Gevelsberg. Abnehmen, Sport machen, das Rauchen aufhören – Motivationsredner Christian Erlemeyer aus Gevelsberg verrät, wie es mit guten Vorsätzen klappt.

Das Prinzip dürfte vielen geläufig sein: Wenn ein neues Jahr beginnt, möchten sie etwas an ihrem Leben ändern. Der eine möchte sich vielleicht gesünder ernähren, die andere will sich abgewöhnen, ständig auf das Smartphone zu schauen. Die Liste möglicher guter Vorsätze ist lang. Meistens länger als die Motivation anhält, diese auch dauerhaft umzusetzen. Ein paar Wochen oder Monate später schleichen sich die alten Verhaltensmuster Stück für Stück wieder in den Alltag.

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Aber woran liegt das überhaupt? Und wie ist es möglich, diesen alljährlich wiederkehrenden Kreislauf zu durchbrechen? Motivationsredner Christian Erlemeyer aus Gevelsberg weiß es. Und der Schlüssel dazu liegt in jedem und jeder einzelnen selbst. Die Herangehensweise ist nur entscheidend.

Über Jahre 100 Kilo abgenommen

Vor der Corona-Pandemie hat Erlemeyer regelmäßig Vorträge gehalten. Angefangen als „der Dickenflüsterer“ und mit dem Thema Fettleibigkeit tritt er seit einiger Zeit als „der Erlemeyer“ auf und spricht mit Menschen über verschiedene Probleme. Dabei möchte er ihnen helfen, ihre eigenen Ziele zu erreichen.

Damit kennt er sich aus. Der Gevelsberger hat es geschafft, innerhalb weniger Jahre 100 Kilo abzunehmen und reduzierte sein Gewicht von 220 auf zeitweise 120 Kilogramm. Ein schwieriger Kampf gegen sich selbst. Hinterher lässt er sich den Magen verkleinern, was für ihn den entscheidenden Erfolg bringt. „Ich bin Stress- und Frustesser“, gibt Erlemeyer zu. „Das ist ein großes Manko, da bin ich seit Jahren dran und habe mir sogar psychologische Hilfe geholt.“

Zwar habe er mittlerweile wieder ein wenig zugenommen. Zu seinen guten Vorsätzen für 2022 gehört es aber nicht etwa, wieder abzunehmen. Etwas anderes ist ihm wichtiger: „Ich will mein Privatleben entschleunigen“, sagt er klipp und klar. „Ich arbeite viel und mache das auch gerne.“ Für manche Dinge fehle dann aber einfach die Zeit.

Sich die Probleme eingestehen

Zeit möchte er sich besonders für seine junge Familie nehmen. Er ist Vater einer kleinen Tochter, ein weiteres Kind ist gerade auf dem Weg. Gleichzeitig will Erlemeyer den Fokus vor allem wieder auf seine mentale Gesundheit legen. „Wenn man ausgeglichen und entspannt ist, kann man sich auch eher um seine körperliche Gesundheit kümmern“, erklärt er. „Wir stehen alle nur noch unter Dauerstress und Druck.“ Das sei besonders während der Corona-Pandemie so.

Für Interessierte erreichbar

Sobald Corona es wieder ohne Einschränkungen zulässt, möchte Christian Erlemeyer wieder seine Vorträge als Motivationsredner halten. Bis es so weit ist, können sich an seiner Arbeit Interessierte trotzdem bei ihm melden. Erreichbar ist Christian Erlemeyer über seine Seite www.facebook.com/motivationsredner und via E-Mail erlemeyerc@googlemail.com

Was aber dagegen tun? Was rät Christian Erlemeyer anderen Menschen für ihre guten Vorsätze? „Wichtig ist, sich erstmal selbst einzugestehen, dass es ein Problem gibt. Das ist der erste Schritt für einen guten Vorsatz“, beginnt Erlemeyer zu erklären. Und: „Wer Ziele hat, sollte sich einen Plan machen, der realistisch ist, und sich neutrale Fragen stellen“, betont er. Am Beispiel Rauchen erklärt, könnten das Fragen sein wie: „Was habe ich vom Rauchen?“, „Wann rauche ich?“, „Ist es aus Gewohnheit? Stress? Zwang?“

„Viele gewöhnen sich das Rauchen auf Biegen und Brechen ab und denken dann die ganze Zeit ans Rauchen“, so Christian Erlemeyer und schildert seine Sicht einer besseren Lösung: „Der richtige Weg ist, sein Leben so zu strukturieren, dass ich nicht ständig ans Rauchen denke.“ Möglich sei es, positive Ersatzhandlungen zu schaffen. „Statt zu rauchen, könnte ich einen Tee trinken oder ich rufe mein Kind an“, sagt er, wie er es sich in seinem eigenen Fall vorstellen könnte.

Mit kleinen Schritten anfangen

Im Großen und Ganzen gehe es darum, an den Ursachen zu arbeiten, nicht an den Symptomen. Christian Erlemeyer erklärt, was das bezogen auf seine eigenen Vorsätze bedeutet. „Wenn ich mein Leben entschleunigen will, ist eine gute Planung auf der Arbeit notwendig“, sagt er. „Das können Absprachen mit den Kollegen sein, wann man mal frei machen kann, auf Überstunden achten oder, wie in meinem Fall, Elternzeit beantragen.“ Zwar habe er ein schlechtes Gewissen gegenüber seinen Kollegen gehabt und es widerspreche auch seinem Sinn, auf der Arbeit weiterzukommen. Aber das ist das, was Christian Erlemeyer vermitteln möchte: „Es geht hier nicht um die Gesellschaft, sondern um meine Gesundheit.“

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Gleichzeitig sei es wichtig, mit dem, was man auf dem Herzen hat, nicht alleine zu bleiben. „Man kann sich einen Mentor holen, zum Beispiel einen Ernährungsberater, wenn man abnehmen will. Oder aber Freunde, die ebenfalls abnehmen wollen“, sagt Christian Erlemeyer. „Es kann schon helfen, sich eine Schrittzähler-App zu besorgen, das sind Kleinigkeiten, mit denen man anfangen kann.“ Je nach Bedürfnis könne auch der Besuch einer Selbsthilfegruppe richtig sein. Beispielsweise wenn es um Süchte geht, aus denen jemand nicht so ohne Weiteres ausbrechen kann.

Bei guten Vorsätzen wie mehr Sport zu machen, sei entscheidend, dass sie sich gut in den eigenen Alltag integrieren ließen. „Der Spaßfaktor ist wichtig, Du musst Sport machen können, ohne dass dadurch in Deinem Alltag zusätzlicher Stress entsteht“, so der Motivationsredner. So sei es letztlich möglich, seine guten Vorsätze auch durchzuhalten und nicht nach ein paar Wochen oder Monaten wieder in seine alten Muster zu verfallen.