Ennepetal. Stromerzeugung in Eigenregie: Die Stadt möchte auf drei städtischen Dächern eine Photovoltaik-Anlage errichten.

Die Stadt Ennepetal will sich als Stromerzeugerin in Zukunft deutlich mehr engagieren. Nach der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach des Reichenbach-Gymnasiums möchte sie nun auf den Dächern von drei weiteren städtischen Gebäuden mithilfe der Sonnenkraft umweltfreundlichen Strom erzeugen. Über den Vorschlag der Stadtbetriebe Ennepetal (SBE) hat am heutigen Dienstag der Betriebsausschuss zu befinden.


Die Beschlussfassung hängt zusammen mit einem Antrag von Bündnis 90/Die Grünen im Sommer vergangenen Jahres. Die Stadt möge ihre Dächer der Bürger-Energie-Genossenschaft (BEG) Hagen/Ennepe-Ruhr kostenlos zur Verfügung stellen, damit diese dann dort Solar-Stromanlagen errichten kann, hatten die Grünen vorgeschlagen. Das hält die Partei bzw. Fraktion für geboten, weil Stadt und Stadtbetriebe (SBE) „trotz integrierter Klimaschutzkonzepte und der energiepolitischen Arbeitsprogramme im Rahmen des European Energy Award keine Möglichkeiten gefunden haben, die Photovoltaik-Nutzung auf städtischen Dächern zu realisieren“, wie es in der Begründung zu dem Antrag heißt.

Das Flachdach der Grundschule Altenvoerde an der Fettweide ist der dritte Standort, den die Verwaltung für geeignet hält..
Das Flachdach der Grundschule Altenvoerde an der Fettweide ist der dritte Standort, den die Verwaltung für geeignet hält.. © Unbekannt | Gruber


Als Beispiele für Dächer, die dafür infrage kommen, wurden genannt: das auf dem Rathaus-Neubau und das auf der Sekundarschule am Amselweg. Optional, so die Grünen, sollte die Stadt darüber hinaus alle weiteren geeigneten Dächer der Bürger-Energie-Genossenschaft zur Verfügung stellen. Die Überlassung an die BEG brächte der Stadt zusätzliche Gewerbesteuereinnahmen ein und würde „nicht unerhebliche Planungs- und Umsetzungskosten“ einsparen, die auf die Stadt zukämen, wenn sie die Photovoltaik-Anlage selber installiert.

Die Stadtbetriebe halten den Antrag in der Form für nicht umsetzbar, wie der Beschlussvorlage für den Betriebsausschuss zu entnehmen ist. Darin heißt es dazu: „Die pauschale Bereitstellung städtischer Dachflächen an einen einzelnen Nutzer, der in diesem Fall als Stromversorger auftritt, ist nach Auffassung der Verwaltung nicht zulässig, da für einen solchen Fall die Schaffung von Wettbewerb zwingend erforderlich ist.“

Problematisch ist eine solche Lösung aus Sicht der Stadtbetriebe auch deshalb, weil „durch die baulich bedingte feste Verbindung der Photovoltaik-Anlagen mit dem Gebäude die hoheitliche Aufgabe der Betreibersicherheit in erheblichem Maße eingeschränkt“ wird.

Auch auf dem Dach der Grundschule Büttenberg an der Erlenstraße ist die Installation einer Photovoltaik-Anlage denkbar.
Auch auf dem Dach der Grundschule Büttenberg an der Erlenstraße ist die Installation einer Photovoltaik-Anlage denkbar. © Unbekannt | Hans Blossey


Statt der von den Grünen vorgeschlagenen Überlassung von städtischen Dachflächen an die BEG wollen die SBE daher lieber einen anderen Weg gehen. In der Beschlussvorlage heißt es dazu: „Um die Vorteile einer umweltschonenden Erzeugung von Strom durch Einsatz von Photovoltaik-Anlagen zu nutzen, schlagen die Stadtbetriebe Ennepetal vor, (...) derartige Anlagen in eigener Regie zu errichten“.

Lage und Ausrichtung

Drei Dächer wurden ausgewählt, die sich für eine PV-Anlage derzeit eignen: die Dächer der Grundschulen Büttenberg und Altenvoerde sowie ein Teil der Dachflächen des Rathauses. Auswahlkriterien waren die Lage und Ausrichtung der Dächer sowie deren Zustand. Dort, wo noch saniert werden muss, macht es vorher keinen Sinn. Das ist beispielsweise bei der Turnhalle Wassermaus der Fall, wo die Sanierung demnächst startet. Deshalb steht auch in der Beschlussvorlage: „Nach vollzogener Sanierung des Daches der Turnhalle Wassermaus wäre hier ebenfalls die Installation einer Photovoltaik-Anlage möglich“.

Die Stadtbetriebe sprechen von einem Pilotprojekt. Läuft es gut, könnten in den Folgejahren weitere Photovoltaik-Anlagen realisiert werden. Spätestens bis Ende 2020 wollen die SBE dem Betriebsausschuss eine Liste vorlegen, auf welchen städtischen Dächern eine Photovoltaik-Anlage noch möglich erscheint.


Darüber zu entscheiden hat nun der Betriebsausschuss. Er wird sich in seiner Sitzung am heutigen Dienstag, 28. Januar, um 17.15 Uhr im Sitzungssaal des Rathauses mit diesem Thema befassen.