Gevelsberg. Die Schülerzahlen steigen, der Platz wird langsam eng: An der Realschule in Gevelsberg steht ein Umbau an. Das sind die Pläne der Stadt.

Die Stadt Gevelsberg plant 2,4 Millionen Euro für Sanierungsmaßnahmen an ihrer Realschule in diesem Jahr ein. Das geht aus dem Haushalt für 2022 hervor. Hintergrund ist unter anderem die dauerhafte Ausrichtung der Schule auf vier Klassen pro Jahrgang.

505 Schülerinnen und Schüler in 2019, 512 in 2020 und 546 in 2021. Da die Zahlen in den vergangenen Jahren konstant gestiegen sind, soll dem gesteigerten Raumbedarf durch einen Umbau und ein Raumkonzept Rechnung getragen werden. Auf Nachfrage dieser Redaktion äußert sich die Stadt Gevelsberg zum Stand der Dinge.

„Nach vorläufiger Einschätzung der zeitlichen Abläufe möchten wir gern zum Herbst mit den Maßnahmen beginnen“, heißt es aus dem Rathaus. Die Maßnahmen sollten möglichst innerhalb des Schuljahres 2022/23 schon soweit vorangebracht sein, dass zum Schuljahresbeginn 2023/24, wenn auch anfänglich noch mit gewissen Übergangsmaßnahmen, die räumlichen Grundlagen der Vierzügigkeit gesichert sind.

Gesamtkonzept im Frühjahr

Der Haushaltsansatz von 2,4 Millionen Euro enthalte Mittel sowohl für die Planung der erforderlichen Bauleistungen wie auch deren anteilige Umsetzung im Haushaltsjahr 2022. „Die Beauftragung des Planungsbüros erfolgt mit Inkrafttreten des Haushalts im Frühjahr dieses Jahres“, so die Stadt weiter. Dann werde auch ein Gesamtkonzept der für die Vierzügigkeit erforderlichen Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen ausgearbeitet.

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Zusätzlich gibt es laut Stadtverwaltung aber auch noch eine schulrechtliche Angelegenheit unter den drei Städten zu klären, die den Hauptanteil der Schülerinnen und Schüler der Gevelsberger Realschule stellen, wie die Verwaltung erklärt. Das seien neben Gevelsberg auch die Nachbarstädte Ennepetal und Sprockhövel, die pro Jahrgang circa ein Drittel der Schülerschaft stellen.

„Von der Bezirksregierung, die die dauerhafte Vierzügigkeit noch genehmigen muss, ist es zur Bedingung gemacht worden, dass Ennepetal und Sprockhövel mit Gevelsberg eine sogenannte ,Beschulungsvereinbarung’ abschließen“, so die Stadt Gevelsberg. Diese Vereinbarung sichere langfristig und verlässlich die für eine gesicherte Vierzügigkeit notwendigen Schülerzahlen ab beziehungsweise dokumentiert diese.

Beteiligung der Nachbarstädte

Die Gevelsberger Kommunalpolitik, konkret der Schulausschuss, erwarte im Zuge einer solchen Vereinbarung, dass Ennepetal und Sprockhövel auch Kostenbeteiligungen zusagen, um Gevelsberg finanziell dabei zu unterstützen, seine Realschule für die Schulversorgung im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis und insbesondere auch zugunsten seiner Nachbarstädte mit vertretbarem finanziellen Aufwand schultern zu können.

Abwarten bei OGS-Offensive

Im Zuge der Vertragsunterzeichnung für das eigenständige OGS-Gebäude der Pestalozzischule hatte Bürgermeister Claus Jacobi eine OGS-Offensive angekündigt, bei der nach und nach auch die OGS-Räumlichkeiten der anderen Schulen unter die Lupe genommen werden sollten. Zur Erinnerung: Die Grundschule an der Teichstraße hatte wegen der steigenden Zahlen in der OGS-Betreuung Platzprobleme bekommen. Ebenfalls an der Teichstraße entsteht daher ein eigenständiges OGS-Gebäude, in dem die Stadt als Mieter auftritt. Mitte des Jahres sollen die neuen Räume bezogen und eingerichtet werden. Im Haushalt sind für 2022 bereits Mittel dafür veranschlagt.

Bezüglich der OGS-Offensive äußert sich die Stadt wie folgt: „Aufgrund des künftigen Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung im Primarbereich ist [...] tatsächlich mit einem stark erhöhten Raumbedarf für die Betreuungsmaßnahmen zu rechnen.“ Mit Blick auf die personelle und räumliche Ausstattung müsse allerdings noch die Definition und Festlegung der Standards abgewartet werden, die seitens der Landesregierung (noch) nicht formuliert seien. Diese müssten aber Beachtung finden, um qualitativ hochwertige und dem Rechtsanspruch genügende Ganztagsangebote zu schaffen.

Die neue Leitung des Fachbereichs Bildung, Jugend und Soziales werde die Projektion der künftigen OGS-Ausbauten, sobald die Regelwerke formuliert sind, aktiv vorantreiben.

„Auftragsgemäß verhandelt die Gevelsberger Stadtverwaltung diesen Punkt derzeit mit den Verwaltungen der Städte Ennepetal und Sprockhövel und hofft sehr darauf, dass man Gevelsberg dort bei seinem großen Engagement für ein breitgefächertes und qualitativ hochwertiges Schulangebot in der Region nicht im Regen stehen lässt“, äußert sich die Stadt zum aktuellen Verfahren.

Da außer der Realschule selbst auch noch andere Akteure deren Räume für sich nutzen, soll es außerdem ein Raumkonzept geben. „Es sind mit allen Personen und Institutionen, die Räume der Realschule belegen, Gespräche geführt und Lösungen erörtert worden“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Vier zusätzliche Klassenräume

Unter anderem habe das Schwimm in bereits einen Lagerraum freigezogen, der zukünftig als Mehrzweckraum zu schulischen Zwecken genutzt werden könne. Weitere Räumlichkeiten, wie sie etwa vom Gevelsberger Heimatverein für seine beliebte Heimatstube genutzt werden, müssten perspektivisch auch einbezogen werden. „Allerdings gilt hier die Aussage an den Heimatverein, dass zunächst adäquate Ersatzräumlichkeiten in geeigneter Lage und Größe gefunden werden müssen“, betont die Verwaltung. Hier prüft sie derzeit unterschiedliche Optionen, die allerdings noch nicht spruchreif seien.

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Letztlich dienten alle Maßnahmen der Umsetzung des Schulentwicklungsplans, durch den das Beratungsbüro langfristig eine (mindestens) vierzügige Realschule prognostiziert hat. „Das dazu angedachte Raumkonzept sieht vor, dass vier zusätzliche Klassenräume geschaffen, ein Technikraum sowie Mehrzweckräume eingerichtet werden“, so die Stadt Gevelsberg.