Schwelm. . Eine besorgniserregende Entwicklung nimmt die Drogenberatung der Caritas in Schwelm wahr. Amphetamine haben dem Cannabis den Rang als Suchtproblem Nummer eins abgelaufen. Die auch als Speed oder Pep bekannte Lifestyle-Droge gilt unter Experten als gefährlich und tückisch.

Eine besorgniserregende Entwicklung nimmt die Drogenberatung der Caritas in Schwelm wahr. Amphetamine haben dem Cannabis den Rang als Suchtproblem Nummer eins abgelaufen. Die auch als Speed oder Pep bekannte Lifestyle-Droge gilt unter Experten als gefährlich und tückisch.

„Wir beobachten das seit zwei, drei Jahren“, berichtet Diplom-Sozialpädagoge Arndt Krüger vom Suchthilfezentrum der Caritas in der August-Bendler-Straße. Der Anteil derer, die wegen eines Problems aufgrund ihres Amphetamin-Konsums zur Beratungsstelle kämen, habe stark zugenommen. Es handele sich inzwischen um die Hauptklientel. Zahlen dazu legt die Suchtberatungsstelle in ihrem Jahresbericht im Januar vor.

Leistungsfähig, wach, konzentriert

Gründe, warum das so ist, sieht Krüger im wachsenden Leistungsdruck und Anspruchsdenken in unserer Gesellschaft. Immer mehr, immer schneller - da sei es gerade für junge Menschen verlockend, zu Amphetaminen zu greifen. Die synthetische Droge erhöht die Leistungsfähigkeit, macht wach und steigert die Konzentration.

Doch nur für kurze Zeit. Dem Rausch folgt der Absturz. Die Stimmung schlägt um. Es folgen depressive Verstimmungen und Unruhezustände. Typisch sei, so Krüger, dass die Konsumenten sich nicht mehr konzentrieren können, leicht psychotisch werden und zwanghafte Gedanken haben. „Man wird dann wirsch.“

Amphetamine wirken stark biochemisch und bringen den Dopamin- und Serotonin-Haushalt durcheinander. Das Risiko einer Psychose oder Depression wird von Experten höher eingeschätzt als beim Cannabis-Konsum.

Billig und leicht verfügbar

Tückisch hält der Suchtberater die Droge auch, weil sie billig und leicht verfügbar ist. Dem Konsumenten werde es einfach gemacht, seiner Droge „treu“ zu bleiben - was den Ausstieg erschwert.

Die Betroffenen, die mit einem Amphetamin-Problem zur Beratungsstelle kommen, seien überwiegend zwischen 20 und 30 Jahre alt, erzählt Krüger. Vom Studenten, der für seine Prüfung lernt, bis zum Lkw-Fahrer, der am Steuer wach bleiben will. Junge Frauen seien genauso vertreten wie Männer.

Die meisten kommen aus eigenen Stücken. Weil sie ihren Drogenkonsum als Problem wahrnehmen und nicht weiter wissen. Es gebe aber auch Konsumenten, die gar nicht aufhören wollen, sondern ihren Verbrauch nur reduzieren möchten, erklärte Krüger. Auch für sie sei die Suchtberatung die richtige Anlaufstelle.