Ennepe-Ruhr. Impfzentrum fährt Kapazitäten hoch: Bis zum 3. März wurden insgesamt 6205 Menschen in Ennepetal geimpft. Hier gibt es noch mehr Zahlen und Fakten.

Stand Mittwoch, 3. März, wurden im Impfzentrum Ennepetal insgesamt 6205 Menschen geimpft. 2600 davon erhielten den Astrazeneca-Impfstoff. Impfstart der ersten Impfgruppe, der Über-80-Jährigen, war am 8. Februar. Mittlerweile sind auch andere Risikogruppen an der Reihe. Seit Montag sind erstmals alle fünf Impfstraßen geöffnet. Die Kapazitäten konnten hochgefahren werden, weil mehr Impfstoff zur Verfügung steht. Zeit für eine Zwischenbilanz.

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Impfzentrum

Anfang Dezember richtete der Ennepe-Ruhr-Kreis das Impfzentrum in dem leerstehenden Aldi-Markt an der Kölner Straße in Ennepetal ein. Der Mietvertrag ist zunächst auf sechs Monate befristet, Verlängerungsoption inklusive. Etwa 186.000 Euro waren notwendig, um aus einem Discounter ein Impfzentrum zu machen. Kosten, die Bund und Länder je zur Hälfte tragen wollen. Gleiches gilt für die weiteren Kosten.

Personal

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© Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW | Manuela Nossutta / Funkegrafik NRW

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) ist für alles Medizinische verantwortlich, sie trägt auch die Kosten für das medizinische Personal. Ein Arzt wird mit 150 Euro pro Stunde vergütet, medizinisches Fachpersonal erhält 38,50 Euro (siehe Tabelle). Pro Impfstraße sind ein Arzt und ein bis zwei medizinische Fachkräfte tätig. Die Sätze für die verschiedenen Personengruppen sind von der KVWL und der Landesregierung in einem Vertrag vereinbart. Die KVWL erklärt auf Anfrage, dass die Höhe der Vergütung nicht außergewöhnlich sei. „Die in den Impfzentren tätigen Ärzte tragen eine hohe medizinische sowie gesellschaftliche Verantwortung und sind einer enorm hohen Arbeitsbelastung ausgesetzt.“ Da manche Ärzte unterdessen auch in ihren Praxen nicht arbeiten könnten, federe der Betrag mögliche Ausfälle dort ab. Außerdem: Die KVWL habe sich in hohem Maße dafür eingesetzt, dem medizinischen Fachpersonal eine übertarifliche Stundenvergütung zu ermöglichen.

Meldeformular

Ende letzter Woche hatte die Kreisverwaltung Vorerkrankte auf die Möglichkeit hingewiesen, einen Antrag auf eine vorgezogene Coronaschutzimpfung stellen zu können.

Hierfür steht auf der Internetseite der Kreisverwaltung inzwischen ein Meldeformular zur Verfügung.

Zu beachten ist: Anträge können ab sofort gestellt werden, eine Impfung ist nach Mitteilung des Landes jedoch erst Ende März/Anfang April möglich. Aktuell stünden hierfür keine ausreichenden Impfstoffkontingente zur Verfügung, teilt die Kreisverwaltung mit.

Die Kreisverwaltung trägt die Verantwortung für das Organisatorische rund um den Betrieb. Da der Kreisverwaltung hierfür die notwendigen Personalkapazitäten fehlen, hat sie einen Vertrag mit dem DRK Schwelm geschlossen.

Impfstart

Die Impfaktion in den 44 Heimen wurden am 27. Dezember gestartet und mittlerweile beendet. Mobile Teams impften 6308 Menschen.

Aktuelle Impfungen

Langsam füllt sich das Ennepetaler Impfzentrum. Die Impfstoffmengen werden größer und auch die Zahl der Impflinge. Deshalb sind nun auch alle fünf Impfstraßen geöffnet – immer von 8 bis 20 Uhr.

Seit Montag erhalten die ersten Über-80-Jährigen ihre Zweitimpfung im Impfzentrum. Parallel werden weitere Bürger dieser Altersgruppe erstgeimpft. Ab dem kommenden Montag, 8. März, sollen dann auch die Personen dazu kommen, die in Kindertagesstätten, Grund- und Förderschulen, in der Kindertagespflege und in Einrichtungen der Jugendhilfe arbeiten. Zudem finden Impfungen in (teil-)stationären Einrichtungen der Eingliederungshilfe und in Werkstätten für behinderte Menschen statt. Ebenfalls impfberechtigt sind Beschäftigte in teilstationären Einrichtungen, Tagespflegen, Wohngemeinschaften, Demenz-WGs und Beatmungs-WGs.

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Wie der Kreis mitteilt, seien die verschiedenen Gruppen dieser Impfberechtigten bereits kontaktiert worden oder werden dies in Kürze. „Viele der hierfür notwendigen Kontaktdaten liegen uns vor. Aktuell bitten wir Impfberechtigte daher, von individuellen Anfragen abzusehen“, erklärt Jana Ramme, Leiterin des Pandemieteams im Schwelmer Kreishaus.

Impfstoff

„In dieser Woche erwarten wir insgesamt 1804 Biontech Impfdosen sowie 4150 von Astrazeneca und 670 von Moderna“, berichtet Jana Ramme. Biontech ist für die Bürger ab 80 Jahren verplant, Astrazeneca für die Mitglieder von berechtigten Berufsgruppen und für Krankenhäuser vorgesehen. Der Moderna-Impfstoff ist für teilstationäre Einrichtungen und Einrichtungen der Tagespflege vorgesehen, diese werden von mobilen Teams angefahren. Bis zum 28. März werden vom Kreis dann weitere 5466 Dosen Biontech und 8330 Dosen Astrazeneca erwartet. Für Moderna liegen keine weiteren Lieferzusagen vor.

Weitere Impfstrategie

Wie die Kreisverwaltung mitteilt, liegt nun der neue Erlass vor, der rechtsverbindlich Impfangebote für weitere Bevölkerungs- und Beschäftigungsgruppen regelt. Anfang der Woche hatte NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann den neuen Impfplan des Landes vorgestellt.

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Zu den nächsten Gruppen zählen ehrenamtliche Betreuer und Berufsbetreuer, die in stationäre Pflegeeinrichtungen gehen, Studierende im praktischen Jahr in den Krankenhäusern, Ärzte, Zahnärzte und deren Praxispersonal, Heilmittelerbringer, Hebammen, Mitarbeiter des öffentlichen Gesundheitsdienstes sowie Personal von Plasma- und Blutspendediensten, Corona-Impf- und Testzentren.

Da die Impfungen bei den Rettungsdiensten und den ambulanten Pflegediensten weit fortgeschritten sind, wurde bereits mit den Impfungen dieser nächsten Impfgruppe begonnen. „Zum Einsatz kommt Astrazeneca. Für über 65-Jährige in diesen Gruppen verfügen wir aktuell nur über eine geringe Menge Biontech“, berichtet Jana Ramme.

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Die Akzeptanz für den Impfstoff ist in den letzten Tagen wieder gestiegen. Noch vor etwa einer Woche wurde berichtet, dass etwa ein Fünftel der Termine nicht wahrgenommen werden.

Gruppe Über-70-Jährige

Wann genau eine Impfung für die 70-Jährigen und die Chroniker möglich sein wird, wie genau dann das Anmeldeverfahren aussieht und wann die Impfungen in den Praxen der niedergelassenen Ärzte starten, sei im Moment noch nicht entschieden, teilt die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe mit.