Ennepetal. Die Corona-Krise trifft zwei bedeutende Stätten der Industriekultur in Ennepetal: Ahlhauser und Krenzer Hammer fehlen die Veranstaltungen.

Es sind zwei herausragende Denkmäler der Industriegeschichte in der heimischen Region: der Ahlhauser Hammer und der Krenzer Hammer im Tal der Ennepe. In ihnen brennt noch das Feuer aus den alten Schmiedezeiten, als die Gegend voll von derartigen Betrieben war. Doch die Corona-Zeit macht den beiden Institutionen und denen, die sich unermüdlich um ihren Erhalt bemühen, zu schaffen. Veranstaltungen können nicht stattfinden, die Einnahmen bleiben aus.

Wer montags oder dienstags den Krenzer Hammer im oberen Tal der Ennepe passiert, der wird es hören, das vertraute Geräusch von Hammerschlägen. Die traditionsreiche Werkzeugfabrik Krenzer schmiedet an diesen Werktagen. „Präzise Arbeit ist beim Schmieden notwendig“, erklärt Chefin Ehrengard Krenzer diese Tätigkeit in dem historischen Werk an der Peddenöde. Doch zu Corona-Zeiten können keine Gäste die letzte produzierende Freiformschmiede im Ennepetal in Betrieb sehen, die alte Arbeitsweise bestaunen.

Stätten der Industriekultur

Der Ahlhauser Hammer bestand historischen Dokumenten zufolge bereits 1592. Der denkmalgeschützte Standort gilt damit als ältester noch existierender Standort in Ennepetal. Nachdem im Jahr 2011 das Dach eingestürzt war, wurde die Produktion eingestellt.Die W. Krenzer Werkzeugfabrik wurde 1878 in Gevelsberg von Friedrich Wilhelm Krenzer gegründet und ist seit 1914 an der Peddenöde, unmittelbar an der Grenze zu Breckerfeld, beheimatet. Die Fertigungsanlagen auf denen heute gearbeitet wird, sind 100 Jahre alt und bis heute in Betrieb.

Der Ahlhauser Hammer im Tal der Ennepe. Durch die Corona-Pandemie können dort derzeit keine Veranstaltungen stattfinden.
Der Ahlhauser Hammer im Tal der Ennepe. Durch die Corona-Pandemie können dort derzeit keine Veranstaltungen stattfinden. © WP | Hartmut Breyer

Kein Schmiedefeuer lodert dagegen mehr im Ahlhauser Hammer, der jahrhundertealten Industrieanlage zwischen der Ennepe und der Landstraße nach Breckerfeld. In den alten Gemäuern sieht es derzeit düster aus. Daniel Lüdorff, für die Öffentlichkeitsarbeit des Fördervereins Ahlhauser Hammer zuständig, bezeichnet die gegenwärtige Situation als „sehr kritisch“. Es seien nicht nur die Einnahmen, die durch die Corona-Pandemie weggebrochen sind, auch Mitglieder hätten den Förderverein aufgrund unterschiedlicher Auffassungen über die Vereinsarbeit verlassen. Darunter befinde sich auch die Schmiedegruppe, die sich regelmäßig im Ahlhauser Hammer traf und bei allen Veranstaltungen publikumswirksam mitwirkte. Daniel Lüdorff: „Wir werden unsere Arbeit nach der Pandemie weitermachen und tun, was wir stemmen können.“ Aber einen Schmied habe man derzeit nicht.

Ewald Kätzler, der Besitzer des Ahlhauser Hammers und Vorsitzender des Fördervereins, sagte im Gespräch mit dieser Zeitung deutlich: „Wir brauchen Hilfe. Die Kosten laufen weiter für Energie und für Versicherungen.“ Die Mitgliederzahl sei von 31 auf 25 gesunken, so Kätzler. Aktiv seien aber nur noch rund zehn Mitglieder, zählt Daniel Lüdorff auf. Doch der Vorsitzende und der Pressesprecher geben nicht auf. Ewald Kätzler setzt auf zwei Mitglieder der alten Schmiedegruppe. „Ich glaube, sie kommen wieder zu uns.“ Er geht auch davon aus, dass der Bauernmarkt, der schon mehrmals auf dem Gelände ländliche Produkte anbot, wieder stattfindet. Und Daniel Lüdorff ist sich sicher, nach der Pandemie zumindest mit kleinen Veranstaltungen Besucher zum Ahlhauser Hammer locken zu können. Er weist auf die schon durchgeführte Sanierung eines Gebäudes hin. „Wir sind jetzt in der Lage, einen größeren Raum für Treffen oder Festlichkeiten zur Vermietung anzubieten.“ Eines sei aber Voraussetzung: Wieder Normalität im täglichen Leben.

Für Ewald Kätzler ist, wie er sagt, der Erhalt des Ahlhauser Hammers eine Lebensaufgabe. „Zwei historische Anlagen im Tal der Ennepe, das ist doch was“, sagt er und weist auch auf den Krenzer Hammer hin. Dort mussten im vergangenen Jahr ebenfalls alle Veranstaltungen des Fördervereins – so auch das beliebte Schmiedefest, abgesagt werden.

Idee: Filme aus dem Krenzer Hammer

Auf dem Gelände des Krenzer Hammers an der Peddenöde stehen sonst im Sommer oft Zelte von jungen Besuchern. Gäste von weit und fern besichtigten die immer noch produzierende Werkzeugfabrik, die unter Denkmalschutz steht. Das war zuletzt durch Corona nicht möglich. Aber wenn auch das bunte Treiben mit Handwerkern und Handschmieden auf dem weitläufigen Gelände des direkt an der Ennepe gelegenen Betriebs noch ein fast träumerischer Blick in die Zukunft ist, so werden die Fans der alten Schmiedekunst vielleicht doch erleben können, was in der alten Fabrik so alles geschieht. „Wir überlegen gerade im Förderverein, Filmchen herzustellen und zu veröffentlichen“, so Ehrengard Krenzer, Besitzerin des Krenzer Hammers und Vorsitzende des Fördervereins.

Weiter unter im Tal, im Ahlhauser Hammer, träumt man von den mittelalterlichen Veranstaltungen, mit Musik und vielen Vorführungen, wie es vor zwei Jahren noch war. Auch bevölkerten Freunde des mittelalterlichen Lebens in den Sommerferien die Wiesen und im Gebäude loderte das Schmiedefeuer.