Gevelsberg/Kreis. In Gevelsberg wurden zwei weitere Wohnhäuser mit Solar-Anlagen ausgestattet. Die anderen geplanten Projekte müssen verschoben werden.
Noch umzingelt ein Gerüst die beiden orangenen Häuser in der Silscheder Straße 136 und 138 in Gevelsberg. Und dennoch fällt beim genauen Hinsehen auf: Hier wird auf erneuerbare Energien gesetzt. Denn die Dächer der beiden Häuser sind nun bedeckt von insgesamt 84 Solarmodulen. Auf einer Fläche von insgesamt 147 Quadratmetern hat die kreisweit tätige Wohnungsgesellschaft en|wohnen in Zusammenarbeit mit der Bürger-Energie-Genossenschaft-58 (BEG-58), das nächste große Projekt umgesetzt und nun fertiggestellt. Weitere Projekte werden in diesem Jahr allerdings nicht mehr dazukommen. Ukraine-Krieg und Corona-Pandemie haben der Wohnungsgesellschaft sowie der BEG-58 einen Strich durch die Rechnung gemacht.
BSS Gevelsberg: Massiver Fachkräftemangel im Handwerk
Das Gevelsberger Projekt ist bereits das 28., das nun erfolgreich abgeschlossen wurde, berichtet Alexander Dyck, Geschäftsführer en|wohnen. „Es lief alles wie geplant, demnächst werden die Gerüste abgenommen und dann ist alles fertig“, sagt er. Ursprünglich waren für dieses Jahr indes noch zwei weitere Projekte geplant – eins in Wetter, eins in Witten, so Dyck. „Durch die Pandemie und den Krieg kommt es im Moment zu extremen Lieferproblemen“, erklärt der Geschäftsführer. Bereits das Dach in Gevelsberg habe man wegen diverser Lieferschwierigkeiten mit anderen Pfannen ausstatten müssen, daher die Entscheidung, die noch ausstehenden Projekte ein Stück weit nach hinten zu schieben. „Das kann in diesem Jahr einfach noch nicht umgesetzt werden.“
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Hinzu komme die steigende Nachfrage nach Photovoltaik-Anlagen. Spätestens seit des explosionsartigen Anstiegs der Strom- und Gaspreise entscheiden sich immer mehr Unternehmen – aber auch zahlreiche Privathaushalte – dazu, auf erneuerbare Energien zu setzen: „In diesem Jahr hat sich die Nachfrage verdoppelt“, erklärt Solarinstallateur Jürgen Blasius, Geschäftsführer BSS Solar Systeme in Gevelsberg. Blasius berichtet, dass sein Unternehmen bereits jetzt über 6000 Anfragen zählt. Solch eine Masse an Anfragen erhalte man sonst im gesamten Jahr. „Das ist der Wahnsinn, das können wir gar nicht alles bearbeiten.“ Das Problem liegt dabei nicht nur bei Lieferproblemen, die vor allem durch die nun erneut gesperrten Häfen in China entstehen, sondern auch beim massiven Personalmangel. „Wir haben einfach zu wenig Handwerker, die Aufträge für Solaranlagen umsetzen und bauen können. Wir suchen schon seit vier Jahren, aber die Fachkräfte fehlen einfach“, sagt Jürgen Blasius.
13 Standorte im EN-Südkreis
Somit war die Erleichterung sichtlich groß, als der letzte Feinschliff am Gevelsberger Solardach sein Ende fand und die Arbeiten endlich vollendet waren. Unter optimalen Voraussetzungen, wie Dyck betont, könne die Solaranlage bis zu 30 Kilowattstunden Strom in 60 Minuten produzieren. Solar-Installateur Jürgen Blasius geht davon aus, dass die Anlage pro Jahr einen Ertrag von 28.500 Kilowattstunden abwirft, damit könnten dann rund neun Haushalte versorgt werden.
93.450 Euro hat die Baumaßnahme unterm Strich gekostet. Darunter fällt zum einen die Dachneueindeckung, aber auch die Einbringung einer Sparrendämmung sowie die Erneuerung der einer barrierefreien Zuwegung. Hinzu kommt eine weitere Modernisierungsmaßnahme, die bereits im Jahr 2018 vorgenommen wurde, diese kostete 34.000 Euro und umfasste eine Modernisierung des Treppenhauses sowie einen Fassadenanstrich.
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Mit der Fertigstellung des Vorhabens in der Silscheder Straße gibt es in Gevelsberg nun schon fünf Standorte, an denen die Wohnungsgesellschaft ihre Häuser in Kooperation mit der Bürger-Energie-Genossenschaft mit Solardächern ausgestattet hat. Zudem finden sich sieben Projekte in Schwelm wieder und auch in Ennepetal wurden im vergangenen Jahr mehrere Wohnhäuser an der Kölner Straße (296 bis 298) mit Solarmodulen ausgestattet. Die BEG-58 berichtet, dass die gemeinsam bewirtschafteten Solaranlagen genügend Strom erzeugt haben, um ganze 161 Haushalte zu versorgen. „Und das, obwohl der Sommer 2021 alles andere als sonnig war“, betont Alexander Dyck.