Gevelsberg. Kunst auf Top-Niveau wie in Düsseldorf und Berlin gibt es in der Kunsthalle von Frank Hense in Gevelsberg. Das Gebäude an sich ist schon Kunst.

Die Autofahrer verdrehen ihre Hälse, um einen besseren Blick zu erhaschen. Passanten bleiben stehen, um sich in den Details zu verlieren oder einfach nur auf sich wirken zu lassen, was Frank Hense und Patricia Plaege aus dem Kirchengebäude an der Schillerstraße gemacht haben. Corona sei Dank, hatten sie deutlich mehr Zeit dafür, aus der ehemaligen Friedenskapelle eine Galerie zu schaffen, die auf internationalem Niveau spielt.

+++ Nichts mehr aus Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal verpassen mit unserem kostenlosen Newsletter +++

Das gilt einerseits dafür, was das Ambiente anbelangt, andererseits bestückt der passionierte Gevelsberger Kunstsammler Hense die Ausstellung mit zeitgenössischen Exponaten, die auch die erste Adressen in Düsseldorf und Berlin mit Stolz ihren Gästen zeigen würden. Bis das erste Gemälde an der Wand hing, die erste Skulptur ihren Platz gefunden hatte, war es allerdings ein weiter Weg. Und: Bevor Feingeist und Tiefsinn einzogen, waren zunächst die Männer fürs Grobe gefordert. „Wir haben im Januar 2020 mit Vollgas losgelegt, wollten im Mai eröffnen“, erinnert sich Hense. „Dieser Termin war wohl ohnehin etwas ambitioniert, aber als dann die Pandemie mit Wucht kam und klar war, dass wir niemanden einlassen dürfen, haben wir gebremst weitergemacht.“

Die ehemalige, etwas heruntergekommene Friedenskapelle haben Frank Hense und Patricia Plaege zu einem Schmuckkasten umgebaut.
Die ehemalige, etwas heruntergekommene Friedenskapelle haben Frank Hense und Patricia Plaege zu einem Schmuckkasten umgebaut. © WP / Stefan Scherer | Stefan Scherer

Das Arbeiten ohne Druck hat sich auf den ersten Blick bezahlt gemacht. Mit feiner Handwerkskunst, mit Liebe zum Detail, dem Blick für das Denkmal und viel Achtung vor der Architektur der Kapelle, haben die Gewerke diese in ein Schmuckkästchen verwandelt. Der Anbau ist verschwunden, und egal ob außen oder innen: Hier regiert ein stimmiges Konzept aus hochwertigen Materialien, die dem Gebäude nun eine gewisse zeitlose Ästhetik verleihen.

Viel Liebe investiert

Wer die Kirche noch kennt, sieht sofort: In diesem Projekt stecken viel Liebe und viel Geld. Wie viel er investiert hat, darüber schweigt Hense, sagt nur so viel: „Ich hatte mit mehr gerechnet.“ Ohnehin sieht er die Gevelsberger Kunsthalle als Herzensangelegenheit und nicht als Geschäft. Dementsprechend hat er die erste Ausstellung nun auch selbst bestückt. „Ich habe das erste Mal ohne kuratorische Begleitung gearbeitet. Die Ausstellung setzt sich aus 20 Prozent Lieblingsstücken zusammen, die anderen 80 Prozent sind Werke, die ich im Jahr 2020 erworben habe“, erläutert er die Zusammenstellung der etwa 70 Werke, die die Besucher ab Sonntag, 20. Juni, bestaunen dürfen.

Dann wird Frank Hense die Gevelsberger Kunsthalle zunächst mit geladenen Gästen eröffnen, zwischen 15 und 18 Uhr kann jeder Neugierige vorbeischauen. Erwachsene zahlen fünf Euro Eintritt, Jugendliche drei Euro, unter zwölf Jahren ist der Eintritt frei. Im Innern haben sie dank pfiffiger architektonischer Lösungen die Möglichkeit, sich in einzelnen Bereichen eingehend und in relativer Ruhe mit der sehr gegenständlichen Kunst zu beschäftigen. Höhepunkt: der begehbare Kubus, der innen wie eine Höhle wirkt und eine Ebene höher wie eine Aussichtsplattform.

Exklusives Candle-Light-Dinner

Frischer Rasen wächst nun dort, wo einst der Anbau zu finden war.
Frischer Rasen wächst nun dort, wo einst der Anbau zu finden war. © WP / Stefan Scherer | Stefan Scherer

Hense, der eine viel beachtete, etwa 1000 Werke umfassende Sammlung besitzt, will mindestens zweimal pro Jahr – lieber viermal – eine neue Ausstellung installieren. „Hier gibt es Dinge zu sehen, die auf der Art Basel, der Art Cologne oder der Art Miami zu sehen sind“, spricht er über das Niveau, das er in Gevelsberg einbringt. Gleichwohl ist er offen für Projekte, die Kindern und Jugendlichen die Kunst näher bringen. Ebenso kann man die Kunsthalle für exklusive Candle-Light-Dinner in Zusammenarbeit mit dem Restaurant Hoch 10 buchen. „Weitere Projekte haben wir noch in Planung, jetzt freuen wir uns erstmal auf die Eröffnung“, sagen Frank Hense und Lebensgefährtin Patricia Plaege.

Bereits die zweite Hense-Kunsthalle

Natürlich hat Frank Hense auch eine entsprechende Sicherheitstechnik beim Umbau berücksichtigt, schließlich sind hier ausschließlich Unikate zu sehen.

In Gescher, nahe der niederländischen Grenze im Münsterland, betreibt er bereits seit einigen Jahren die Kunsthalle Hense, die einem sehr ähnlichen Konzept folgt.

Mehr über Frank Hense und seine Kunst gibt es auf online auf www.hense.art.