Schwelm/Ennepetal. Es war ein dramatischer Vorfall, der sich in Ennepetal ereignet hat. Jetzt hat der Retter eines Kindes eine besondere Auszeichnung bekommen.

„Sekundenglück – mit diesem Wort lässt sich zusammenfassen, warum ein dreijähriger Junge im März 2020 einen Sturz in die eiskalte Heilenbecke in Ennepetal überlebt hat. Sein Glück: Patrick Spisla war nicht nur genau im richtigen Moment vor Ort, er zögerte auch keine Sekunde, sprang ins Wasser und zog das Kind an Land.“ Mit diesen Worten würdigte Landrat Olaf Schade die Rettungstat, für die Spisla jetzt im Schwelmer Kreishaus das Feuerwehr- und Katastrophenschutz-Ehrenzeichen des Landes erhielt.

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Es waren wahrlich dramatische Szenen, die sich vor gut zwei Jahren in Ennepetal abspielten. Das Kind war beim Spielen und in einem unbeobachteten Moment in die Heilenbecke gestürzt. Sein Vater will ihm helfen, springt ins Wasser, bricht sich ein Bein und muss hilflos mitansehen, wie sein Sohn durch eine unterirdische Verrohrung Richtung Heilenbecke-Mündung in die Ennepe getrieben wird.

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Ausgebildeter Strömungsretter

Den umgehend alarmierten Rettungskräften ist der Ernst der Lage sofort klar. Heilenbecke und Ennepe sind nicht nur eiskalt, nach starken Regenfällen führen sie auch viel Wasser, die Strömung ist entsprechend stark. Es geht um jede Sekunde. So schnell wie möglich müssen so viele Rettungskräfte wie möglich an die Flüsse gebracht werden. „Unterdessen“, so berichtet der Landrat in der Laudatio, „stellt das Wasser seine Kraft unter Beweis. Innerhalb weniger Minuten wird der Junge mehr als einen Kilometer mitgerissen. Als er kurz vor dem Kruiner Tunnel in der Ennepe treibt, wird er von Patrick Spisla entdeckt.“

Erstmalige Auszeichnung

Die Besonderheit der Auszeichnung für Patrick Spisla würde auch an folgendem Aspekt deutlich, wie es bei der Verleihung hieß: Das Ehrenzeichen – vorgesehen für Angehörige der Feuerwehren und des Katastrophenschutzes – sei im gesamten Regierungsbezirk noch nicht verliehen worden.

Spisla ist ausgebildeter Strömungsretter, an diesem Tag aber als Fahrer des Schwelmer Notarzteinsatzfahrzeuges im Dienst. Natürlich weiß er, Eigensicherung steht grundsätzlich über allem. Ohne spezielle Schutzkleidung, ein eingespieltes Team und Sicherungsposten sowie spezielles Rettungsequipment sind Risiken für Retter unkalkulierbar.„Ihm ist aber auch klar“, so Schade, „ich – und nur ich bin jetzt derjenige, auf den es hier ankommen wird.“

Erfolgreiche Reanimation

Spisla springt in die Strömung und schafft es, den Jungen zu greifen. Mit letzter Kraft bringt er ihn und sich selbst ans Ufer. Die anschließende Reanimation ist erfolgreich.

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„Ihr größter Lohn für diesen selbstlosen Einsatz ist ohne Frage, erleben zu dürfen, wie glücklich die Eltern sind. Aber auch dem Land Nordrhein-Westfalen ist es wichtig, Ihnen für Ihre Rettungstat ein besonderes ,Danke schön’ zu sagen“, hob Thorsten Meyer, Feuerschutzdezernent der Bezirksregierung Arnsberg bei der Übergabe des Ehrenzeichens und einer von NRW-Innenminister Herbert Reul unterzeichneten Urkunde hervor.