Ennepetal. Nach mehr als zwölf Stunden harter Arbeit haben die Einsatzkräfte den drohenden Einsturz einer Haller der Ennepetaler Firma Spax abgewendet.

Die akute Gefahr, dass Produktionsgebäude bei der Firma Spax in Ennepetal unterspült werden könnten, besteht nicht mehr. Nach mehr als zwölf Stunden waren die Sicherungsmaßnahmen am Ufer der Ennepe am Donnerstagmorgen gegen 5 Uhr beendet. Nun muss das Unternehmen ein Konzept erstellen, wie der Bereich nachhaltig saniert werden kann.

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Am Dienstagmittag hatten Spax-Mitarbeiter bemerkt, dass sich ein Betonbalken aus der Uferbefestigung herausgelöst hatte. Dadurch drohte das Ufer von der derzeit Hochwasser führenden Ennepe weggespült zu werden und eine direkt angrenzende Produktionshalle abzurutschen. Durch „Big Bags“, die mit Bruchsteinen gefüllt sind, und Betonquadern wurde die Schadensstelle Schritt für Schritt mit Hilfe eines 90-Tonnen-Autokrans gesichert (wir berichteten).

THW stützt Außenwand der Halle ab

Darüber hinaus nahmen die zur Unterstützung angeforderten Kräfte des THW innerhalb des Gebäudes Sicherungsmaßnahmen vor. „Wir haben die Stahlprofile der Außenwand mit Baustützen abgefangen“, erklärte Einsatzleiter Benjamin Rohleder vom THW Schwelm. Schon ein leichtes Abrutschen des Ufers hätte die Halle irreparabel beschädigt. Die Ennepe fließt nur ganz wenige Meter neben dem Gebäude.

Der Schaden an der Ufersicherung unterhalb der Firma Spax an der Kehr: Ein Betonbalken hatte sich dort gelöst. Dadurch drohte ein weiteres Unterspülen des Uferbereichs der Ennepe und ein Abrutschen der darüber liegenden Produktionshalle.
Der Schaden an der Ufersicherung unterhalb der Firma Spax an der Kehr: Ein Betonbalken hatte sich dort gelöst. Dadurch drohte ein weiteres Unterspülen des Uferbereichs der Ennepe und ein Abrutschen der darüber liegenden Produktionshalle. © WP Ennepetal | Hartmut Breyer

Die Bauordnung der Stadt Ennepetal in Person von Mitarbeiter Thomas Möllenberg hatte unmittelbar nach Bekanntwerden des Schadens aufgrund von „Gefahr im Verzug“ die Sicherungsmaßnahmen angeordnet. Innerhalb der Halle musste eine Sperrzone eingerichtet werden, so dass es zu Einschränkungen in der Produktion kam. Die Straße An der Kehr, die während der Arbeiten entlang des Ennepeufers gesperrt war, konnte am frühen Morgen wieder freigegeben werden.

Mit „Big Bags“ – großen mit Bruchsteinen gefüllten Säcken – wurde der beschädigte Uferbereich gesichert. Dadurch und anschließend noch darauf gesetzte Betonquader wird der Strömungsdruck durch die Ennepe von der Gefahrenstelle weggehalten und ein weiteres Unterspülen verhindert
Mit „Big Bags“ – großen mit Bruchsteinen gefüllten Säcken – wurde der beschädigte Uferbereich gesichert. Dadurch und anschließend noch darauf gesetzte Betonquader wird der Strömungsdruck durch die Ennepe von der Gefahrenstelle weggehalten und ein weiteres Unterspülen verhindert © WP | Hartmut Breyer

Nachdem die akute Gefahr „nach menschlichem Ermessen“ zunächst gebannt worden ist, trug Möllenberg dem Unternehmen Altenloh, Brinck & Co.“ (ABC), dem die an das Tochterunternehmen Spax vermieteten Gebäude gehören, auf, innerhalb von zehn Tagen ein Sanierungskonzept vorzulegen. Dafür sind eingehende Untersuchungen erforderlich. Ein Bodengutachter, der schon am Dienstag hinzugezogen worden war, muss nun weitere Untersuchungen vornehmen. ABC zog am Mittwoch auch einen Statiker hinzu.

THW mit 54 Kräften im Einsatz

Das THW, das neben der Sicherungsmaßnahme in der Spax-Halle für die Ausleuchtung des Uferbereichs während der Außenarbeiten sorgte, war zeitweise mit bis zu 54 Kräften aus den Ortsverbänden Schwelm, Wetter, Witten und Hattingen im Einsatz.Vor Ort war neben dem Technischen Bauberater-Team aus Witten auch ein Bauberaterteam aus Siegen.Das THW war von Dienstag, 16 Uhr, bis Mittwoch, 5 Uhr, im Einsatz.

Benötigt wird zudem ein Wasserbau-Spezialist, der die Frage klären muss, ob möglicherweise in den Uferbereich Spundwände zur Sicherung eingesetzt oder eine neue Stützmauer gebaut werden sollte. Darüber hinaus sind die Untere Wasserbehörde des Ennepe-Ruhr-Kreises und die Bauaufsicht der Stadt Ennepetal mit im Boot.

Nach Auskunft von Stadt-Pressesprecher Hans-Günther Adrian ist nicht zuletzt die Frage zu klären, wie und wann die Arbeiten durchgeführt werden können. „Wenn man im oder unmittelbar am Wasser arbeiten muss, wird man das tunlichst nicht in dieser Jahreszeit machen, sondern auf trockenere Zeiten warten“, so Adrian.