Ennepetal. Ab Freitag, 12. Februar, werden im Impfzentrum Ennepetal Mitarbeiter im Rettungsdienst und der ambulanten Pflegedienste geimpft.

Tag drei im Impfzentrum. Der Ärztliche Leiter, Dr. Christian Füllers, ist zufrieden mit dem bisherigen Verlauf. „Wir haben viel Lob bekommen, kein böses Wort, abweisen mussten wir auch niemanden und versäumt hat auch kaum jemand seinen Termin, trotz der Wetterlage.“ Und während gerade erst die größte Impfkampagne im Land gestartet ist, steht bereits schon wieder die nächste an. Ab Freitag soll erstmals der Wirkstoff von Astrazeneca in Ennepetal verimpft werden. Da dieser nicht für Über-80-Jährige genutzt werden darf, sind kurzfristig andere priorisierte Gruppen an der Reihe. Jetzt sind die Mitarbeiter des Rettungsdienstes und der ambulanten Pflegedienste dran.

Insgesamt 2200 Impfdosen sollen bis zum 22. Februar von dem neu zugelassenen Impfstoff in den Ennepe-Ruhr-Kreis geliefert werden. Anders als beim Impfstoff von Biontech wird nichts zurück gelegt, sondern alles direkt verbraucht. Das Land geht davon aus, dass wenn die Wiederholungsimpfung in neun Wochen ansteht, ausreichend neuer Impfstoff verfügbar ist.

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Zum Vergleich: Bei Biontech folgt die Zweitimpfung bereits nach drei Wochen. Das Land NRW lagert deshalb zeitgleich zur Lieferung vorsorglich die zweite Dosis ein, um Engpässe zu verhindern. Dieser Impfstoff wird seit dem 27. Dezember in den Pflegeheimen eingesetzt. Seit Montag werden damit nun auch die Über-80-Jährigen geimpft.

Eigene Terminvergabe

Die beiden Chefs im Impfzentrum: Dr. Christian Füllers (links) und Dr. Ludger Keßel.
Die beiden Chefs im Impfzentrum: Dr. Christian Füllers (links) und Dr. Ludger Keßel. © WP | Carmen Thomaschewski

Am Freitag ist also bereits die nächste Gruppe dran. „Und zwar vormittags, damit sich die Über-80-Jährigen und die Mitglieder der Pflegedienste und des Rettungsdienstes nicht begegnen“, erklärt der ärztliche Leiter des Impfzentrums die Vorgabe des Landes.

Die Termine durfte das Impfzentrum dieses Mal selbst vergeben. Nach Auskunft des Ennepe-Ruhr-Kreises sei dafür das Terminvergabesystem des Straßenverkehrsamtes genutzt worden. Die ambulanten Pflegedienste und der Rettungsdienst seien per Mail über die Impfmöglichkeit informiert worden und können online melden, wer das Angebot nutzen möchte. Ein unkompliziertes Verfahren, das gut funktioniere: Dr. Christian Füllers hofft, dass das Programm der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL), das in den vergangenen Wochen für so viel Ärger und Frust bei der Terminvergabe gesorgt hat, abgeschafft wird. Die Situation jetzt habe gezeigt, dass es anders besser funktioniere.

Die KVWL hält sich in dieser Sache noch bedeckt. Zwar soll die zentrale Terminvergabe für die nächste Altersgruppe noch in diesem Frühjahr starten, eine Entscheidung über das System sei aber noch nicht gefallen, heißt es auf Anfrage dieser Zeitung.

Wichtige Hinweise der KVWL für die Bürger

Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) informiert: Zu ihrem Impftermin sollten Bürger unbedingt ihren Personalausweis, einen Mund-Nasen-Schutz sowie ihre Krankenkassenkarte mitbringen.

Darüber hinaus sollten nach Möglichkeit auch der Impfpass und medizinische Unterlagen (z.B. Herzpass, Diabetikerausweis oder Medikamentenliste) mitgeführt werden.

Um einen reibungslosen Ablauf im Impfzentrum zu unterstützen, empfiehlt die KVWL, den Anamnese- und Einwilligungsbogen bereits vorab zu lesen und auszufüllen. Dieser – und viele weitere wichtige Informationen – können unter www.corona-kvwl.de/impftermin heruntergeladen werden. Wer kein Internet hat, kann die Unterlagen auch vor Ort ausfüllen.

Bürger, die noch Fragen zur Impfung haben oder ärztlichen Rat wünschen, können sich am Tag der Impfung im Rahmen des Anamnesegesprächs mit dem Impfarzt austauschen.

Aktuell veröffentlicht wurde jetzt auch die Liste der Menschen, die in den kommenden Wochen mit dem Wirkstoff von Astrazeneca geimpft werden soll. Das NRW-Gesundheitsministerium priorisierte am Mittwochnachmittag zudem: „Beschäftigte in Tagespflegeeinrichtungen und Wohngemeinschaften, Beschäftigte und Ehrenamtliche im Hospiz und unter anderem Ärzte und Mitarbeiter in Dialyseeinrichtungen, sowie Zahnärzte, die Heime aufsuchen. Pflegedienste, die noch nicht vom Kreis angeschrieben worden sind, sind aufgerufen, sich zeitnah beim Impfzentrum zu melden, teilt Jana Ramme, Impfkoordinatorin im Schwelmer Kreishaus mit. Seit dem 15. Dezember ist das Impfzentrum in dem ehemalige Aldi-Markt in Ennepetal eingerichtet. Erst knapp zwei Monate später ging es an den Start, weil nicht eher ausreichend Impfstoff zur Verfügung stand, um in den Heimen und im Impfzentrum gleichzeitig zu impfen. Auch jetzt sind die Impfdosen abgezählt.

An sieben Tagen geöffnet

Wer keinen Zweittermin erhalten hat, kann das vor Ort nachholen.
Wer keinen Zweittermin erhalten hat, kann das vor Ort nachholen. © WP | Carmen Thomaschewski

Bis zum 4. April hat der Ennepe-Ruhr-Kreis die Zusage für 168 Impfdosen pro Tag. „Wir planen mit 36 Impfungen pro Stunde. Um das zu schaffen, öffnen wir drei Impfstraßen“, erklärt Dr. Christian Füllers den weiteren Fahrplan. Dieser gilt übrigens durchgehend von montags bis sonntags, also an sieben Tagen in Woche. Am 1. März beginnen die Zweitimpfungen der Über-80-Jährigen. Dann werden die Impfkapazitäten weiter erhöht. Nach Auskunft des Ennepe-Ruhr-Kreises habe es nur wenige Fälle geben, in denen Bürger aufgrund von witterungsbedingten Anreiseschwierigkeiten ihren Termin nicht wahrnehmen konnten. Sie dürfen diesen 24 Stunden später wahrnehmen. Mit Blick auf die anhaltend winterliche Wetterlage bleibt dieses Angebot voraussichtlich bis Ende der Woche bestehen. Auch die notwendigen Zweittermine, die noch nicht vergeben sind, können direkt im Ennepetaler Impfzentrum vereinbart werden.

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Laut Aussage der KVWL ist die Terminvergabe in Ennepetal bei Mitte April angelangt. Insgesamt hätten im KVWL-Bezirk 280.000 Bürger bereits einen Termin erhalten, von 350.000 Berechtigten. Konkrete Zahlen für Ennepetal nennt die Behörde nicht.