Erkenntnissen war es zum Unfall gekommen, weil die 55-jährige Autofahrerin aus Hagen dem Motorradfahrer die Vorfahrt genommen hatte. Ermittlungen sollten noch ergeben, wie schnell der 26-jährige Wittener auf seiner Maschine tatsächlich in den Kreuzungsbereich gefahren ist. Ein Ergebnis hat die Polizeibehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises der Öffentlichkeit bislang nicht mitgeteilt.

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Nach Informationen dieser Zeitung gibt es Hinweise darauf, dass der verunglückte Motorradfahrer häufiger über die Eichholzstraße gefahren sein und sich bei seinen Fahrten häufiger auch gefilmt haben soll. Kurz vor der Unfallfahrt soll er einem Kumpel geschrieben haben, dass er an diesem Tag seinen persönlichen Geschwindigkeitsrekord aufstellen wolle. 160 Stundenkilometer soll er schließlich gefahren sein.

„Da es sich um ein laufendes Strafverfahren handelt, können wir zu den derzeitigen Ermittlungsergebnissen keine Auskunft geben“, heißt es vonseiten der Kreispolizeibehörde, als die Redaktion sie nach diesen Hinweisen fragt. „Gegenstand der Ermittlungen ist insbesondere die gefahrene Geschwindigkeit des Krades.“

Frau durch Opferschutz betreut

Spekulationen über das Verhalten des Kradfahrers vor dem Unfall, die im Netz kursierten, seien derzeit nicht Gegenstand der Ermittlungen. „Sollten hierzu andere konkrete Hinweise vorliegen, sollten diese der Polizei mitgeteilt werden“, so die Kreispolizeibehörde weiter.

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Durch die Staatsanwaltschaft Hagen sei ein sogenanntes Vermeidbarkeitsgutachten in Auftrag gegeben worden. Das beschäftigt sich mit der Frage, ob die ebenfalls involvierte Autofahrerin irgendetwas hätte tun können, um den Unfall zu vermeiden. Ein Ergebnis liegt laut Polizei aber noch nicht vor.

„Die Fahrerin des Pkw wurde im Nachgang durch Beamte des Opferschutzes betreut, sie konnte das Krankenhaus bereits verlassen, weitere Erkenntnisse liegen uns dazu nicht vor“, heißt es. Das Mobiltelefon des Motorradfahrers sei sichergestellt worden und befinde sich ebenfalls in der Auswertung.