Ennepetal. Deshalb will die Stadtbücherei Ennepetal ihre Zweigstelle in Voerde aufgeben.

Die Stadtbücherei Ennepetal will die Zweigstelle Voerde aufgeben, da diese immer weniger genutzt wird. Zudem sollen die Dienstzeiten in der Filiale im Reichenbach-Gymnasium (RGE) reduziert werden. Die frei werdenden Kapazitäten will das Bücherei-Team neben der Vermeidung von Mehrarbeit dazu nutzen, neue Angebote nach dem vom Rat beschlossenen Bibliothekskonzept zu realisieren. Darüber hinaus ist vorgesehen, nach dem Ende der coronabedingten Einschränkungen die Öffnungszeiten der Hauptstelle zu verändern, wobei die Zahl der Wochenöffnungsstunden gleich bleiben soll.

In der entsprechenden Vorlage für den Schulausschuss heißt es, dass die ausgedehnten Öffnungszeiten schon jetzt regelmäßig zu Überstunden führen würden. Diese Situation werde sich zukünftig zuspitzen. Ein wesentlicher Grund dafür sei, dass nach dem Umzug ins Ennepetal City-Center die Zahl der Leser gestiegen sei. Demnach wurden 2019, im Jahr des Umzugs, mehr als 400 Neuanmeldungen verzeichnet – zuvor waren es durchschnittlich 350 pro Jahr. Das bedeute einen erhöhten Verwaltungsaufwand, der außerhalb der Öffnungszeiten zu leisten sei. Nicht zuletzt sieht das aktuelle Personalwirtschaftskonzept zur Einsparung von Personalkosten vor, dass von den aktuell vier Stellen der Stadtbücherei eine wegfallen soll, sobald die betreffende Kollegin in den Ruhestand geht.

Auch interessant

Folgendes Öffnungskonzept schlägt der Fachbereich Jugend. Soziales und Bildung nun vor:

Zweigstelle Voerde

Die Stadtbücherei-Zweigstelle im Haus der Begegnung, die freitags von 12 bis 16 Uhr geöffnet war, wird geschlossen. „In den letzten Jahren sind die Ausleihzahlen in der Zweigstelle Voerde deutlich gesunken“, heißt es in der Beschlussvorlage. „Zuletzt gab es bis zur coronabedingten Schließung nur noch ca. 10 LeserInnen, die sie regelmäßig genutzt haben.“ Die Leser aus Voerde hätten in der Corona-Schließzeit alternative Wege der Bücherei-Nutzung gefunden. Einige würden die Hauptstelle in Milspe besuchen, andere hätten Freunde oder Verwandte, die für sie Bücher abholen könnten. Für stark eingeschränkte Personen könnte dem Konzept zufolge bei Bedarf künftig eine Abholung von Büchern durch Ehrenamtliche etabliert werden.

Auch interessant

Zweigstelle RGE

Die Dienstzeiten in der Zweigstelle im RGE sollen auf einen Vormittag pro Woche reduziert werden. Aktuell ist montags und dienstags jeweils von 8 bis 12 Uhr und donnerstags von 8 bis 11.30 Uhr geöffnet. „Auch die Ausleihzahlen in der Zweigstelle im RGE sind rückläufig“, erklären die Verantwortlichen. „Allerdings ist zu beachten, dass hier weniger die Ausleihzahlen im Vordergrund stehen als vielmehr die Besuche der Schülerinnen und Schüler während der Unterrichtsstunden.“ Daten seien dazu zwar leider nie erhoben worden, die Erfahrungen des Bibliotheksteams seien aber eindeutig: Der Schulunterricht habe sich offensichtlich in den letzten Jahren stark verändert, und immer weniger Lehrer würden die Schüler zu konkreten Recherchen in Buchform schicken. Die Rechercheaufträge würden sich überwiegend auf Internetanfragen konzentrieren.

Auch interessant

Hauptstelle

Die Öffnungszeiten der Hauptstelle in Milspe sollen angepasst werden. Da die Auslastung in der Zeit von 18 bis 19 Uhr vergleichsweise gering sei, soll diese montags, dienstags und donnerstags angebotene Stunde wegfallen. Die drei Stunden sollen durch die Öffnung am Dienstagvormittag von 10 bis 13 Uhr ausgeglichen werden, da die Auswertung der Nutzungszeiten laut Vorlage einen deutlichen Schwerpunkt im Vormittagsbereich zeige. Zugleich werde so eine Angleichung an die Öffnungszeiten des benachbarten Bürgerbüros erreicht. Nicht zuletzt sei in den Nachbarstädten eine Öffnung bis 18 Uhr üblich.

Sitzung am 24. März per Video-Konferenz

Die Beschlussfassung über die Öffnungszeiten der Stadtbücherei Ennepetal und ihrer Nebenstellen war für die Sitzung des Ausschusses für Schule und Bildung am Mittwoch, 24. März, vorgesehen.

Die Präsenz-Sitzung fällt allerdings aus. Stattdessen findet am 24. März ab 17.15 Uhr eine öffentliche Informationsveranstaltung mit den Ausschussmitgliedern per Video-Konferenz statt. Beschlüsse werden dort nicht gefasst, die Beschlussfassung erfolgt einen Tag später in der Ratssitzung.

Interessierte Bürgerinnen und Bürger, die an der Informationsveranstaltung teilnehmen wollen, werden gebeten, sich anzumelden. Die Anmeldung erfolgt ausschließlich per E-Mail an die städtischen Adressen ymola@ennepetal.de oder kwuelfing@ennepetal.de. Die Zugangsdaten werden dann den Interessierten zugemailt.

Die Hauptstelle der Stadtbücherei an der Voerder Straße 39 soll nach dem Ende der pandemiebedingten Einschränkungen wie folgt öffnen: montags von 14 bis 18 Uhr, dienstags und donnerstags von 10 bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr sowie freitags und samstags jeweils von 10 bis 13 Uhr. Mittwochs bleibt die Bücherei wie bisher auch geschlossen. Die Wochenöffnungszeit bleibe unverändert bei 24 Stunden, was die Möglichkeit erhalte, auch künftig Fördergelder des Landes NRW zu beantragen. Die freigewordenen Kapazitäten können dem Beschlussvorschlag zufolge für neue Angebote wie Schulungen für Jugendliche zum Thema „Fake News“, Infoveranstaltungen zum Thema „Digitales Lernen“ oder den Ausbau der Medienangebote für Pädagogen genutzt werden. Mehrarbeit wäre nicht mehr erforderlich, zudem würden durch die Schließung der Zweigstelle Voerde Miet-, Strom- und Telefonkosten eingespart.

Auch interessant

Ihre Meinung interessiert uns. Schreiben Sie an Lokalredaktion, Voerder Straße 66, 58 256 Ennepetal oder per E-Mail an ennepetal@westfalenpost.de