Ennepetal. Ein besseres Miteinander von Stadt und Handel wünscht sich Torben Knochenhauer vom Anspieler in Ennepetal. Das ist der Grund:

Ein ganz klarer Nachteil sei es. Er fühle sich hingehalten und nicht berücksichtigt. Die Rede ist von Torben Knochenhauer, der in Ennepetal den Brettspielladen „Anspieler“ betreibt. Sein Problem: In den Wochen, als die Inzidenz im Ennepe-Ruhr-Kreis noch über 100 war, musste er sein Geschäft schließen. Das wäre seiner Meinung jedoch gar nicht notwendig gewesen, denn er stellt seinen Laden unter die gleiche Definition wie ein Buchladen – nämlich ein Verlagswesen. Und diese durften, ähnlich wie Drogeriemärkte oder Blumenläden geöffnet bleiben.

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„Kollegen aus Siegen, Gütersloh und Duisburg mit ähnlichen Geschäften durften in Absprache mit dem Ordnungsämtern und zuständigen Kreisen öffnen. Ich nicht“, erklärt Torben Knochenhauer. Er habe mehrfach das Ordnungsamt der Stadt als auch die Stadt Ennepetal selbst per Mail kontaktiert und die Fälle der Mitbewerber als Beispiel vorgelegt. Doch er sei stetig, über eine Woche lang, hingehalten worden, hätte keine genauen Antworten, sogar falsche Aussagen erhalten, obwohl das in seinen Augen innerhalb kurzer Zeit hätte gelöst sein können. Bis die Inzidenz dann unter 100 fiel und er, unter den Einschränkungen, die jedes Geschäft beachten muss, öffnen durfte. Obwohl es außerdem, wenn er wie er behauptet als Buchhandel gelten würde, zum Beispiel gar keine Testpflicht bei ihm im Laden geben müsse. Seiner Definition nach werden in einem Buchhandel Produkte eines Verlages verkauft, und nichts anderes seien seine Brettspiele auch.

Miteinander fördern

Was Torben Knochenhauer mit dem „Miteinander“ zwischen Stadtverwaltung und Einzelhändlern meint, wird seiner Meinung nach auch noch einmal aktuell deutlich: „Wir müssen uns bei den jetzigen Lockerungen alles selbst zusammensuchen. Es wäre schön, wenn da auch aktiv von der Stadt eine Info kommen würde“, wünscht sich der Händler.

„Das ist ein klarer Nachteil für mich. Meine Mitbewerber durften öffnen“, sagt Torben Knochenhauer weiterhin. Als viel schlimmer an der ganzen Sache empfand er die Kommunikation mit der Stadt. Alles andere als angemessen wurde seiner Meinung nach mit ihm umgegangen, das Pandemie-Management wirke nicht professionell, er hätte sich eine schnellere Antwort und eine Begründung für das Verhalten gewünscht. „Die Definition wurde immer wieder verdreht, ich wurde als Spielegeschäft dargestellt, doch das bin ich nicht“, erklärt Knochenhauer die Verständnisprobleme zwischen ihn und der Stadtverwaltung. Er habe sogar die Bürgermeisterin kontaktiert, doch keine Antwort erhalten und hat sich anschließend bei dieser Zeitung gemeldet.

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Stadt hat Anliegen geprüft

Die Stadt Ennepetal habe zu der Zeit das Anliegen von Torben Knochenhauer genau geprüft, erklärt Hans-Günther Adrian, Pressesprecher der Stadt, auf Nachfrage dieser Zeitung. „Wir bedauern, dass Herr Knochenhauer nicht vollständig öffnen kann, aber er erhält von uns und von der Bezirksregierung seit mehreren Tagen ausführliche Begründungen“, heißt es vonseiten der Stadt. Es sei mit dem Regierungspräsidenten der Bezirksregierung in Arnsberg Kontakt aufgenommen worden und auch zu den Stadtverwaltungen Siegen und Gütersloh, wo sich die Läden der Mitbewerber befinden. Die Läden in Siegen und Gütersloh seien nach deren Auskunft nicht mit dem Anspieler in Ennepetal vergleichbar – dort würden in erster Linie Comics und Bücher verkauft werden und nur ein vergleichsweise geringer Teil des Sortiments seien Spiele.

„Sowohl Stadtverwaltungen als auch die Aufsichtsbehörden EN-Kreis und Bezirksregierung vertreten dieselbe Rechtsauffassung wie wir. Gesellschaftsspiele sind keine Bücher und daher können Spieleläden nicht mit Buchhandlungen gleichgesetzt werden“, so Adrian weiter. Denn zu bemerken sei auch, dass in der aktuellen Infektionsschutzverordnung an keiner Stelle explizit von „Verlagswesen“ die Rede ist, sondern nur von „Buchhandel“.

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Miteinander sollte verbessert werden

Mittlerweile hat Torben Knochenhauer von dem Regierungspräsidenten Arnsberg die Auskunft erhalten, dass die Stadt Ennepetal rechtlich richtig gehandelt habe und die Öffnungen der Mitbewerber falsch gewesen seien. Einige dieser hätten aufgrund dessen auch wieder schließen müssen. „Letztendlich hat sich das alles sehr hochgeschaukelt“, meint Knochenhauer. Eine Nachricht von der Stadt Ennepetal oder dem Ordnungsamt habe er dennoch nicht erhalten und sowas wie falsche Aussagen über sein Geschäft vonseiten des Ordnungsamtes hätte er nicht akzeptieren müssen. „Mir geht es um das Miteinander und das hat eben nicht stattgefunden“, sagt er. Er wünsche sich eine bessere Gemeinschaft und Unterstützung zwischen der Stadtverwaltung und den Einzelhändlern in Ennepetal, die komme nämlich, wie man in seinem Fall sehe, oft zu kurz.