Gevelsberg. 20 Tonnen Lebensmittel hat Jörg Breddermann schon gekauft. Er hofft, dass die Menschen ihm dabei helfen, sie zu verpacken und zu spenden.

Das Telefon von Jörg Breddermann steht seit dem Tag, an dem Russland die Ukraine überfallen hat, nicht mehr still. Es sind Menschen, die helfen möchten. „Ich bin überwältigt von dieser Resonanz und tief beeindruckt“, sagt der Gevelsberger. Viele fragen, was sie tun können und was benötigt wird. Er sagt: „Was jetzt lebensnotwichtig ist, sind Lebensmittel.“ Deshalb hat er bereits 20 Tonnen gekauft. Diese sollen im Gospel-Treff verpackt werden - dabei setzt er auf die Unterstützung der Gevelsbergerinnen und Gevelsberger. 3000 leere Kartons stehen bereits parat. Wenn diese gefüllt sind, will er sich in wenigen Tagen wieder auf den Weg machen.

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Kleidung sei jetzt nicht wichtig, ebenso wie viele andere Dinge, die Jörg Breddermann sonst in die Ukraine fährt. „Jetzt geht es um das Überleben.“ Verpflegungspakete für die Familien sollen ein wenig die Not lindern. Seine Idee ist, all den Gevelsbergerinnen und Gevelsbergern, die spenden wollen, den Aufwand zu erleichtern. Deshalb hat er die nicht verderblichen Lebensmittel bereits gekauft: Zwei Liter Speiseöl und jeweils 2 Kilo Zucker, Mehl, Reis und Nudeln sollen in ein Paket. Das kann am Samstag, 12. März, im Gospel-Treff für 12,50 Euro gekauft und in den Lkw gepackt werden, der vor der Tür stehen wird. „So kann jeder helfen, der möchte, und das spenden, was wirklich benötigt wird“, erklärt Breddermann die Idee, die aber noch weiter geht. Mit einem einmaligen Lebensmitteltransport sei es nämlich längst nicht getan. Mit dem Geld für die Pakete könnten dann die nächsten Lebensmittel gekauft werden - für die nächste Fahrt in die Ukraine. So lange die Grenze noch offen ist.

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Zumindest sind sie es noch für Menschen, die ins Land möchten, weiß Breddermann. Für die Ukrainer selbst sei die Grenze längst geschlossen. Nicht nur für die Männer, die ihr Land verteidigen müssen und nicht gehen dürfen. Auch für die Mütter, die ihre Kinder in Sicherheit bringen möchten. Jörg Breddermann sagt, wer flüchten will, müsse viel Geld bezahlen. Bestechungen seien aber nicht nur an der Grenze an der Tagesordnung. Auch bei den Banken, in Behörden, sogar beim Tanken.

Einpacken und mit anpacken

Die Lebensmittel-Pack-Aktion im und am Gospel-Treff (Großer Markt 3) ist für Samstag, 12. März, von 9 bis 19 Uhr geplant. Wer will, kann 12,50 Euro für ein Paket zahlen, das dann mit Lebensmitteln gefüllt wird. Wer will, darf aber auch selbst packen und helfen.Der Gospel-Treff ist ein gemeinnütziger christlicher Verein.Auch der Willkommenstreff der Stadt Gevelsberg plant einen Aufruf zu Sachspenden. Personen, die über freie, abgeschlossene Wohneinheiten verfügen, werden von der Stadt Gevelsberg gebeten, sich bei der Fachabteilung Soziale Leistungen zu melden.

Viel ist aus der Ukraine nicht zu erfahren, Kriegspropaganda dominiert auf beiden Seiten. „Viele Menschen haben sich im Keller versteckt, warten dort, bis der Tag vorbei geht und gehen nur in Notfällen raus“, sagt der Gevelsberger. Er hat mit einem Freund in der Stadt Tschernihiw telefoniert. Sie steht unter Beschuss. Die größte Angst sei, dass das nur etwa 30 Kilometer entfernte Atomkraftwerk Tschernobyl bombardiert wird. „Wenn der Sarkophag dabei zerstört wird, dann hilft kein Keller vor der tödlichen Strahlung.“

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Ob er Angst hat, in ein Kriegsgebiet zu fahren? „Nein.“ Seine Antwort ist deutlich. Er gehe kein unnötiges Risiko ein, aber so lange es geht, müsse man doch helfen. Auch in der Ukraine selbst sei die Hilfsbereitschaft untereinander riesig. Der Freund nahe der Grenze zu Rumänien, der nicht wusste, ob er mit seinem Sohn fliehen soll, ist geblieben. 29 Familien aus dem besetzen Osten des Landes seien in die Stadt gekommen, er habe es als seine christliche Pflicht gesehen zu helfen. „Das habe ich immer wieder erlebt, das wenige, was da ist, wird noch geteilt.“ Die Solidarität sei groß, sagt Jörg Breddermann.

Und wieder ein Telefont - und wieder ein Hilfsangebot. „Eine Gemeinde aus der Nachbarschaft hat uns 10 Tonnen Lebensmittel versprochen“, sagt Jörg Breddermann und freut sich. Damit rückt das Ziel, gleich mehrere Lkw-Ladungen zusammen zu bekommen wieder ein Stück näher - und das sogar schon bei der ersten Fahrt in diesem Krieg. Die Zugmaschinen stehen bereit und Fahrer haben sich auch schon gemeldet. Jetzt müssten nur noch die Ladeflächen am 12. März gefüllt werden. Und wenn noch etwas reinpasst, dann sollen Matratzen und Krankenhausbetten mitgenommen werden.