Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Die Menschen in EN-Süd unterstützen ihre Gastronomen. Das zeigte unser Corona-Check. Doch welche Probleme und Perspektiven gibt es für die Betriebe?

Keine Frage: Die Menschen in Schwelm, Gevelsberg und Ennepetal stehen fest zu ihren Gastronomen. Zumindest haben von den insgesamt 1131 Leuten, die für die drei Städte an unserem Corona-Check teilgenommen haben mehr als 80 Prozent gesagt, dass sie in der Krise Kneipen, Imbissbuden und Restaurants ganz bewusst unterstützen. Das hat viele von ihnen durch die Krise getragen. Seit Sonntag erblicken die Wirte nun Licht am Ende eines langen Tunnels: Sie dürfen ihre Außengastronomie wieder öffnen. Währen die Freude bei den Gästen riesig ist, zeigten sich die Gasthausbetreiber zunächst zurückhaltend. Eine Geschichte von drohenden Pleiten und realen Perspektiven.

Die Ausgangslage

Bevor das Coronavirus Bierhähne schloss, Restaurantküchen leer fegte, das Frühstück auswärts von der Speisekarte strich und das Stück Kuchen nur noch im häuslichen Rahmen auf den Tisch durfte, war durchaus Bewegung in der heimischen Gastroszene. Das altehrwürdige Schwelmer Hotel „Fritz am Brunnen“ befand sich auf einem hervorragenden Weg, sich zu einem erstklassigen Veranstaltungsort zu mausern. Vor allem in Gevelsberg gab es Neueröffnungen, wie das griechische Restaurant „Ägäisches Meer“. Und in Ennepetal sollte die Gastronomie nach der Neueröffnung der Marktpassage ein entscheidendes Puzzlestück zur Belebung der Innenstadt werden.

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Der Weg durch die Pandemie

Die zu Beginn befürchtete große Pleitewelle ist – bislang zumindest – ausgeblieben und einen entscheiden Teil dazu beigetragen hat einerseits, dass die meisten Betriebe sich schnell damit zurechtgefunden haben, dass Abhol- und Lieferservices auch abseits der Pommesbude funktionieren können. Mit Kreativität wie Menüs zum Zuhause fertig kochen und pfiffigem Marketing haben sie eine Teil ihre Kunden gehalten, viele hinzugewonnen.

Die Probleme

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Seit dem Jahr 1977 ist die Eisenwerkschänke den meisten Schwelmern ein Begriff. Seit mehr als zwei Jahren ist Yvonne Oberknapp die Inhaberin des Traditionsrestaurants an der Loher Straße. In den Sommermonaten schätzen die Gäste besonders den Biergarten. Doch nicht nur ihr macht das nasskalte Maiwetter einen Strich durch mögliche Öffnungspläne.

Weil die Inzidenzen sinken, dürfen die Wirte ihre Außengastronomie zwar seit Sonntag wieder öffnen, aber für etliche kam die Freigabe der Biergärten zu überraschend, vielen ist das wirtschaftliche Risiko bei der unbeständigen Wetterlage zu hoch. „In dieser Woche findet bei uns auf gar keinem Fall mehr etwas statt. Wir tendieren jetzt erst mal zu Anfang Juni – wegen des Wetterberichts. Ich kann ja im Außenbereich nicht reservieren, wenn immer nur Schlechtwetter angesagt ist“, sagt die Wirtin.

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„Die Lieferanten haben auch nicht alles abrufbereit. Und das Personal muss wieder verfügbar sein“, spricht Salih Numanovic, Pächter der Gastronomie im Haus Martfeld, die Probleme der Branche an. Er peilt ebenfalls eine Wiedereröffnung Anfang Juni an. Im Gegensatz zu den Aushilfen, die mittlerweile andere Jobs haben, wird sich das Lieferantenproblem schnell gelöst haben, wie der Gevelsberger Getränkehändler Marco Rehfeld mitteilt: „Wir haben aktuell Termine bei den Brauereien, es ist für uns kein Problem, die Kunden zu beliefern“ sagt er und betont: „Das gleiche gilt auch für die alkoholfreien Getränke.“ Eine gute Perspektive für die Wirte und ihre durstigen Gäste.

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Die Perspektiven

Die Innengastronomie darf erst öffnen, wenn die Inzidenz im EN-Kreis stabil unter 50 liegt. Das wird mindestens noch eine Woche dauern. Bis dahin ist nur Bewirtung in der Außengastronomie erlaubt – und hier wird wohl eine Neuauflage der Gevelsberger Gastromeile kommen. Auf der gesperrten Mittelstraße bekamen die Wirte den Platz, um mehr Sitzplätze anzubieten. „Das war eine der unverkrampftesten Veranstaltungen seit Pandemiebeginn“, sagt Bürgermeister Claus Jacobi, der ins Auge fasst, die Gastromeile perspektivisch fest in den Terminkalender aufzunehmen.