Ennepetal. Wie geht es mit dem Haus Ennepetal weiter? Mit dieser Frage befasst sich nun eine Arbeitsgruppe mit Vertretern aus Politik und Verwaltung.

Sie soll zunächst Vorschläge erarbeiten, wo und wie nach dem vorgesehenen Abriss des Gebäudes ein Veranstaltungszentrum entstehen könnte. Aktuell im Fokus steht das Gelände der Firma F. Hesterberg & Söhne an der Heilenbecker Straße. Dort wird der Städtische Betriebshof mitsamt Verwaltungsbereich untergebracht. Prinzipiell bestünde darüber hinaus die Möglichkeit, Teile der Immobilie zu einem Veranstaltungszentrum umzugestalten.

Ist dieses Thema geklärt, könnte in einem weiteren Schritt dann die Unterbringung der verbliebenen Funktionen des Hauses Ennepetal (Basis für die Kluterthöhle und Freizeit GmbH & Co. KG und das Geopark-Center, Heimat für die VHS Ennepe-Ruhr-Süd) in den Blick genommen werden. Nicht gerüttelt wird am Beschluss, das Haus Ennepetal abzureißen. Weitestgehend einig sind sich die Ratsfraktionen auch darin, dass der derzeit noch für einen Neubau im Investitionsplan stehende Ansatz von 34 Millionen Euro nicht zu stemmen ist.

Bisherige Entwicklung

Seit dem Abrissbeschluss von 2017 hat sich einiges bewegt – das Haus Ennepetal nicht. Eckpfeiler der Neubauplanungen wurden mittlerweile an anderen Stellen eingesetzt. 2018 beschloss der Rat eine Verschiebung des Abrisses – der zu dem Zeitpunkt aufgrund des Planungsstandes ohnehin frühestens für 2022 denkbar gewesen wäre – um weitere zwei Jahre auf 2024. Grund: Der Restwert des Gebäudes hätte bis zum Abrisszeitpunkt vollständig abgeschrieben werden müssen. Das hätte den ohnehin eng gestrickten Etat über Gebühr belastet.

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Schon Ende 2017 war die Entscheidung gefallen, die Stadtbücherei (gemeinsam mit dem Bürgerbüro) in die Passage am Markt umzusiedeln. Ein Investor hatte das Objekt gekauft, um es komplett zu sanieren, und mit der Stadt die Vereinbarung getroffen, dass diese die erste Etage als Mieter bezieht. Im Sommer 2019 erfolgte der Umzug der Bücherei. Die frei gewordenen Räume im Haus Ennepetal nutzt inzwischen die VHS als Veranstaltungszentrum mit Verwaltungsbereich.

Einen weiteren Teilbereich aus der Gesamtplanung löste die Stadt Mitte 2020 heraus. MGH samt Familienzentrum werden auf die gegenüber liegende Straßenseite ziehen. Ein privater Investor errichtet auf der Fläche hinter dem Aldi-Markt an der Klutert einen Neubau, den die Stadt langfristig mieten wird. Aktuell geht man aufseiten der Stadt davon aus, dass der Einzug in den dreigeschossigen Neubau im Sommer 2022 erfolgen kann.

Nächste Schritte

Eine Arbeitsgruppe, der Vertreter aller Ratsfraktionen sowie Verwaltungsmitarbeiter angehören, soll sich in den kommenden Monaten mit der zukünftigen Unterbringung der bis heute im Haus Ennepetal verbliebenden Funktionen und Einrichtungen befassen. Die Politik habe den Auftrag erteilt, das ganze Projekt noch einmal zu überdenken, erklärt Wolfgang Schrey, Referent der Bürgermeisterin und Leiter der Arbeitsgruppe. „Zunächst einmal geht es darum, eine Alternative für den Veranstaltungsbereich zu prüfen. Die Politik wünscht sich ein Veranstaltungszentrum, das für die Ennepetaler Bedürfnisse ausreicht.“ Es solle technisch auf einem aktuellen Stand und für Veranstaltungen und auch politische Sitzungen geeignet sein.

Konkret in den Blick genommen wird nun das Objekt „Hesterberg“. Betriebshof und Verwaltung würden nicht das gesamte Firmengelände benötigen. „Ein Gebäudeteil wird unter anderem schon als Schulungszentrum genutzt“, so Schrey. Die Arbeitsgruppe werde sich den Bereich in der kommenden Woche ansehen. Die Bauordnung sehe das Gebäude als relativ unkritisch an, so Schrey, ein Planer solle ausarbeiten, was dort machbar sei und dies auch mit Zahlen hinterlegen. Von FDP-Fraktionschef Michael Haas in seiner Haushaltsrede vorgetragene Überlegungen, am jetzigen Haus-Ennepetal-Standort ein Schulzentrum mit Veranstaltungsbereich zu bauen, hält Schrey aus städtebaulichen Gründen für problematisch. Und das Industrie-Museum sei aufgrund der vielen Säulen, die man nicht einfach wegnehmen könne, für viele Nutzungen nicht geeignet.

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Von Hartmut Breyer

Sollte sich die Politik für das Hesterberg-Gelände als Standort des Veranstaltungszentrums entscheiden, könne man sich Gedanken machen, was mit den Funktionsbereichen für die Kluterthöhle geschehen sollte, erklärt Wolfgang Schrey weiter. Das Gebäude am Höhleneingang reiche nicht und sei auch nicht erweiterbar. Eine Unterbringung in Höhlennähe sei aber erforderlich. Und auch die VHS solle nach Möglichkeit weiter im Stadtzentrum verbleiben. Ob für diese Bereiche ein Neubau im Bereich des jetzigen Hauses Ennepetal die Lösung wäre, müsse dann bedacht werden, so Schrey.

Frühestens im Sommer sei mit einem Ergebnis hinsichtlich der Hesterberg-Nutzung zu rechnen, meint Wolfgang Schrey zum Zeitplan für die Arbeitsgruppe.