Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. „Was machen wir morgen?“ – Diese Frage ist oft nur unbefriedigend zu beantworten. Wir stellen Tipps aus Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal vor.

Schon vor Corona war diese Frage oft nicht leicht zu beantworten, wenn es auf ein freies Wochenende zuging: „Was machen wir morgen?“ Vor allem, wenn die Kinder beschäftigt werden wollen, sind spontane Ideen zur Freizeitgestaltung pures Gold wert. Wir haben in unseren drei Städten drei Ziele unter die Lupe genommen, die wohl fast jeder kennt, die aber auch die Einheimischen so gut wie nie ansteuern.

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Haus Martfeld Schwelm

Selbst von den Schwelmern kolossal unterschätzt ist die Aufenthaltsqualität im Park rund um das Haus Martfeld,
Selbst von den Schwelmern kolossal unterschätzt ist die Aufenthaltsqualität im Park rund um das Haus Martfeld, © Verein | Privat

Die gute Stube der Kreisstadt wird von den Schwelmern selbst kaum wahrgenommen. Dabei ist es ein absolutes Alleinstellungsmerkmal und bei schönem Wetter bietet vor allem die Parkanlage eine immense Aufenthaltsqualität. Einen schöneren Blick beim Picknick als auf die ausgedehnten Wiesen des 9,4 Hektar großen Areals findet man an keiner anderen Stelle im südlichen Ennepe-Ruhr-Kreis. Die Anlage versprüht fast großstädtisches Flair. Auf den Wiesen können allerlei Spiele und Aktivitäten durchgeführt werden.

Dazu gibt es eine Boule-Anlage, das Museum, einen Minigolfplatz, Tischtennisplatten, ein Bolzplatz und – wenn denn mal ein Pächter länger bleibt – eine Außengastronomie, die Aufenthaltsqualität in einem traumhaften Ambiente bietet.

Direkt nebenan geht es im Museum geschichtlich weiter, und auch das Haus selbst hat eine viele hundert Jahre alte Tradition, die es zu entdecken gilt. Nicht weniger geschichtsträchtig sind die benachbarte Kapelle sowie der Haferkasten.

Wir meinen: Hier haben alle Altersklassen Spaß, wenn das Wetter gut ist. Nur einen Parkplatz muss man eventuell etwas länger suchen – direkt am Haus Martfeld, an der Minigolfanlage, am Fußballplatz oder an der Tennisanlage.

Durch die Tunnel in Gevelsberg

Ein Abenteuer gerade für die Kinder ist die Wanderung durch die Tunnel.
Ein Abenteuer gerade für die Kinder ist die Wanderung durch die Tunnel. © WP | Carmen Claudia Thomaschewski

Es dauert sicherlich noch Jahre, bis tatsächlich Radfahrer von Wetter bis nach Schwelm über die alte Bahntrasse fahren und die langen Tunnel sowie das landschaftsprägende Viadukt zwischen Silschede und dem Schwimm In in Gevelsberg passieren können. Als hier das letzte Mal ein Zug gefahren ist, waren die meisten Gevelsberger noch lange nicht geboren.

Im Zweiten Weltkrieg dienten die Tunnel den Nazis als Werkstätten für Flugzeuge, die die Alliierten aus der Luft nicht sehen konnten. Hier war alles massiv zugewachsen, ist vor einiger Zeit freigeschnitten worden. Das Viadukt ist zwar gesperrt, ebenso wie eine Seite des Silschede Tunnels zugemauert ist, doch dient der Weg dennoch als sehr außergewöhnliche Wanderstrecke auf den Steinen der historischen Bahngleise, die seit Jahrzehnten abgebaut sind.

Vor allem als Abenteuer für Kinder dürfte der Tunnel am Klosterholz dienen, der komplett durchschritten werden kann. In der Mitte sieht man zwar die Ausgänge zu beiden Seiten, aber es ist derart dunkel, dass man den Boden beispielsweise überhaupt nicht erkennt.

Über diese Strecke in Richtung Silschede folgen noch viele schöne Naturerlebnisse, die in der aktuellen Weise sicherlich nur noch existieren werden, bis der lange geplante Radweg tatsächlich einmal in die Tat umgesetzt und ausgebaut sein wird.

Krenzer Hammer Ennepetal

Im Krenzer Hammer gibt es einerseits Führungen, andererseits kann sich jeder selbst am geschichtsträchtigen Schmiedefeuer versuchen.
Im Krenzer Hammer gibt es einerseits Führungen, andererseits kann sich jeder selbst am geschichtsträchtigen Schmiedefeuer versuchen. © Stefan Scherer / WP | Stefan Scherer

Wer zum Krenzer Hammer kommt, begibt sich auf eine industrielle Zeitreise. Hier wird noch geschmiedet wie vor mehr als 100 Jahren. Ehrengard Krenzer hält gemeinsam mit dem Förderverein der alt ehrwürdigen Industrie-Stätte das Gedenken an die Firma ihres Mannes Wilfried aufrecht, der im Jahr 2018 im Alter von nur 64 Jahren verstarb.

Hier brennen noch die Schmiedefeuer einer längst vergangenen Zeit, schließlich wurde die Werkzeugfabrik im Jahr 1875 gegründet und produziert noch immer an zwei Tagen die Woche Werkzeuge. Wer sich selbst einmal an dieser historischen Handwerkskunst versuchen will, der kann dort unter professioneller und sehr charmanter Anleitung von Ehrengard Krenzer selbst den Hammer schwingen. Auch Führungen sind buchbar. „Der Verein möchte, dass das ganze Ensemble erhalten bleibt“, sagt die Besitzerin – und dies ist auch ihr Wunsch.