Gevelsberg. Fast sein ganzes Leben hat er bei Feinkost Hedtstück gearbeitet, jetzt geht Peter Arndt in Rente. Warum er nie woanders arbeiten wollte.

49 Jahre hat er für Feinkost Hedtstück in den Gevelsberger Markthallen gearbeitet und man kann behaupten, dass er ebenso zum Geschäft gehört, wie der Wein im Regal oder das Amen in der Kirche. Nun heißt es für Peter Arndt Abschied nehmen – der Dienstag war sein letzter Arbeitstag vor der Rente.

Mit gerade mal 15 Jahren hat seine Karriere begonnen, als sein Großvater ihm die Ausbildungsstelle im Sparmarkt von Karl Otto Hedtstück vermittelte. Sein Opa arbeitete selbst dort und wohnte genau da, wo sich heute die Weinabteilung befindet. „Am 1. August 1972 habe ich die Ausbildung zum Verkäufer für Lebensmittel im Einzelhandel angefangen“, erinnert sich der heute 64-Jährige.

Nachfolger bereits gefunden

Einen Nachfolger für Peter Arndt hat Sebastian Hedtstück bereits gefunden.

Seit März ist Tim Armgart Verkäufer bei Feinkost Hedtstück.

Tim Armgart war zuvor bei der Metzgerei in den Markthallen tätig und wollte sich beruflich weiterentwickeln.

„Er muss noch ein wenig lernen, aber das bekommen wir hin“, sagt Sebastian Hedtstück scherzhaft.

Etwa vier Jahre später übernahm Horst Hedtstück das Geschäft seines Vaters und mittlerweile liegt die Führung in den Händen von Sebastian Hedtstück. Ganze drei Generationen begleitete Peter Arndt also in seiner Zeit als Verkäufer. „Es ist einfach ein tolles familiäres Verhältnis hier. Nur so kann Arbeit funktionieren und Spaß machen“, sagt Peter Arndt. Sogar seine jetzige Frau Elke lernte er bei der Arbeit kennen, auch sie war im Geschäft angestellt.

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Zahlreiche Umbaumaßnahmen bleiben in Erinnerung

Innerhalb der 49 Jahre hat es einige Umbauten des Geschäfts gegeben, an die sich Arndt noch gut erinnert: „Die Wohnung meines Großvaters wurde zur Weinabteilung umgebaut. Vom kleinen Sparladen ist der Feinkostladen zu einem weit bekannten Spezialitätenhandel geworden.“ Auch ein Verdienst von Peter Arndt, der sein ganzes Herzblut in die Arbeit gesteckt hat. „Wenn man einen Präsentkorb für jemanden benötigt, musste man einfach Peter Arndt anrufen und er stellte was zusammen, was der zu Beschenkende auch gerne mag“, meint Bürgermeister Claus Jacobi, der zum Abschied dem Feinkostgeschäft einen Besuch abstattete.

Zum Abschied gratulieren: Procitymanagerin Lena Becker, Chef Sebastian Hedtstück und Bürgermeister Claus Jacobi.
Zum Abschied gratulieren: Procitymanagerin Lena Becker, Chef Sebastian Hedtstück und Bürgermeister Claus Jacobi. © WP | Laura Dicke

Auch Chef Sebastian Hedtstück bestätig: „Um Lebensmittel zu verkaufen, braucht man Passion und die hat Peter.“ Als bekennender Hobbykoch und leidenschaftlicher Weintrinker gibt es wohl kaum einen Wein, Käse oder ein anderes Lebensmittel aus dem Feinkostgeschäft, das Peter Arndt noch nicht probiert hat. Er wisse genau, was er seinen Kunden empfiehlt und einen Wein, den er selbst nicht möge, so sagt er, kann er nicht weiterverkaufen. „Immer, wenn es einen neuen Wein, oder was anderes Neues gab, hab ich alles in Ruhe zuhause probiert.“

Kunden verabschieden sich von Peter Arndt

Wie sehr er bei den Kunden beliebt und gefragt ist, merkt Peter Arndt gerade an seinen letzten Arbeitstagen. Immer wieder kommen Kunden vorbei, um Tschüss zu sagen, manche bringen ihm eine Flasche Wein mit. „Alles Gute für den besten Verkäufer“, sagt eine Kundin zum Abschied. „Das geht mir sehr nahe. Ich freue mich auf die Rente, aber es fällt mir sehr schwer“, gesteht Peter Arndt.

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Genau dieses gute Verhältnis zu den Kunden ist neben der familiären Beziehung zu seinen Chefs der Grund, wieso Peter Arndt nie irgendwo anders arbeiten wollte. „Mir hat die Arbeit immer unendlich viel Spaß gemacht. Ich konnte immer eigenständig arbeiten. Es ist einfach familiär gewesen“, sagt er. Mit der Zeit hätte er sogar einige Angebote von anderen Geschäften bekommen. „Die habe ich alle sofort abgelehnt“, so der Verkäufer.

Die freie Zeit in seiner Rente möchte Peter Arndt mit seiner Frau und seinen vielen Hobbys verbringen. Darunter der Garten, das Motorrad oder natürlich der Wein. „Ich bin nicht aus der Welt und werde, wenn ich gebraucht werde, vielleicht zur Urlaubsvertretung, immer wieder hier im Geschäft sein“, sagt Peter Arndt. Mindestens einmal im Monat wird er auf jeden Fall dem Feinkosthandel einen Besuch abstatten, denn zum Abschied hat er von seinem Chef einen Gutschein bekommen: Bis ans Lebensende darf er sich jeden Monat einen Karton Wein abholen.