Ennepetal. Wenn die Stadtbücherei Ennepetal nach der Corona-Zwangspause wieder ihre Türen öffnet, wird sich den Lesern ein ganz neuer Anblick bieten.

Wenn am Montag die Stadtbücherei nach drei Monaten wieder ihre Türen öffnet, dann wird sich den Leserinnen und Lesern ein deutlich veränderter Anblick bieten. Die Einrichtung in der ersten Etage des Ennepetal City-Centers ist während der Corona-bedingten Schließzeit mit neuem Mobiliar eingerichtet worden.

Als die Bücherei im Sommer 2019 aus dem Haus Ennepetal in die neuen Räume umgezogen war, da zog noch die alte Einrichtung mit. Die Stadt hatte Fördermittel beantragt, nach deren Bewilligung man erst die aufwendige Ausschreibung gestalten konnte. Und weil dann Corona für Verzögerungen sorgte, konnten die Möbel erst Ende vergangenen Jahres geliefert werden. Die Kosten von etwa 200.000 Euro wurden zu 80 Prozent vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.

„Modern und gemütlich“ sollte die Einrichtung sein, erklärt Stadtbücherei-Leiterin Eva Renner, die am Freitag Bürgermeisterin Imke Heymann durch die Abteilungen und die Bücherreihen führte. Etwa zwei Kilometer lang sind alle Fächer der neuen Kirschholzregale aneinandergereiht. Die Bücherregale und auch die Schubladenmöbel für CDs, DVDs und Hörbücher stehen auf Rollen, so dass sie relativ leicht umgestellt werden können.

Die Kinderbücherei bietet nun Sitzbänke für die Kinder, in die Fächer für Bücher integriert sind. Außerdem gibt es ein neues Podest mit Stufen, das noch mit Sitzkissen ausgestattet wird. Der Bereich kann für Vorleseaktionen oder andere Veranstaltungen genutzt werden.

Hörbücher und andere Medien sind in Schubladen zu finden.
Hörbücher und andere Medien sind in Schubladen zu finden. © WP | Hartmut Breyer

Ebenfalls neu möbliert mit gemütlicher Sitzecke und Wandregalen wurde die etwas abgeschottet angelegte Jugendbücherei. An einige Stellen sind weiße Rundregale aufgestellt, in denen Bücher besonders herausgehoben präsentiert werden können. Nicht zuletzt können die Regalreihen nun übersichtlich beschriftet werden.

Viel übersichtlicher gestaltet ist nun der Sachbuchbereich. „Da hat sich eigentlich am meisten getan. Früher waren die Regale so vollgestopft“, meint Eva Renner. „Jetzt können wir unseren Sachbuchbestand richtig präsentieren“. Auch in dem Bereich stehen Rundregale und Sitzgelegenheiten. Das Lesecafé hat neue Tische, Stühle und Sessel erhalten. Derzeit können allerdings nicht alle Sitzgelegenheiten aufgestellt werden, damit sich nicht zu viele Leserinnen und Leser gleichzeitig in den Bereichen aufhalten. Da momentan noch keine Veranstaltungen stattfinden können, werden die verschiedenen Tagungsräume derzeit als Lager für die aktuell nicht benötigte Einrichtung zweckentfremdet.

Unverändert geblieben ist die Ausleihtheke, die ohnehin noch in einem guten Zustand war, ebenso die Internetarbeitsplätze, die aufgrund der Hygienemaßnahmen nur zum Teil genutzt werden dürfen.

Nächste Projekt: RFID wird eingeführt

Bei ihrem Besuch brachte die Bürgermeisterin dem Bücherei-Team Eva Renner, Cornelia Bedurke, Christine Köhler und Mirko Todorovic ein Ostergesteck mit und bedankte sich herzlich für den Einsatz beim Neueinrichten und für das „Bücherei-to-go“-Angebot während des Lockdowns. Imke Heymann betonte auch, dass es eine gute Entscheidung gewesen sei, die Bücherei so großzügig zu gestalten. „Die neue Einrichtung steigert die Attraktivität noch einmal“, meinte sie.

„Bücherei to go“ gut nachgefragt

Nach dem die Stadtbücherei im Dezember zunächst ganz schließen musste, konnten die Mitarbeiter ab Mitte Januar wie schon im Frühjahr die „Bücherei to go“ öffnen, sprich: einen kontaktlosen Bestell- und Abholservice anbieten.

Das Angebot sei gut angenommen worden, berichtet Bücherei-Leiterin Eva Renner. Nach sehr starker Nachfrage zu Beginn und einer anschließenden kleinen Delle habe es zuletzt wieder mehr Bestellungen gegeben. Junge Familien, ältere Leser, auch Jugendliche und junge Erwachsene hätten die Möglichkeit genutzt.

Bis zu vier Ausgabetermine pro Stunde konnte die Bücherei vergeben. Zwischen 60 und 90 Bestellungen habe man pro Woche entgegen genommen, so Eva Renner.

Einige Kleinigkeiten fehlen noch. Doch eine größere Aufgabe steht dem Büchereiteam auch schon wieder bevor. In Kürze soll das neue RFID-System (Radio-frequency Identification) installiert werden, mit dem Ausleihen über ein spezielles Terminal vorgenommen werden können und Rückgaben jederzeit möglich werden. Dafür muss der gesamte Bestand an Medien – jedes Buch, jede CD und DVD – mit einem entsprechenden Chip versehen werden. Eva Renner freut sich auf die Einführung der neuen Technologie, durch die die Mitarbeiter weniger Zeit für das reine Verbuchen der Ausleihen und Rückgaben aufwenden müssen. „Dann haben wir mehr Zeit für Beratungsgespräche“, sagt sie. Und die können dann im neuen, freundlichen Ambiente geführt werden.