Schwelm. Aldi und Lidl werden in Schwelm direkt nebeneinander auf dem Zassenhaus-Gelände eröffnen – es geht um hohe Millionen-Umsätze bei den Discountern.
Das Zassenhaus-Gelände in Schwelm ist seit der Insolvenz des Traditionsunternehmens im Jahr 2006 nahezu komplett sich selbst überlassen, doch nun könnte alles ganz schnell gehen. Passiert nichts Unvorhergesehenes, ist es realistisch, dass die Bagger noch in diesem Jahr anrücken. Auf der Brache entstehen Aldi und Lidl direkt nebeneinander. Und obwohl zwei Aldi- und eine Lidl-Filiale in Schwelm schließen werden, gehen die Planer davon aus, dass die beiden Discounter-Riesen in der Kreisstadt mehrere Millionen Euro mehr Umsatz machen als noch bislang.
Städtebaulicher Vertrag ist unterschrieben
Auf der politischen Ebene werden die Mitglieder des Stadtrates im Rahmen ihrer Sitzung am Donnerstag, 24. Februar, den Weg für die Schwelmer Discounter-Rochade ebnen. Nachdem die Bezirksregierung eine formale Ungereimtheit angemahnt hatte, sind erneute Beschlüsse zur Flächennutzungsplanänderung und zum Bebauungsplan notwendig. Doch parallel dazu laufen die Planungen und vorbereitende Arbeiten an diversen Stellen auf Hochtouren. Allen voran haben Bürgermeister Stephan Langhard sowie die Vertreter von Aldi und Lidl den städtebaulichen Vertrag unterzeichnet. Karsten Harders, Geschäftsführer der Lidl Vertriebs-GmbH & Co. KG, und Jörg Beensen, LIDL-Immobilienleiter, sowie Bernd Stange und Marco Miete von der ALDI-Immobilienverwaltung kamen dazu ins Schwelmer Rathaus, um diesen wichtigen Meilenstein für die Stadtentwicklung und auch die zukünftige Ausrichtung des Einzelhandels in der Kreisstadt zu setzen.
+++ Die Zukunft von Aldi und Lidl in Schwelm +++
Der Koppelstandort der beiden Konkurrenten hat gleichzeitig zur Folge, dass bestehende Märkte schließen werden. In dem Moment, in dem die neuen jeweils 1400 Quadratmeter großen Märkte an der Ecke Viktoriastraße/Call-vom-Hagen-Straße/Ochsenkamp öffnen, werden die beiden Aldi-Märkte an der Metzer Straße sowie an der Barmer Straße und der Lidl-Markt an der Oelkinghauser Straße geschlossen werden. Sie sind zwischen 710 und 820 Quadratmeter groß.
Kaufkraft von 82 Millionen Euro
Spannend ist in diesem Zusammenhang, dass die BBE Handelsberatung, die die Auswirkungen dieses Verschiebebahnhofs analysiert hat, zu dem Ergebnis kommt, das selbst im schlechtesten anzunehmenden Szenario Aldi und Lidl gemeinsam 15,4 Millionen Euro Umsatz pro Jahr auf dem Zassenhaus-Gelände erwirtschaften werden. Darauf entfallen acht Millionen Euro auf den Lidl und 7,4 Millionen Euro auf den Aldi.
+++ Endspurt für die Zassenhaus-Pläne +++
Für die bisherigen Filialen sehen die Umsätze laut BBE-Gutachten im Jahr 2019 wie folgt aus: Aldi an der Metzer Straße erwirtschaftete 3,8 Millionen Euro, Aldi an der Barmer Barmer Straße 4,9 Millionen Euro, sowie der Lidl an der Oelkinghauser Straße 5,7 Millionen Euro. Hieße: Aldi würde Umsatzeinbußen bei gleichzeitiger Kostenreduzierung hinnehmen, Lidl würde seinen Umsatz steigern. Beim Lidl-Markt an der Barmer Straße gehen die Gutachter davon aus, dass sein Umsatz von 10,6 auf 7,9 Millionen Euro jährlich sinken wird. Zusammengerechnet erwirtschafteten die beiden Discounter laut der BBE etwa eine Million Euro mehr pro Jahr. Insgesamt errechnet die BBE für die Stadt Schwelm eine für die Märkte relevante Kaufkraft von knapp 82 Millionen Euro.
Netto ersetzt Rewe im Schwelm-Center
Was dort allerdings noch nicht berücksichtigt ist, weil es zu dem Zeitpunkt, als das Gutachten erstellt worden ist, noch nicht feststand, ist die Entwicklung im Schwelm-Center. Dort wird Vollsortimenter Rewe das Stadtzentrum zum 31. März verlassen, zu einem noch nicht offiziell bestätigten späteren Zeitpunkt im Jahr wird dort Discounter Netto einziehen.
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Mit größter Wahrscheinlichkeit wird dieser Wechsel sogar vor der Eröffnung des neuen Aldi-Lidl-Standorts komplett vollzogen sein. Anschließend werden die Schwelmer mit Spannung erwarten, wie aus der Zassenhaus-Brache ein topmoderner Discounter-Standort erwachsen wird.