Ennepetal. Ein drei Jahre alter Junge ist am Sonntag in die Heilenbecke gestürzt. Er schwebt weiter in Lebensgefahr. Der Vater konnte ihn nicht mehr fassen.

Ein dreijähriger Junge schwebt weiter in Lebensgefahr, nachdem er am Sonntagnachmittag in Ennepetal in die Heilenbecke gefallen ist. Das sagte eine Polizeisprecherin am Montagmorgen. Der Junge war am Sonntagnachmittag an einem Supermarkt-Parkplatz in einem unbeobachteten Moment in den Nebenfluss der Ennepe gestürzt.

Sein Vater sprang hinterher, konnte ihm aber nicht helfen und verletzte sich schwer - er brach sich ein Bein, wie die Polizei mitteilte. Der Junge war rund 1,5 Kilometer im eiskalten Wasser abgetrieben worden und wurde dann von Feuerwehrleuten gerettet. Er musste reanimiert werden und wird - wie sein Vater - in einem Krankenhaus behandelt.

Die Umstände des Unglücks sind nach Angaben von Polizei und Feuerwehr noch unklar. Fest steht, dass die Rettungskräfte um 14.18 Uhr alarmiert wurden, mit der Angabe „Kind im Wasser“. Als die ersten Kräfte auf dem unteren Parkplatz bei Edeka eintreffen, berichtet ihnen der verzweifelte und völlig durchnässte Vater, dass er seinem Kind noch in die Heilenbecke nachgestiegen sei, es aber nicht mehr zu fassen bekomme habe.

Mehr als einen Kilometer entfernt

Die Heilenbecke hatte am Sonntag Nachmittag eine starke Strömung. Wenige Meter vom Unglücksort entfernt mündet das Gewässer in die Ennepe. Um das Kind zu retten, galt es nun, möglichst schnell entlang des Flusses so viele Rettungskräfte wie möglich in Position zu bringen. Die Einsatzleitung aus Ennepetal ruft sofort Verstärkung auch aus Gevelsberg und von den Strömungsrettern in Hagen herbei. Großalarm wird ausgerufen. Es geht um jede Sekunde.

Die Heilenbecke hatte am Sonntag Nachmittag eine starke Strömung. Wenige Meter vom Unglücksort entfernt mündet das Gewässer in die Ennepe.
Die Heilenbecke hatte am Sonntag Nachmittag eine starke Strömung. Wenige Meter vom Unglücksort entfernt mündet das Gewässer in die Ennepe. © Gruber

Wenig später wird das Kind tatsächlich entdeckt. Die Strömung hat es innerhalb weniger Minuten mehr als einen Kilometer vom Unglücksort entfernt fortgetrieben. Es ist ein glücklicher Umstand, das sich ganz in der Nähe gerade ein Mitarbeiter des Rettungsdienstes aufhält, der ausgebildeter Strömungsretter ist. Er steigt an einer kleinen Brücke kurz vorm Kruiner Tunnel ins fließende Wasser und kann das Kind aus der Ennepe ziehen.

Der Vater soll verletzt und unter Schock ins Krankenhaus gebracht worden sein. Er soll sich beim Versuch, sein Kind zu retten, den Unterschenkel gebrochen haben. Notfallseelsorger kümmerten sich um die Familienangehörigen.

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Im Einsatz waren die Hauptamtliche Wache, der Löschzug 1, sowie die Löschgruppe Külchen mit folgenden Fahrzeugen im Einsatz: 1 Kommandowagen, 3 Hilfeleistungslöschfahrzeuge, 1 Drehleiter, 1 Tanklöschfahrzeug, 1 Gerätewagen Technik mit Bootsanhänger, 1 Mannschaftstransportfahrzeug. Darüber hinaus Fahrzeuge und Einsatzkräfte des Rettungsdienstes sowie der Polizei. Die Feuerwehr und der Rettungsdienst waren mit über 30 Einsatzkräften vor Ort.