Schwelm. Besorgniserregende Nachricht vom Caritas-Suchthilfezentrum Schwelm: Corona hat viele Betroffene in Krisen gestürzt und für mehr Rückfälle gesorgt.
Für Menschen mit einer Suchterkrankung bedeutet Corona eine zusätzliche Belastung. Zunehmende Einsamkeit und Isolierung haben viele Betroffene in eine Krise geführt und für Rückfälle gesorgt. Das geht aus dem Jahresbericht 2021 des Suchthilfezentrums der Caritas in Schwelm hervor, der vor allem eines zeigt: die Arbeit der Mitarbeiter ist so wichtig wie kaum jemals zuvor.
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Trotz Pandemie konnte im Caritas-Suchthilfezentrum Schwelm durch Schutzmaßnahmen wieder vieles in Präsenz stattfinden und sogar eine Familienfreizeit angeboten werden. Aus dem aktuellen Jahresbericht geht auch hervor: 509 Menschen nutzten das Hilfsangebot der Beratungsstelle.
Alkohol und Cannabis gehören nach wie vor zu den Hauptgründen. „Wo möglich, haben wir Gespräche und Veranstaltungen wieder in Präsenz stattfinden lassen. Das war vor allem in der Beratung überwiegend der Fall. Waren Klientinnen und Klienten von Krankheit oder Quarantäne betroffen, sind wir auf Chat- oder Telefonberatung ausgewichen“, sagt Anke Duarte, Leiterin des Suchthilfezentrums, mit Blick auf den neuen Jahresbericht.
Suchtberatung in Schwelm: Alkohol und Cannabis weit vorne
Daraus geht auch hervor: Gerade in Corona-Zeiten ist die Suchthilfe besonders wichtig. „Die Hilfesuchenden litten mehr als zuvor unter der zunehmenden Einsamkeit und Isolierung. Psychosoziale und emotionale Belastungen sowie Rückfälle stiegen an. Deshalb mussten wir auch häufiger Krisen bewältigen.“
Suchtbelastete Familien im Blick
Nichtsdestotrotz konnte das Suchthilfezentrum im vergangenen Jahr mit neuen Angeboten vor allem auch suchtbelasteten Familien helfen. „Wir haben in unseren Beratungen immer wieder mit süchtigen Menschen zu tun, die mit Kindern in einem Haushalt leben. Wir sind uns der besonderen Verantwortung gegenüber diesen Kindern bewusst und möchten ihnen dabei helfen, gesünder und geschützter aufzuwachsen“, sagt Anke Duarte.
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Erstmals fand eine Familienfreizeit mit suchtbelasteten Eltern und ihren Kindern in den Niederlanden statt. Sie erlebten dort teilweise den ersten Urlaub ihres Lebens. Ermöglicht wurde die Freizeit durch Spenden der Reifenberger Stiftung Schwelm und der Sparkasse Ennepetal-Breckerfeld. Außerdem wird es zwei Kindern aus suchtbelasteten Familien durch die Reifenberger Stiftung ermöglicht, von Lernhelferinnen in ihrem Freizeit- und Lernverhalten unterstützt zu werden.
Die meisten Hilfesuchenden sind zwischen 31 und 35 Jahren alt
In Zahlen liest sich die Bilanz des Caritas-Suchthilfezentrums für 2021 wie folgt: 509 Menschen nahmen das Hilfsangebot der Beratungsstelle wahr, 455 Personen waren selbst betroffen und 54 kamen als Angehörige. „Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zahl der Hilfesuchenden zwar leicht gesunken, aber in Summe haben wir ziemlich stabile Betreuungszahlen.“
Der problematische Konsum von Alkohol (203) und Cannabis (110) führte wieder am häufigsten zur Kontaktaufnahme. Die meisten Beratungen fanden in der Altersgruppe von 31 bis 35 Jahren statt (74). Von 35 Jahren bis ins hohe Alter ist die Beratungsanfrage zu Alkohol am höchsten, bei den 15 bis 34-Jährigen steht der Konsum von Cannabis im Vordergrund.
Mit Prävention Sucht vermeiden
Besonderer Fokus bei der Arbeit des Suchthilfezentrums liegt nach wie vor auf der Prävention. Veranstaltungen wurden soweit wie möglich online angeboten und, wenn möglich, in Präsenz. So haben beispielsweise Jugendliche in der stationären Jugendhilfe (Stiftung Loher Nocken) Schulungen zu den Themen Soziale Medien und Sucht erhalten. Außerdem stand das Märchenmobil, das in Form der Frühprävention bereits auf junge Kinder zugeht, am Familienzentrum Heilig Geist.
Das Caritas-Suchthilfezentrum ist erreichbar unter: 02336/9242540 oder per E-Mail an: shz-schwelm@caritas-en.de. Mehr Infos außerdem auf der Homepage unter: www.caritasen.de