Schwelm/Gevelsberg/Ennepetal. Der Plan steht, die Vorbereitungen laufen: Mit der Luca-App soll so schnell wieder möglich wieder Leben in die Innenstädte zurückkehren.

Es mutet fast skurril an, dass ausgerechnet an dem Tag, an dem die heftigste Notbremse, die das Infektionsschutzgesetz zulässt, im Ennepe-Ruhr-Kreis gereift, auch ein elementarer Schritt zur Öffnung, von Gastronomie und Einzelhandel vollzogen ist: Die Kreisverwaltung und die culture4life GmbH, die die Luca-App betreibt, haben einen Kooperationsvertrag unterzeichnet.

Die App zur Kontaktnachverfolgung, die vor allem durch die Werbung von Rapper Smudo ähnliche Produkte in der Popularität weit hinter sich lässt, ist entgegen der vielen Kritiker das erklärte Mittel der Wahl, auf das sich sämtliche Einzelhandelszusammenschlüsse auf dem Kreis geeinigt haben. Zunächst ist die Nutzung der App bis zum 31. August kostenfrei.

Unter der Federführung von Pro City Gevelsberg waren die Händler auf den Kreis zugetreten, um für Luca App als Kontakverfolgungsmittel zu werben, damit die Innenstädte im Dreiklang mit Test und fortschreitenden Impfungen im EN-Kreis so schnell wie eben möglich wieder öffnen können. Nachdem die Kreisverwaltung, in der es ebenfalls Vorbehalten gegen Luca gegeben hatte, einlenkte, bremsten die App-Entwickler den Prozess selbst aus. Sie waren für die Kreisverwaltung um Landrat Olaf Schade über Tage nicht erreichbar.

Auch für Vereine und Kirchen

Nun ist die Kooperation aber in trockenen Tüchern, Landrat Schade macht aber dem Markt voller Mitbewerber Hoffnung: „Die Zusammenarbeit mit der Luca-App ist nicht gleichbedeutend mit dem Aus für andere Anbieter. Hier sind wir – auch im Interesser derjenigen, die bei der Luca-App Datenschutzbedenken haben – für andere Lösungen weiterhin offen.“ Dies gelte mit Blick auf die Erweiterung der Corona-Warn-App oder eine vom Land angekündigte einheitliche Schnittstelle für Auswertung und Nachverfolgung von Kontakten verschiedenster Anbieter.

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Der Vertrag macht es Restaurants, Einzelhändlern und Veranstaltern, Wochenmarktbetreibern, Sportvereinen oder Kirchen möglich, sich zu registrieren und zur Luca-Location zu werden. Die Menschen checken dort per QR-Code ein, ihre Bewegungsdaten werden von der App festgehalten. Genutzt werden diese erst, wenn eine vom Gesundheitsamt kontaktierte positiv getestete Person der Behörde mitteilt, die Luca-App zu nutzen und die Daten freigibt.

Vor allem in Gevelsberg laufen die Vorbereitungen für die flächendeckende Luca-Nutzung unter Federführung von Pro City-Chef Andreas Niehues bereits auf Hochtouren. Das Signal lautet: Sobald wir dürfen, sind wir bereit.

Wer kein Smartphone besitzt, für den bietet die Luca-App auch eine andere Lösung: einen Schlüsselanhänger

Dieser muss einmalig registriert werden, ist selbst mit einem QR-Code versehen.

Die Betreiber der Luca-Standorte scannen dann den QR-Code des Schlüsselanhängers des Gastes.

Normalerweise scannt der Gast den Code des jeweiligen Restaurants oder Ladens.