Gevelsberg. Die SPD hat als stärkste politische Kraft in Gevelsberg vor kurzem einen neuen Vorstand gewählt. Das sind dessen Ziele für Partei und Stadt.
Planen, durchführen, evaluieren – so lässt sich die Herangehensweise des neuen SPD-Vorstands in Gevelsberg für die kommenden Jahre in etwa zusammenfassen. Denn eines ist für den frisch gewählten Vorsitzenden Daniel Berenbruch und sein Team klar: Die Arbeit des vorherigen Vorstands rund um den Ex-Vorsitzenden Helge Mannott war gut. So gut, dass sie den Gevelsberger Sozialdemokraten 87 Prozent der Stimmen bei der Bürgermeisterwahl und 62,9 Prozent bei der Kommunalwahl bescherte.
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Natürlich soll auch die nächste Kommunalwahl gute Ergebnisse bringen. Viel verändern muss sich bei der politischen Arbeit des Stadtverbands also nicht, wie im Gespräch zwischen Vorsitzendem Daniel Berenbruch, dem Internetbeauftragten Volkmar Kah und der Redaktion am späten Montagnachmittag herauszuhören ist.
SPD will wieder mehr Nähe
Konkrete Ziele und Ansätze, was sich jetzt tun soll, gibt es trotzdem: Die SPD Gevelsberg möchte nach mehr als zwei Jahren Pandemie gerne wieder näher zu den Menschen und die Netzwerk-Arbeit in der Stadt wieder verstärken. So sollen auch neue Mitglieder ihren Weg in den Stadtverband finden, wo sie eine entsprechende Willkommenskultur erwarten soll. Gleichzeitig sollen zudem die jungen und weiblichen Mitglieder die Chance bekommen, sich einzubringen und dabei die Unterstützung bekommen, die sie gegebenenfalls brauchen.
„Wir haben erstmal geguckt, was die Genossinnen und Genossen vorher gut gemacht haben“, erklärt der neue SPD-Chef Daniel Berenbruch den Start des neuen Vorstands. Er kommt zu dem Ergebnis: „Wirklich viel anders machen würde ich gar nicht. Man muss nichts über den Haufen schmeißen.“
Bereits im Rat aktiv
Der neue SPD-Vorsitzende Daniel Berenbruch arbeitet hauptberuflich als Einrichtungsleiter bei der Evangelischen Stiftung Volmarstein und engagiert sich bereits im Rat der Stadt Gevelsberg.Seine Stellvertreterin ist Sonja Dehn. Die 32-jährige Verwaltungsangestellte aus dem Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales in Düsseldorf ist bereits stellvertretende Bürgermeisterin und ebenfalls Ratsfrau.
Ein Problem und damit einen Schwerpunkt der künftigen Arbeit bringt Volkmar Kah auf den Punkt: „Die SPD Gevelsberg ist Teil der Stadtgesellschaft und dort vernetzt, das war im letzten Jahr aber schwierig.“ Seit der Kommunalwahl in 2020 habe der Stadtverband im Prinzip im Krisenmodus gearbeitet. Zum einen, was den Kontakt zu den Bürgerinnen und Bürgern angeht. Zum anderen aber auch, was die SPD-interne Zusammenarbeit betrifft. Videoschalten ersetzen aus Berenbruchs und Kahs Sicht eben nicht das direkte Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
„Das wollen wir jetzt wieder angehen“, macht Berenbruch klar. „Wir wollen mit den Bürgerinnen und Bürgern wieder ins Gespräch kommen und auch das Bürgercafé wieder stattfinden lassen.“ Die SPD-Veranstaltung soll wie früher in der Fußgängerzone stattfinden, aber auch in der Geschäftsstelle des Stadtverbands an der Wittener Straße.
Langfristige Ziele gesetzt
Darüber hinaus möchten die Gevelsberger Sozialdemokraten in den Stadtteilen wieder mehr in den Dialog gehen. Daniel Berenbruch nutzt dabei bewusst das Wort Kummerkasten.
Der neue Vorsitzende möchte die aus seiner Sicht bislang ebenfalls gute Organisation des Ehrenamtsabends und der eigenen Mitgliederversammlungen wieder aufgreifen. Beim Ehrenamtsabend ehrt die SPD engagierte Gevelsbergerinnen und Gevelsberger.
Politisch stehen die Zeichen im Moment auf Landtagswahl. Der Stadtverband unterstützt Landtagskandidatin Ina Blumenthal im Wahlkampf, wie zuletzt am Montag, als diese mit Spitzenkandidat Thomas Kutschaty zu Besuch in Gevelsberg war. „Wir haben noch zweieinhalb Jahre Zeit bis zum nächsten Kommunalwahlkampf, da können wir jetzt im Landtagswahlkampf auch schon ein bisschen lernen“, sagt Daniel Berenbruch.
Welche Themen bei der Kommunalwahl 2025 auf der Agenda stehen, möchten der 41-jährige Silscheder und sein Parteikollege Volkmar Kah (49) bewusst noch nicht sagen. Das müsse auch vor dem Hintergrund des Weltgeschehens bedacht werden, das in seiner Dynamik jetzt noch nicht absehbar sei.
Transparenz bei Projekten
Dafür haben sie langfristigere Ziele auf dem Radar. „Sozioökologisches Bauen“, nennt Daniel Berenbruch eines davon. „Man muss es sich leisten können, in Gevelsberg zu bauen.“ Auch Arbeitsplätze schaffen steht mit anderen Zielen wie der Umsetzung der Innenstadtentwicklung „Gevelsberg 2030“ und sozialen Strukturen in den einzelnen Stadtteilen auf der Agenda. „Auch wenn wir gegen ein Gewerbegebiet auf der Onfer sind“, so der Gevelsberger SPD-Chef. Er sieht den Schlüssel dafür auch im sozioökologischen Bauen. „Man muss Faktoren schaffen, mit denen wir Menschen und so auch Arbeitgeber hierhin holen“, erklärt das sein Parteikollege Volkmar Kah. Getreu dem Motto „Zuhause in Gevelsberg“, das sich auch die Partei auf die Fahne geschrieben hat.
Bei allen künftigen Projekten der SPD Gevelsberg will der neue Vorstand auf Transparenz setzen. „Wir möchten in den Ortsvereinen über unsere Arbeit berichten und offen über den Stand von Projekten sprechen“, betonen Berenbruch und Kah. Von anderen SPD-Mitgliedern wünschen sie sich gleichzeitig, dass diese sich offen in die Arbeit des Stadtverbands einbringen und nicht nur „auf Probleme zeigen, sondern auch gleich einen Lösungsvorschlag mitbringen.“