Gevelsberg. Gevelsberg gewinnt mit Rupprechthaus einen Kulturpreis. Mit dem Rosenthal-Haus ist ein neuer Name ins Spiel gebracht.

Die Stadt Gevelsberg ist von der Stiftung „Lebendige Stadt“ für ihr Engagement für die Kunst und Kultur während der Corona-Pandemie mit ihrem diesjährigen Stiftungspreis ausgezeichnet. Vor allem das Christian Awe-Kunstwerk an der Fassade am Rupprechthaus wird als preiswürdig bewertet. Dafür gibt es 15.000 Euro. Insgesamt haben sich 256 Städte aus dem In- und benachbarten Ausland beworben (wir berichteten). Unterdessen wird nachgedacht, dem ehemaligen Kaufhaus einen neuen Namen zu geben. Einen Vorschlag gibt es auch schon: Rosenthal-Haus.

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Die vom Hamburger Unternehmer und Mäzen Alexander Otto gegründete Stiftung bewertet den Umgang mit dem Rupprechthaus als vorbildlich dafür, wie man in Zeiten von verödenden Innenstädten mit einem Leerstand umgeht und mitten in der Innenstadt ein Haus der Begegnung mit kultureller Ausrichtung schafft, um wieder mehr Leben in das Herz der Stadt zu bringen. Als besonders wird auch bewertet, dass das Gebäude schon während der Umgestaltung für die Bürgerinnen und Bürger das Haus kulturell erlebbar gemacht werde - für Kunstausstellungen, Konzerte oder Lesungen.

Im Fokus der Laudatio stand aber das Projekt „Farbe bekennen“, das zusammen mit dem Street-Art-Künstler Christian Awe realisiert wurde. „Insbesondere in der belastenden Zeit der Corona-Pandemie konnte mit dieser frei zugänglichen Kunst im öffentlichen Raum ein positives und ermutigendes Signal für alle Bürgerinnen und Bürger gesetzt werden“, begründet die Stiftung den ersten Platz für Gevelsberg.

Historische Aufarbeitung

Bürgermeister Claus Jacobi freut sich über diese Auszeichnung und die Wertschätzung, die dem 13 mal 13 Meter großen Kunstwerk entgegen gebracht werde. So eine Kunstform, die Christian Awe umgesetzt habe, gebe es sonst nur in Großstädten und Metropolen. Gevelsberg sei es mit einem Kraftakt gelungen, so etwas in die Stadt zu holen, das sei auch nur mit vereinten Kräften und der Unterstützung vieler gelungen. Die 15.000 Euro Preisgeld sollen in weitere Kulturprojekte im Rupprechthaus fließen, zumindest könne sich das Claus Jacobi vorstellen und will das mit den Beteiligten diskutierten.

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Carmen Thomaschewski
Von Carmen Thomaschewski

Im Raum steht auch ein möglicher Name für das Rupprechthaus, zumindest bezieht sich die Jury der Stiftung auf diesen Aspekt und die historische Aufarbeitung mit dem ehemaligen Kaufhaus, „bei dem überlegt werde, dem neuen Kulturhaus den Namen „Rosenthal-Haus“ zu geben. In Gedenken an die Zwangsenteignung des jüdischen Ehepaars Rosenthal durch die Nationalsozialisten im Jahr 1938.“ Bürgermeister Claus Jacobi erklärt, dass diese Idee schon länger im Raum stehe und während einer Lesung über die Rosenthals im Rahmen der Aktionswoche gegen Rechte Gewalt und für Toleranz vor zwei Jahren das erste Mal genannt worden sei. Er findet die Idee gut und sieht in diesem möglichen Namen einen „unglaublich wertvollen Gedanken“, nämlich an das schreckliche Schicksal des Ehepaares Rosenthal zu erinnern, damit diese Gräueltat nie in Vergessenheit gerät.

Gedenkveranstaltung am 14. November

Die Erinnerung an die Zwangsenteignung soll auch Thema am Sonntag, 14. November, sein. Dann wird ab 13 Uhr eine Gedenkveranstaltung im Rupprechthaus veranstaltet – im Rahmen der Aktionswoche gegen Rechte Gewalt. Der Start der Bürgerbeteiligung rund um die Zukunft des Rupprechthauses ist für den 4. Dezember mit dem Erlebnisspaziergang durch das Haus vorgesehen. Die Stadt wird in Kürze darüber informieren, wie die Gevelsberger daran teilnehmen können. Doch danach soll es noch weiter gehen. Vorbehaltlich der Entwicklung in der Corona-Pandemie soll es auch weitere Beteiligungsveranstaltungen geben. Claus Jacobi betont: „Wir freuen uns sehr über die Auszeichnung für dieses Leuchtturmprojekt in unserer Stadt. Es wird aber noch einige Jahre dauern, bis das Haus in seiner neuen Gestalt fertig sein wird.“ Ihm sei es wichtig, von Beginn Bürgerinnen und Bürger aller Generationen aktiv an dem Prozess partizipieren zu lassen und ihre Ideen und Wünsche in die Überlegungen mit einfließen zu lassen.“

Auch Künstler Christian Awe freut sich über die Auszeichnung. Er sagt: „Seit jeher ziele ich mit meinen Arbeiten darauf ab, Kunst im öffentlichen Raum zu integrieren, sie den Menschen zugänglich zu machen und den Dialog zu fördern. Gerade heute sind positive und lebensbejahende Impulse wichtiger denn je. Die Würdigung durch die Stiftung „Lebendige Stadt“ bedeutet mir viel, denn sie zeigt, dass dieses Kunstwerk in Gevelsberg genau dieser überaus wichtige Impuls ist, den ich in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Gevelsberg auslösen wollte.“