Gevelsberg. Die Stadt Gevelsberg setzt sich gegen Schottergärten ein und legt selbst einen an? Das kritisieren die Grünen. Die Stadt weist die Kritik zurück.

Braun-gräulicher Schotter, eingefasst in eine Umrandung, mitten drin grüne, gelbe, lilafarbene Farbtupfer verschiedener Pflanzen – so sieht es aktuell vor dem Rathaus in Gevelsberg aus, wo die Stadt mehrere Beete hat anlegen und gestalten lassen.

Das ist auch der Partei Bündnis 90/Die Grünen nicht entgangen, deren Fraktionsmitglied Gisela Cappel während der jüngsten Ratssitzung auf diesen „Vorgarten“ zu sprechen kam. „Wann können wir mit einer Nachbesserung der Gestaltung rechnen?“, fragte sie die Vertreter der Stadtverwaltung, darunter auch Bürgermeister Claus Jacobi.

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Ihre Kritik: Als Stadt, die sich sogar mit einem eigenen Wettbewerb gegen naturunfreundliche Schottergärten einsetzt, sei genau das unglaubwürdig, wenn der eigene Rathaus-Vorgarten so aussehe. Der Bürgermeister reagierte prompt darauf. „Das ist nicht richtig, was sie sagen“, entgegnete er. Eine ausgebildete Gartenbaumeisterin habe sich da genau Gedanken gemacht, die Flächen so zu gestalten, dass es zum Beispiel für Insekten sinnvoll sei.

Verweis auf Umweltfreundlichkeit

Auch Björn Remer, Fachbereichsleiter Stadtentwicklung und Umwelt äußerte sich dazu. „Es wurden Stauden, Blumen und Gräser eingebracht, die ein langes Blühen gewährleisten sollen“, sagte er. „Es wurde Lavageröll verlegt, das umweltfreundlich ist“. Außerdem sei – anders als bei den erwähnten Schottergärten – kein Vlies unter den Beeten verlegt. „So kann das Regenwasser versickern“, erklärte Remer.

„Den Pflanzplan haben wir uns in einer Sitzung von den Technischen Betrieben vorstellen lassen“, fuhr Bürgermeister Claus Jacobi fort. „Das sind durchweg insekten- und blühfreundliche Pflanzen, durch die Lavaschicht kann man das Wasser auch speichern und binden.“

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Lava speichere aber auch Hitze und das sei im Sommer ein Problem, reagierte Grünen-Faktionsmitglied Gisela Cappel darauf. Bürgermeister Claus Jacobi bot an, den Mitgliedern des Stadtrats den Pflanzplan für den Rathausvorgarten zukommen zu lassen, wenn das gewünscht sei, damit diese sich ein genaueres Bild davon machen können.

Die Grünen wollten das Thema auch nach der Ratssitzung nicht auf sich beruhen lassen und veröffentlichten eine Stellungnahme, die sich hier nur auszugsweise zitieren lässt. Die vollständige Version gibt es hier. „Auch wenn es sich um ein mineralisches Gestein handelt, so werden doch nur wenige Nährstoffe in den Boden abgegeben“, heißt es darin zum Beispiel in Bezug auf das Lavagestein.

Grüne kritisieren Bepflanzung

„Es wächst dennoch Unkraut, welches schlecht zu entfernen ist, denn die Kiesdecke wird dabei zerstört und muss danach wieder begradigt werden.“ Auch Neubepflanzungen, gerade was die Blumenzwiebeln anbelange, seien schwierig und arbeitsaufwendig.

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„Von daher wäre es sinnvoller, das Granulat dem Boden beizumischen, denn damit wird der Sauerstoffgehalt deutlich erhöht und wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente kommen den Pflanzen so besser zu Gute“, schreibt der Gevelsberger Grünen-Stadtverband weiter. „Womit wir jedoch gar nicht zufrieden sein können, ist die vorgenommene Bepflanzung.“

Die Stadt habe sich zwar Mühe gegeben, eine insektenfreundliche Auswahl zu treffen, jedoch sei die Auswahl der wenigen Gehölze verbesserungswürdig. Zudem sei eine viel zu große Fläche nur mit Gräsern bepflanzt worden.