Ennepetal. Das Versprechen war klar: Das Hotel Lion sollte in Ennepetal noch in diesem Jahr eröffnen. Erneut hat Bauherr Haydar Arslan sein Wortgebrochen.

Die Worte des Haydar Arslan hallen in Ennepetal noch nach: „In drei, spätestens vier Monaten wird hier ein Hotel stehen, das man im Umkreis von 50 Kilometern so noch nicht gesehen hat. Alles wird vom Allerfeinsten“, teilte er Mitte August mit. Die Zeit ist nun abgelaufen, fein ist am Stadteingang allerdings gar nichts. Das Hotel Lion – die englische Übersetzung des türkischen Inhaber-Nachnamens – hingegen gammelt weiter vor sich hin und ist Welten davon entfernt irgendjemanden auch nur halbwegs adäquat zu beherbergen. Der Löwe selbst begibt sich zunehmend in Deckung und treibt sein Spiel mit der Stadt Ennepetal weiter.

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Die ist nach wie vor machtlos, gegen den Schandfleck am Eingangsportal kurz vor der Kluterthöhle als Wahrzeichen der Stadt vorzugehen. Die Bauruine ist in Privatbesitz der Familie Arslan und die nutzt jede kleine Lücke im Baurecht aus. „Unsere Bauordnungsabteilung ist regelmäßig auf der Baustelle und ihr fehlt die Handhabe, weil dort immer wieder Bautätigkeiten zu verzeichnen sind“, sagt Hans-Günther Adrian, Pressesprecher der Kommune. Zumindest sind dort in unregelmäßigen Abständen Männer anzutreffen, die durchaus handwerklichen Tätigkeiten in dem Gebäude nachgehen könnten. Seit nunmehr 15 Jahren – so lange ist das Grundstück, auf dem seinerzeit eine Brandruine stand, im Besitz der Arslans – versucht die Stadt Ennepetal weiterhin das Gespräch mit dem Eigentümer zu suchen, um eine Lösung für dieses Dauerärgernis zu finden.

Kein Gespräch mit Arslan möglich

Ein Fortschritt ist seit einiger Zeit nicht mehr erkennbar, Fallrohre enden auf dem Bürgersteig. Das hatte vergangenen Winter schon für massive Eisflächen gesorgt.
Ein Fortschritt ist seit einiger Zeit nicht mehr erkennbar, Fallrohre enden auf dem Bürgersteig. Das hatte vergangenen Winter schon für massive Eisflächen gesorgt. © WP Ennepetal | Hartmut Breyer

Haydar Arslan habe auch mehrfach zugesagt, dass er eine gemeinsame Begehung mit der Bauordnung, vornehmen wolle. Einzig: Immer wieder kommt ihm kurz vor diesen Terminen, die mittlerweile zu dutzenden angesetzt waren, etwas dazwischen. Urlaub, Quarantäne und eine Krankheit nach anderen nennt er den Vertretern der Stadt Ennepetal, wenn er kurzfristig die Termine absagt. Gleichwohl hat er neben der wieder einmal nicht erfolgten Eröffnung noch ganz andere Dinge nicht umgesetzt. Denn: Immer noch läuft die Entwässerung der Dach- und Balkonflächen über Fallrohre, die direkt über dem Bürgersteig enden. Das hatte bereits im vergangenen Winter die Folge, dass sich auf dem Gehweg bei entsprechenden Wetterverhältnissen – tagsüber taut Schnee auf dem Dach, abends friert es – ein dicker Eispanzer auf dem Bürgersteig bildete. „Unsere Stadtbetriebe hatten einen erheblichen Mehraufwand, um dies zu beseitigen“, sagte Hans-Günther Adrian im Sommer.

Da hatte Arslan keine Meldeadresse in Deutschland, der Stadt war es nicht möglich, ihm die Rechnung für ihre Arbeit zuzustellen. „Dies sollte allerdings mittlerweile geglückt sein“, sagt Adrian. Ob Arslan auch gezahlt hat? Das ließ sich auf die Schnelle nicht herausfinden. Unstrittig ist hingegen: Der Frost kommt nun schon wieder und weiterhin läuft das Wasser auf den Bürgersteig. Alles hat den Anschein, als würde Arslan die städtische Rechnung als Winterdienstgebühr akzeptieren. Die Redaktion will bei ihm telefonisch nachfragen. „Hallo?“ „Guten Tag Herr Arslan, ich melde mich von der der Westfalenpost und der Westfälischen Rundschau...“ „Tuuuttuuuttuuut.“ Weitere Anrufversuche landen auf der Mailbox, zweimal ruft Haydar Arslan noch zurück, lässt es aber nur so kurz klingeln, dass kein Gespräch möglich ist.

AVU beliefert Hotel nicht

Ebenso hat er den Bürgersteig nicht noch einmal neu hergestellt. Dort hat er die Versorgungsleitungen der AVU in Sand anstatt in Schotter gelegt, so dass der Energieversorger ihm klar gemacht hat, ihn nicht zu beliefern, bis dies reguliert ist. Dies wird aber wohl auch nicht sobald notwendig sein, denn dass an dieser Stelle jemals Gäste vom Allerfeinsten untergebracht sein werden, daran glauben die Ennepetaler schon lange nicht mehr.