Gevelsberg. Die Märkische Bank bekennt sich zur ihrer Filiale in Gevelsberg und verrät, warum ihre Kunden trotz Krise wesentlich mehr Geld investiert haben.

2021, das zweite Jahr der Pandemie, alle Zeichen stehen immer noch auf Krise. Trotzdem berichtet die Märkische Bank in Gevelsberg von einem guten Geschäftsjahr. Bemerkenswert: Die Kunden der Genossenschaftsbank mit Hauptsitz in Hagen sind laut Einschätzung der Gevelsberger Filialleiterin Nicole Birkenhauer und Vorstandsmitglied Achim Hahn relativ unbescholten durch diese Phase der Pandemie gekommen.

Das gelte sowohl für die mittelständischen Unternehmen – wobei dazu gesagt sei, dass das Firmenkundengeschäft von Hagen aus betreut wird und sich diese Einschätzung auf den gesamten Ennepe-Ruhr-Kreis bezieht. Aber auch die Privatkunden hätten sich nicht unterkriegen lassen. Dafür gibt es Zahlen, die sich differenziert auf Gevelsberg herunterbrechen lassen.

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So hat das Thema Überbrückungskredite in 2021 im Vergleich zum Vorjahr eine weniger große Rolle gespielt, wie Vorstandsmitglied Hahn erklärt. „Das liegt daran, dass die Liquidität der mittelständischen Wirtschaft recht gut ist“, so Achim Hahn weiter. „Und die Unternehmen, die Überbrückungskredite genommen haben, waren nicht illiquide, sondern haben sich eher einen Puffer zur Vorsicht angelegt.“ Hahn schränkt gleichzeitig aber ein: „Bereiche wie die Gastronomie oder körpernahe Dienstleistungen konnten trotzdem nicht aus dem Vollen schöpfen.“

Gevelsberger legen mehr Geld an

In Gevelsberg verzeichne die Märkische Bank Zuwachsraten im Einlagengeschäft und einen sehr starken Anstieg beim Wertpapierdepot-Volumen. Bedeutet: Kundinnen und Kunden haben fast doppelt so viel Geld angelegt wie zuvor.

„Die Gevelsberger sind sehr anlagefreudig“, sagt Achim Hahn. Das führen er und die Gevelsberger Filialleiterin Birkenhauer auch auf die persönliche Beratung zurück, die das Team der Märkischen Bank an der Nordstraße trotz Corona-Pandemie weiter durchgeführt habe – unter Einhaltung der geltenden Hygieneverordnungen, wie beide betonen. „Trotz Corona haben die Kunden die Filiale immer noch in Präsenz besucht“, erklärt Nicole Birkenhauer. „So konnten wir individuelle Beratungen machen.“

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Geldanlagen spielten auch beim Thema Negativzinsen eine Rolle. „Ab einer bestimmten Einlagengröße sind Verwahrentgelte auch bei uns ein Thema“, gibt Achim Hahn zu. „Ab Einlagen von mehr als 250.000 Euro führen wir darüber Gespräche.“ Die Märkische Bank versuche dann, aber Lösungen anzubieten und über Investitionen zu sprechen. Das Verwahrentgelt liegt bei minus 0,5 Prozent, Neukunden der Märkischen Bank haben einen Freibetrag von 100.000 Euro.

Nachhaltige Investitionen wichtig

Dabei spiele bei den Investitionen zunehmend auch das Thema Nachhaltigkeit eine Rolle. „Die Gevelsberger sind offen für Investitionsfonds und circa die Hälfte legt dabei Wert auf Nachhaltigkeit“, weiß Vorstandsmitglied Hahn. Es gehe aber nicht nur um Umweltaspekte, sondern zum Beispiel auch darum, dass durch Investitionen keine Kinderarbeit oder Korruption unterstützt wird.

Gründung vor 125 Jahren

Am 9. März 2022 kann die Märkische Bank auf ihre Gründung vor nunmehr 125 Jahren in Hagen-Boele zurückblicken. Anlässlich ihres 125-jährigen Jubiläums plant die Bank verschiedene Aktionen und auch – so Corona es zulässt – Veranstaltungen. Zunächst einmal wird es aus Sicherheitsgründen einige Online-Aktionen in den sozialen Medien geben, an denen sich die Mitglieder und Kunden beteiligen können.

Zusätzlich gebe es im Jubiläumsjahr eine Steigerung der Dividende für die Mitglieder der Genossenschaftsbank von 2,5 auf 3 Prozent, verrät Vorstandsmitglied Achim Hahn.

Darüber hinaus gewinnt bargeldloses Bezahlen auch bei der Märkischen Bank an Wichtigkeit. „Digitales Banking hat in der Corona-Pandemie einen Schub bekommen. Immer mehr Menschen tätigen Bankgeschäfte digital, sei es nun am Laptop oder via Banking-App mit dem Smartphone“, kommentiert Vorstandsmitglied Achim Hahn diese Ergebnisse.

Trotzdem soll die Filiale vor Ort in Gevelsberg erhalten bleiben. „Wir wollen unsere Standorte weiterentwickeln und geben deshalb auch ein klares Bekenntnis zum Standort Gevelsberg“, betont Hahn. Seit 54 Jahren sei die Märkische Bank in Gevelsberg, seit 1989 an ihrer jetzigen Adresse an der Nordstraße.

Hilfe bei Hochwasser-Schäden

Ein einschneidendes Ereignis in 2021 hat die Märkische Bank natürlich auch beschäftigt: das Hochwasser Mitte Juli. Die Bankvorstände hätten sich darauf verständigt, konkrete Hilfestellung für die Betroffenen über Zuwendungen aus den Reinerträgen des Gewinnsparens zu leisten. Aus diesem Topf erhielt der Verein Menschen helfen Menschen (Taubenväter) aus Gevelsberg 4000 Euro.

Gevelsberg Märkische Bank 2021
Gevelsberg Märkische Bank 2021 © Manuela Nossutta/Funkegrafik NRW

Insgesamt hat die Märkische Bank 65.000 Euro an gemeinnützige Vereine, Kindergärten und Hilfsorganisationen auf ihrem Geschäftsgebiet verteilt. Neben den Hilfsmitteln aus dem Gewinnsparen hat die Bank auch einen zinslosen „Hochwasser-Kredit“ angeboten, um schnell und unbürokratisch helfen zu können. Der ist laut Achim Hahn in Gevelsberg aber nicht angefragt worden.

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Ende des Jahres konnte die Bank mit Hilfe der Genossenschaftsstiftung ihres Verbandes weitere 25.000 Euro an vom Hochwasser betroffene Organisationen in ihrem Geschäftsgebiet zur Verfügung stellen.

Bank rechnet mit Aufschwung

Nach einer konjunkturellen Wachstumsschwäche im Schlussquartal 2021 rechnet die Märkische Bank mit einer Belebung der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im Laufe dieses Jahres – wenngleich die anhaltenden Liefer- und Rohstoffengpässe die wirtschaftliche Dynamik noch vorübergehend dämpfen dürften, so die Einschätzung.

Die Europäische Zentralbank (EZB) werde vermutlich in 2022 noch keine Leitzinsanhebungen vornehmen, so dass die Bank von keiner bedeutenden Veränderung des Zinsumfeldes ausgeht.