Ennepetal. Der Ennepetaler Henri-Thaler-Verein kümmert sich auch um krebskranke Flüchtlingskinder aus der Ukraine. Da kommt eine dicke Spende gerade recht.
Eine Spende in Höhe von 40.000 Euro wird der Henri-Thaler-Verein in diesen Tagen auf seinem Konto vorfinden. Das Geld stammt von der „Tour der Hoffnung”. Für den Ennepetaler Verein, der Familien unterstützt, die an Krebs erkrankte Kinder und Jugendliche sowie junge Erwachsene versorgen müssen, kommt das unerwartete Geld zur rechten Zeit. Es gilt jetzt Müttern zu helfen, die es geschafft haben mit ihren krebskranken Kindern vor Bomben und Beschuss aus der Ukraine nach Deutschland zu flüchten.
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Zwei kranke Kinder werden bereits im Herdecker Krankenhaus behandelt, zehn in einer Dortmunder Klinik. Das jüngste Kind ist drei Jahre alt. Edda Eckhardt, die Vorsitzende des Henri-Thaler-Vereins, hält den Kontakt zum Herdecker Krankenhaus, die im Vorstand für Finanzen zuständige Heike Monse zur Dortmunder Klinik.
Auch Bekleidung beschafft
Edda Eckhardt konnte in Herdecke mit einer Mutter sprechen, die noch in einem Zimmer auf der Isolierstation des Krankenhauses untergebracht war. Eine Krankenschwester übersetzte. Edda Eckhardt stand vor einer trennenden Glasscheibe. Mit ihrem kranken Kind und mit den notwendigsten Sachen, in einer Tüte verpackt, konnte diese Mutter aus dem Kriegsgebiet fliehen, erfuhr die Vorsitzende. Der Henri-Thaler-Verein wird sie, wie auch andere vor Krieg aus der Ukraine geflüchtete Mütter mit krebskranken Kindern, monatlich mit 300 Euro unterstützen. „Wir fragen außerdem nach Kleidergrößen, um sie auch mit Bekleidung ausstatten zu können“, sagt Eckhardt. „Wenn die Zeit im Isolierbereich vorbei ist, werden Mutter und Kind zunächst in einem Krankenzimmer zusammen wohnen, hoffentlich bald auch eine Wohnung bekommen.“
Herbstbasar Ende Oktober
In diesem Jahr soll es wieder eine mehrtägige „Tour der Hoffnung“ geben. Nach den bisherigen Plänen führt sie dann durch Hessen.
Nicht mehr dabei sein wird Gerd Becker, der „Vater der Tour“ und einer der Hauptorganisatoren. Er starb mit 82 Jahren und wurde in seinem Wohnort Heuchelheim an der Lahn beigesetzt. Die Ehepaare Eckhardt und Thaler sowie Hans-Peter Bazzanella nahmen an der Trauerfeier teil.
Der 1989 gegründete Henri-Thaler-Verein bietet krebskranken Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen finanzielle und organisatorische Hilfe an. Oft muss ein Elternteil den Beruf aufgeben, um das erkrankte Kind bei der Behandlung begleiten zu können. Hier springt der Verein auf vielfältige Weise ein.
Zum Vormerken: Am 29. und 30. Oktober wird es wieder einen Herbstbasar des Henri-Thaler-Vereins im Haus Ennepetal geben.
Die Begegnung mit der Mutter im Krankenhaus wird Edda Eckhardt wohl nie vergessen. „Wir legten beim Abschied unsere Hände auf die Trennscheibe, als ob wir uns berühren würden.“ Sie geht davon aus, dass weitere geflüchtete Mütter mit krebskranken Kindern in Krankenhäusern aufgenommen werden, mit denen der Verein seit Jahren zusammen arbeitet, zum Beispiel in Essen, Köln, Frankfurt und Münster. „Dann werden wir unsere Hilfe ausweiten“, so die Vorsitzende.
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Die Spende von 40.000 Euro von der „Tour der Hoffnung“ kam für Edda Eckhardt völlig überraschend, zumal die eintägige Radtour im vergangenen Jahr unter Leitung des ehemaligen Radrennfahrers Klaus-Peter Thaler (Gevelsberg) rund um Gießen mehr symbolischen Charakter hatte und die vorgesehene mehrtägige Tour der Pandemie zum Opfer fiel. Die 90 Kilometer fuhr auch Hans-Peter Bazzanella aus Hasperbach mit. Insgesamt brachte die Tour im vergangenen Jahr mehr als 508.000 Euro an Spenden ein, darunter kamen 40.000 Euro aus Ennepetal und Umgebung. Und 40.000 Euro werden nun von der Organisation der traditionsreichen Benefizveranstaltung weiter verteilt an den Ennepetaler Henri-Thaler-Verein.
Seit 30 Jahren von der Tour bedacht
„Wir werden ja schon seit über 30 Jahren von der Tour der Hoffnung mit Spenden bedacht. Ich wäre schon froh gewesen, wenn wir diesmal in Pandemiezeiten 5000 Euro bekommen hätten“, erzählt Edda Eckhardt. Sie nahm mit ihrem Mann Michael Eckhardt, Ehrenbürgermeister und seit Jahren bei der Tour im Sattel dabei, im Dezember in einer kleinen Feierstunde bei Gießen teil, in der die Spendengelder symbolisch schon einmal verteilt wurden. „40.000 Euro für uns, ich war happy und bin es noch heute, wo wir doch jetzt durch die Folgen des Krieges in der Ukraine noch mehr Geld ausgeben müssen“, sagt Edda Eckhardt.