Ennepetal. Die Pläne für die Neugestaltung des Hülsenbecker Tals sind stark abgespeckt worden. Dadurch reduziert die Stadt Ennepetal die Kosten erheblich.

Die Pläne für die Umgestaltung des Hülsenbecker Tals sind deutlich abgespeckt worden. Die Verwaltung kalkuliert nach Gesprächen mit den beteiligten Planungsbüros noch mit Gesamtkosten von etwa 5,9 Millionen Euro. Das sind fast 1,9 Millionen Euro weniger als zunächst vorgesehen. Sollten die Förderanträge für verschiedene Einzelmaßnahmen positiv beschieden werden, müsste die Stadt Eigenmittel in Höhe von etwas weniger als 3 Millionen Euro aufbringen.

Eine genauere Schätzung kann allerdings erst vorgenommen werden, wenn die Entwurfsplanung erstellt und Klarheit hinsichtlich der zu erwartenden Fördermittel herrscht. Auch zu erwartende Baukostensteigerungen sind noch nicht einkalkuliert. Welche Bausteine des Projekts am Ende mit welcher Priorität umgesetzt werden, entscheidet der Ausschuss für Stadtentwicklung und Wirtschaftsförderung erst dann, wenn die fertige Entwurfsplanung vorliegt. Das solle Ende dieses Jahres, spätestens im Frühjahr nächsten Jahres der Fall sein, sagte Stadtplaner Ulrich Höhl auf Nachfrage dieser Zeitung.

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Der Ausschuss hatte in seiner Sitzung im Mai der Verwaltung aufgetragen, die Gesamtkosten zu reduzieren. Dafür sollten einzelne Maßnahmen weniger aufwendig oder – zumindest vorerst – gar nicht umgesetzt werden. „Wir haben mit den Planungsbüros darauf hin Gespräche über Kostenreduzierungen geführt“, erklärte Ulrich Höhl nun in der letzten Sitzung des Ausschusses vor der Sommerpause. „Unser Ansatz ist, dass wir im unteren Bereich des Tals Qualität haben wollen, im weiteren Verlauf aber auf einige Elemente erst einmal verzichten.“ Im Einzelnen verständigten sich Stadt und die Planer der Arbeitsgemeinschaft Club L94 Landschaftsarchitekten/Sweco GmbH, die 2017 den Planungswettbewerb für die Neugestaltung des Tals gewonnen hatte, auf folgende Veränderungen:

Objektbaustein „Parklandschaft“

Die Parklandschaft soll deutlich extensiver geplant, dafür auf pflegeaufwendige Hochbeete und sonstige Einbauten verzichtet werden. Der Schwerpunkt der Planung wird auf den ökologischen Gewässerumbau der Hülsenbecke gelegt. Der Platz an der Musikmuschel soll baulich instandgesetzt werden. Allerdings soll auf eine grundsätzlich neue Gestaltung zugunsten einer Veranstaltungsfläche nördlich der Tiergehege verzichtet werden. Auf einen kompletten Neubau der Wege wird verzichtet, nur die Wegeoberflächen werden verbessert. Verzichtet wird ebenfalls auf besondere Gestaltungselemente wie Meilergärten, Sportgeräte oder sonstige Themengärten. Auch die bisher geplante Beleuchtung entlang der Wege entfällt.

Der Platz an der Musikmuschel soll instand gesetzt werden. Eine tiefergreifende Umgestaltung des Bereichs ist allerdings vorerst nicht vorgesehen.
Der Platz an der Musikmuschel soll instand gesetzt werden. Eine tiefergreifende Umgestaltung des Bereichs ist allerdings vorerst nicht vorgesehen. © WP | Hartmut Breyer

Die weitere Bausteine

Für die Objektbausteine „Entenweiher“, Parkplatz, Freiraumfuge und Erschließungsstraße vereinbarte die Verwaltung mit den Planern eine Kostenreduzierung um etwa 15 bis 20 Prozent. Weiterhin vorgesehen ist eine Erneuerung der Tiergehege, die aber möglicherweise erst später vorgenommen wird. Der vorgesehene Wasserspielplatz soll ebenfalls weiter geplant werden.

Ökologischer Gewässerumbau

Die Hülsenbecke soll ökologisch umgebaut werden. Dafür soll der Bachlauf renaturiert werden. Die Hülsenbecke soll sich mitten durch das Tal schlängeln und das Bachbett angehoben werden. Zudem ist geplant, das Flüsschen im unteren Bereich freizulegen. Für diese Maßnahmen sei eine Kostenreduzierung aufgrund ökologischer und technischer Vorgaben „nicht zielführend“, erklärte die Verwaltung in ihrer Beschlussvorlage.

Bei den Ausschussmitgliedern stießen die vorgelegten Vorschläge zur Kostenreduzierung weitestgehend auf Wohlwollen. Auf Nachfrage von Elmar Herrmann (SPD) erläuterte Fachbereichsleiter Marco Heimhardt, dass die Veranstaltungsfläche im Bereich der Tiergehege ermöglichen solle, barrierefrei an Veranstaltungen teilzunehmen. Alternative wäre höchstens eine Asphaltdecke für die Wege zur Musikmuschel. Man werde bei der Entwurfsplanung den Tierschutz natürlich berücksichtigen. Heimhardt sicherte zu, dass die Musikmuschel erhalten bleibe.

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Während CDU, SPD, Grüne und Linke die Entwurfsplanung mit den reduzierten Ansätzen in Auftrag gaben, stimmten die Vertreter von FDP und FWE dagegen. Klaus Muck (FDP) meinte, dass seine Fraktion die „moderate Kostenreduzierung zwar begrüße, es aber immer noch ein „ziemlich hoher Millionenbetrag“ sei, der für die Umgestaltung des Tals aufgewendet werden solle. „Die Leute haben außerdem Angst, dass der Naturcharakter beeinträchtigt wird“, so Muck. Marco Heimhardt hielt dem entgegen. „Das ist aber doch genau der Grund, warum dieser Entwurf den Wettbewerb gewonnen hat: Weil er nur einen geringen Eingriff in das Tal vorsieht.“ Und mit dem Abspecken der Pläne werde im oberen Bereich noch weniger verändert.

Bebauungsplan wird aufgestellt

Um die Neugestaltung des Hülsenbecker Tals planungsrechtlich abzusichern, beschloss der Rat die Aufstellung des Bebauungsplans Nr. 105 „Hülsenbecker Tal“.

Insbesondere die Neuordnungsmaßnahmen im Bereich des Gewässers im nördlichen (unteren) Teil des Tals, der verkehrlichen Erschließung, der Parkfläche und die Neuausrichtung unterschiedlicher Nutzungen (zum Beispiel die Errichtung einer Veranstaltungsfläche) machen dies nach Auffassung der Verwaltung erforderlich.

Einhergehend mit der Aufstellung des Bebauungsplans muss der bestehende Flächennutzungsplan für den Bereich „Hülsenbecke/Mittelstraße“ geändert werden. Auch diesen Schritt brachte der Rat auf den Weg.