Gevelsberg. Mehrere Brücken in Gevelsberg sind seit dem Hochwasser stark beschädigt. Sogar ein Neubau kann an einer Stelle nicht ausgeschlossen werden.

Im Zuge der Helferkonferenz vor zwei Wochen hatte die Stadt Gevelsbergeine erste Schadensbilanz nach dem Hochwasser gezogen und dabei auch von mehreren beschädigten Brücken im Stadtgebiet gesprochen. Auf Nachfrage dieser Redaktion gibt sie nun weitere Informationen zu den in Mitleidenschaft gezogenen Brückenbauwerken heraus.

Betroffen sind nach Angaben aus dem Rathaus die Brücke Vogelsanger Straße, die Talbahn-Brücke Am Werde, die Mittelstraßen-Brücke an der Sparkasse, die Brücke Stefanstraße und die Fußgänger-Holzbrücke im Stefansbachtal, die zum Gymnasium führt.

„Die entsprechenden Brückenprüfungen sind durch die Technischen Betriebe (TBGev) bereits beauftragt“, heißt es aus dem Gevelsberger Rathaus. „Zum Teil haben diese bereits begonnen, abgeschlossen sind sie jedoch noch nicht.“ Für die Brücke Vogelsanger Straße würden aber schon erste Ergebnisse vorliegen.

Widerlager stark beschädigt

Das Bauwerk, das unweit des Kreisverkehrs an Hagener Straße und Asker Straße über die Ennepe führt, liegt in der Zuständigkeit des Ennepe-Ruhr-Kreises. Dieser bewirtschaftet die Kreisstraßen auf dem Gevelsberger Stadtgebiet mit Unterstützung der Stadt Gevelsberg.

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Die Stadt schätzt die durch die Schäden entstandenen Kosten auf circa 3.200.000 Euro. Der Mittelfuß der Brücke ist während des Hochwassers stark ramponiert worden. Auch die Widerlager der Brücke sind laut Kreis an beiden Seiten extrem beschädigt und bedürfen der Runderneuerung.

Die Mittelstraßen-Brücke an der Sparkasse in Gevelsberg hat seit dem Hochwasser einen beschädigten Mittelfuß.
Die Mittelstraßen-Brücke an der Sparkasse in Gevelsberg hat seit dem Hochwasser einen beschädigten Mittelfuß. © WP | Max Kölsch

„Die Brücke muss für den Fahrzeugverkehr weiterhin vollgesperrt bleiben, während der Übergang für Fußgänger kurzfristig wieder freigegeben werden wird“, heißt es dazu vonseiten der Stadt. Der Ennepe-Ruhr-Kreis konnte zu den weiteren Maßnahmen und geschätzten Kosten noch keine Aussage treffen. Die Stadt geht davon aus, dass die Fußgängerbrücke erhalten werden kann, die Straßenbrücke aber neu errichtet werden muss.

Behelfsbrücke für Bahnstrecke

Drastischer scheint es bei der Talbahn-Brücke Am Werde nahe der AHE-Umladeanlage auszusehen. Hier hält die Stadt Gevelsberg einen Neubau für notwendig. Sie schätzt die Kosten infolge der Schäden auf rund 2.500.000 Euro. Beim Eigentümer, der Talbahn GmbH, hält man sich mit Kostenschätzungen noch zurück. „Dazu können wir aktuell noch nichts sagen“, erklärt Prokurist Markus Kohnke.

Bei der Brücke handele es sich um eine alte Gewölbebrücke aus Backstein. Die Gewölbestruktur hat dem Bauwerk laut Kohnke letztlich auch „das Genick gebrochen.“ Der mittlere Fuß stehe direkt in der Ennepe und sei unterspült worden.

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In den nächsten vier bis fünf Wochen solle eine Behelfsbrücke eingerichtet werden. Die Brücke sei seit dem Hochwasser für den Schienenverkehr gesperrt. Für die darauf angewiesenen Unternehmen ein großes Problem.

„Über die Strecke werden im Jahr 250.000 bis 300.000 Tonnen Schrott und Stahl transportiert“, so Markus Kohnke. Die Speditionen Neuhaus und Schmitz in Hagen würden die Strecke für sich nutzen. Gleiches gelte für andere Unternehmen wie die Altfeld GmbH in Gevelsberg.

Maßnahmen noch unklar

Die Mittelstraßen-Brücke an der Sparkasse hat eine leicht beschädigte Mittelstütze. An dieser Stelle war die Ennepe zu einem reißenden Strom herangewachsen. Die Stadt rechnet hier mit Kosten von rund 80.000 Euro. Die Brücke Stefanstraße hat ein leicht beschädigtes Widerlager. Auch sind die Fundamente und die Straße teilweise unterspült. Geschätzter Kostenstandpunkt: circa 25.000 Euro. Bei der Fußgängerbrücke im Stefansbachtal ist der Handlauf leicht beschädigt. Mit rund 5000 Euro für die Stadt der wohl günstigste Brückenschaden.

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Welche Maßnahmen für die Brücken in Stadtbesitz daraus folgen, ist bislang unklar. „Konkrete Aussagen sind erst möglich, wenn die abschließenden Berichte des Brückenprüfers vorliegen“, so die Stadtverwaltung.

Sobald entsprechende Planungsbüros Kapazitäten frei haben, möchte sie die nötigen Maßnahmen an den Brücken in Angriff nehmen. In Anbetracht der aktuellen Lage in Westdeutschland und der massiven Schäden in anderen Gebieten könne das gegebenenfalls aber etwas länger dauern kann.