Schwelm. In 2019 kamen 533 Menschen zum Caritas-Suchthilfezentrum in Schwelm. Hauptgrund waren der Konsum von Alkohol und Cannabis.
Das Caritas-Suchthilfezentrum Schwelm hat seinen Jahresbericht in neuer, kompakter Form herausgegeben: In 2019 nahmen 533 Menschen das Hilfsangebot der Beratungsstelle wahr und es kam zu 2320 persönlichen Kontakten. Dabei führte der Konsum von Alkohol und Cannabis am häufigsten zur Kontaktaufnahme.
„Wir möchten mit unserem neuen Jahresbericht auf das kritische Thema Sucht auf kompakte und übersichtliche Weise aufmerksam machen“, sagt Anke Duarte, Leiterin des Caritas-Suchthilfezentrums Schwelm, beim Betrachten des sechsseitigen Flyers. In Grafiken und kurzen Texten wird dabei das Suchtverhalten in den Städten Schwelm, Ennepetal und Breckerfeld dargestellt. „Wir hoffen so, sowohl in der Verwaltung und der Politik als auch bei anderen kooperierenden Institutionen einen Einblick in unsere Arbeit zu erleichtern“, so Anke Duarte.
Die allermeisten Klienten kommen aus Schwelm und Ennepetal
Der Jahresbericht zeigt auch auf, aus welchen Städten die Klienten kommen, die das Angebot der Suchtberatungsstelle in Anspruch nehmen.
Die 533 Klienten im Jahr 2019 verteilen sich nach Wohnsitzen wie folgt: 206 kamen aus Ennepetal, 194 aus Schwelm, 76 aus Breckerfeld, 19 aus Gevelsberg und 15 aus Sprockhövel.
Insgesamt 23 Rat- und Hilfesuchende hatten ihren Wohnsitz in einer anderen Stadt.
Und die sah in 2019 wie folgt aus: 533 Menschen nahmen das Hilfsangebot der Beratungsstelle wahr und es kam zu 2320 persönlichen Kontakten. 475 waren selbst betroffen (Drogen 263, Sucht 212) und 58 kamen als Angehörige (Drogen 28, Sucht 30). Im Vergleich: 2018 waren es 632 Klienten und 2673 persönliche Kontakte. „Das heißt aber nicht, dass es im vergangenen Jahr weniger Suchterkrankungen gab als im Vorjahr“, erklärt Zentrums-Leiterin Anke Duarte. „Wir haben ziemlich stabile Betreuungszahlen, was bedeutet, dass es keine starken Schwankungen bei den Suchterkrankungen in unserem Einzugsgebiet gibt.“
Die Risiko-Altersgruppe
Der problematische Konsum von Alkohol und Cannabis führte im vergangenen Jahr am häufigsten zur Kontaktaufnahme. Die Verteilung der Beratungsfälle auf die Städte im Einzugsgebiet ist ausgeglichen im Verhältnis zu den Einwohnerzahlen. Die meisten Beratungen fanden in der Altersgruppe von 26 bis 35 Jahren statt (131). Im Alter von 35 bis ins hohe Alter ist die Beratungsanfrage zu Alkohol am höchsten, bei den 15 bis 34-Jährigen steht der Konsum von Cannabis im Vordergrund.
Es wurde eine Offene Sprechstunde in Schwelm und Ennepetal angeboten, eine Online-Terminvergabe wurde eingerichtet und die Terminvereinbarung auch in den Abendstunden wurde weiterhin an vier Tagen die Woche ermöglicht.
Fokus auf Prävention
Besonderer Fokus bei der Arbeit des Suchthilfezentrums liegt und lag auch in 2019 auf der Prävention. „Wir möchten früh aktiv werden, bevor sich eine Sucht überhaupt entwickeln kann“. So wurde das bereits bestehende Präventionskonzept mit allen beteiligten Sucht-und Drogenberatungsstellen im EN-Kreis, unter Berücksichtigung der aktuellen Bedürfnisse, angepasst. So fanden Informationsveranstaltungen und Präventionsberatung an Schulen für Lehrer, Schulsozialarbeiter und weitere Multiplikatoren in unterschiedlichen Einrichtungen statt. Weiterhin gab es das Angebot des Märchenmobils an Grundschulen und Kindertagesstätten sowie den GigA-Liner mit alkoholfreien Cocktails bei Veranstaltungen wie dem Schwelmer Heimatfest.
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Außerdem wurde das Caritas Suchthilfezentrum 2019 als Fitkids-Standort zertifiziert. Das Fitkids-Programm nimmt Kinder aus suchtbelasteten Familien in den Fokus. In Deutschland ist jedes sechste Kind von Suchtkrankheit in der Familie betroffen. „Wir haben in unseren Beratungen immer wieder mit süchtigen Menschen zu tun, die mit Kindern in einem Haushalt leben. Wir sind uns der besonderen Verantwortung gegenüber diesen Kindern bewusst und möchten ihnen dabei helfen, gesünder und geschützter aufzuwachsen“, sagt Anke Duarte. Mehr als 30 Prozent der Kinder suchtkranker Eltern werden später selbst süchtig. „Umso wichtiger ist es, vorher aktiv zu werden“, betont die Sozialpädagogin.
Suchthilfe in Zeiten von Corona
Aktuell steht das Caritas-Suchthilfezentrum, wie so viele Hilfsanbieter, die den persönlichen Kontakt zu den Menschen als Kern ihrer Arbeit haben, vor neuen Herausforderungen. Um die Gesundheit von Klienten und Mitarbeitern zu schützen, sind zwar alle Gruppenangebote vorerst eingestellt worden. Die komplette Caritas-Beratung ist aber nun auf telefonische beziehungsweise Online-Beratung umgestellt. Für Menschen, die Nachrichten lieber über Messenger-Dienste schreiben, nutzen die Caritas-Mitarbeiter den sicheren Messenger-Dienst Wire. „Wer also in eine Notlage gerät, sollte auf keinen Fall zögern, uns zu kontaktieren“, betont die Leiterin des Suchthilfezentrums.
Erreichbar sind die Mitarbeiter des Caritas-Suchthilfezentrums unter: