Schwelm. Ein neuer Pächter für die Gastronomie im Schwelmer Haus Martfeld ist gefunden. Er verrät, wie sein Konzept aussieht und wann es losgehen soll.
Die Gastronomie im Haus Martfeld hat einen neuen Pächter. Salih Numanovic hat am Dienstag offiziell den Pachtvertrag im Büro der Bürgermeisterin unterzeichnet. Ab dem 1. März 2020 sollen die Gäste in Schwelms guter Stube wieder einkehren und speisen können. Bei der Vertragsunterzeichnung hat der 36-jährige gelernte Restaurantfachmann auch Grundzüge seines Konzepts verraten. Die Küche: gutbürgerlich und nach Balkanart.
Ein Grillteller für 13,90 Euro, Steaks ab 19,90 Euro oder aber das Mittagsbuffet für weniger als 10 Euro pro Person – die Speisekarte steht zwar noch nicht final fest, so in etwa aber könnte sie sich lesen. Ende Januar, Anfang Februar soll die Schlüsselübergabe für das Restaurant im Haus Martfeld sein. Dann will Salih Numanovic sich gemeinsam mit seinem Koch ein genaues Bild machen. „Wir gucken uns erstmal die Küche an, damit wir wissen, was wir eventuell noch brauchen“, sagt Numanovic. Auch die Speisekarten wollten sie dann festlegen, verkürzt und ohne ein überbordendes Angebot.
Von Resonanz der Schwelmer abhängig
Ideen hat der Gastronom viele, in Stein gemeißelt sind sie nicht. „Ich muss erstmal hier ankommen und gucken, was die Leute wollen“, erklärt Numanovic. Grundlegend möchte er seinen Gästen Frühstück anbieten, auf jeden Fall samstags und sonntags ab 8.30, spätestens ab 9 Uhr. Auch ein Brunch am Sonntag sei denkbar. Unter der Woche will er sich noch nicht darauf festlegen.
Das Mittagsbuffet soll es von 11.30 bis circa 14 Uhr geben. Generell will Numanovic die Küche bis 21 Uhr öffnen, am Wochenende bis 22 Uhr. Unter der Woche werde das Restaurant seine Türen zunächst um 23 Uhr schließen, am Wochenende gegen 24 Uhr. Genaue Öffnungszeiten oder wann er einen Ruhetag einlegen will, kann Numanovic am Dienstag noch nicht sagen.
Mit Beginn der Umbauarbeiten geschlossen
Wenn die Gastronomie im Haus Martfeld Anfang März 2020 wieder eröffnet, war sie gut ein Jahr lang geschlossen. Das Bistro & Café stellte seinen Betrieb mit Beginn der Umbauarbeiten in der alten Ritterburg ein.
In der Vergangenheit war bei den verschiedenen Pächtern die Höhe aus Pacht und Nebenkosten mit unattraktiven Wartungsverträgen für die Küchentechnik ein Kritikpunkt. Auch die Bindung der Öffnungszeiten des Restaurants an die Öffnungszeiten des Museums Haus Martfeld war stets ein Hinderungsgrund für einen wirtschaftlichen Betrieb der Gastronomie.
„Wir werden versuchen, die Vorgaben der Denkmalbehörde mit den Vorstellungen eines Pächters zu den Öffnungszeiten der Gastronomie und mit den Öffnungszeiten des Museums zu harmonisieren. Es muss für beide Seiten eine Win-win-Situation sein“, sagte Ralf Schweinsberg, Erster Beigeordneter der Stadt Schwelm, gegenüber dieser Zeitung bezüglich der nach der vergangenen Schließung anstehenden Verhandlungen mit Pacht-Interessierten.
Letzter Pächter war Till Mundorf, der das Parkhotel Fritz am Brunnen an der Brunnenstraße in Schwelm betreibt.
Übrigens: Salih Numanovic, neuer Pächter der Martfeld-Gastronomie, nimmt schon jetzt Reservierung für Hochzeitsgesellschaften entgegen unter 0170/551 59 48.
Auch das will er von der Resonanz der Gäste anhängig machen. Wer keinen Hunger auf Herzhaftes, sondern eher auf Kaffee und Kuchen hat, soll im Haus Martfeld künftig ebenfalls auf seine Kosten kommen. „Wichtig ist, dass das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt“, gibt Schwelms Bürgermeisterin Gabriele Grollmann-Mock Numanovic mit auf den Weg.
Bezahlbar müsse es sein. Preistechnisch werde sich alles im mittleren Segment bewegen, sagt der 36-Jährige. Ralf Schweinsberg, Erster Beigeordneter der Stadt Schwelm, erinnert daran, dass im Zuge der politischen Diskussion auch immer wieder das „Büdchen“ Thema gewesen sei. Gemeint ist die Außengastronomie des Restaurants.
Reichlich Erfahrung
„Uns ist wichtig, dass es da etwas Preiswertes auf die Hand gibt“, hakt Brigitta Gießwein von der Fraktion der Grünen im Rat der Stadt an dieser Stelle ein. Sie und Jürgen Kranz (SWG-Ratsfraktion) wohnen der Vertragsunterzeichnung als Vertreter der Schwelmer Politik bei. „Es wird auf jeden Fall etwas da reinkommen“, verspricht der neue Pächter.
„Gut wäre auch, wenn zeitnah Visitenkarten da wären“, sagt die Bürgermeisterin. Besonders im Hinblick auf Reservierungen für Hochzeiten. Sie bittet darum, möglichst schnell eine Telefonnummer und eine E-Mail-Adresse im Schaukasten vor dem Haus Martfeld auszuhängen. Auch darum will Salih Numanovic sich zügig kümmern.
Erfahrung hat er laut eigener Aussage reichlich. Seit 20 Jahren arbeite er in der Gastronomie, überwiegend in leitender Position. Gemeinsam mit seinem Bruder habe er zuletzt im Januar das Hotel-Gasthaus Alte Post in Gladbeck übernommen.
Sein Bruder betreibe dieses nun ohne ihn weiter. Numanovic selbst lebt mit seiner Familie derzeit in Mohnheim. Langfristig könne er sich aber vorstellen, nach Schwelm zu ziehen.