Gevelsberg. Der Gevelsberger Bauverein baut 90 neue Wohnungen. Wir erklären, was geplant ist und wo sich Interessenten schon jetzt vormerken lassen können.

Gleich drei Neubauprojekte realisiert der Bauverein Gevelsberg in den kommenden Monaten. Knapp 90 neue Wohnungen werden so im Stadtgebiet entstehen. Wer Interesse daran hat, kann sich jetzt schon melden, auch wenn die ersten Wohnungen frühestens Anfang 2022 fertig werden. Die Suche der Genossenschaft nach zusätzlichen potenziellen Neubaugebieten ist aber nicht beendet. „Wir wollen weiter bezahlbaren Wohnraum schaffen“, sagt Vorstandsvorsitzender Volker Bremer und macht deutlich, dass auch bei den Materialien in die Zukunft investiert werden soll.

Heideschulstraße 22

Im Dezember sollen die Bagger anrollen.
Im Dezember sollen die Bagger anrollen. © armen Thomaschewski

„Eigentlich setzen wir dabei auf die Rückkehr zum Altbewährten“, sagt Volker Bremer und erklärt, dass bei dem geplanten Neubau an der Heideschulstraße 42 Zentimeter dicke Ziegel verbaut werden. Diese werden auf beiden Seiten verputzt. Eine Dämmung, bei der auf Polystyrol, also Kunststoff, verzichtet werden kann. Das sorge nicht nur für ein natürlicheres Raumklima, sondern vermeide auch den Einsatz von Materialien, die nicht nachhaltig seien. Der Fachbegriff dafür lautet Monolithisches Mauerwerk und entspricht dem, wie früher gebaut wurde. Volker Bremer erklärt: „Es muss unsere Prämisse sein, verantwortungsbewusster mit Rohstoffen umzugehen.“ Energetisch und ökologisch. Deshalb ist auch eine Holz-Pellet-Heizung geplant, zudem soll das Dach begrünt werden. Natürlich seien die Kosten höher als beim herkömmlichen Bauen, heißt es vonseiten des Vorstandes, auch die Ausführung könne nicht von jedem Unternehmen geleistet werden. Der Bauverein macht aber deutlich, dass dies der richtige Weg sei, zukunftsfähig zu bauen.

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Die Mieten sollen trotzdem bezahlbar sein, versichert der Bauverein. Konkrete Angaben zum Netto-Preis pro Quadratmeter könne zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht gemacht werden. Noch in diesem Monat sollen die Arbeiten auf dem Grundstück starten. Dort entstehen 15 frei finanzierte Wohnungen, verteilt auf zwei Wohngebäude.

Haufer Straße 50, 52 und 54

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An der Haufer Straße entstehen in drei Gebäuden insgesamt 24 Wohnungen. „Es ist das erste öffentlich geförderte Projekt seit 20 Jahren“, sagt Vorstandsmitglied Tim Leweringhaus. 5,80 Euro wird der Quadratmeter Wohnfläche kosten, der Zuschnitt der Wohnungen sei bewusst großzügig geschnitten, um Familien anzusprechen. Eine Schule und zwei Kitas sind in fußläufiger Nähe.

Es gibt jeweils sechs Wohnungen mit 61 und 80 Quadratmetern, sowie zwölf Viereinhalb-Zimmer-Wohnungen mit je 96 Quadratmetern Wohnfläche. Dazu wird eine Tiefgarage gebaut, um ausreichend Parkplätze zu schaffen. Ende November wurde bereits das Baufeld vorbereitet. Der Bauverein rechnet damit, dass die Maßnahme im Frühjahr 2022 abgeschlossen ist. Gebaut wird auf der Südseite der Haufer Straße, die Nordseite wurde vor etwa drei Jahren, also direkt gegenüber, bereits vom Bauverein fertig gestellt. Wer sich für eine der Wohnungen interessiert, benötigt einen Wohnberechtigungsschein.

Jeco

Bauverein plant Wohnbebauung

Auch auf dem angrenzenden Gelände, das bereits für eine mögliche Bebauung vorbereitet ist, soll bald einiges geschehen. Seit einem Monat ist der Gevelsberger Bauverein Eigentümer der 4000 Quadratmeter großen Fläche und hat hierfür bereits zu einem städtebaulichen Wettbewerb ausgerufen.

Vorstandsvorsitzender Volker Bremer erklärt im Gespräch mit dieser Zeitung, dass auf jeden Fall Wohnbebauung geplant sei, über das Wie sich aber noch verschiedene Planungsbüros Gedanken machen würden.

Offen sind die Fragen, wie viele Wohneinheiten hier entstehen, wie viele Baukörper gebaut werden sollen und wie der Wohnungsmix gestaltet wird. Ende des Monats, so der aktuelle Plan, soll feststehen, welche Pläne den Zuschlag erhalten, welche Idee die Beste ist und welches Büro beauftragt wird. „Dann soll es direkt in die Entwurfsplanung gehen“, erklärt Bremer. Ziel sei, so schnell wie möglich mit der Maßnahme zu beginnen und die entsprechenden Bauanträge zu stellen. Angaben zum zeitlichen Rahmen, konnte Bremer aktuell noch nicht machen.

Während nebenan schon kräftig gebaut wird, hier entsteht eine Seniorenwohnanlage, ist der Bauverein noch in der Planungsphase. 4000 Quadratmeter fasst das Grundstück an der Feldstraße, dem ehemaligen Jeco-Grundstück. Etwa 50 Wohnungen sollen hier entstehen. Vier Büros beteiligten sich an einem Architektenwettbewerb, ein Bewerber aus Hagen bekam den Zuschlag und den Auftrag, weiter an den Plänen zu arbeiten. Wie bei der Heideschulstraße stehen auch hier Nachhaltigkeit und Energieeffizienz im Fokus. „Wir wollen hier ein kleines Quartier entwickeln“, sagt Volker Bremer. 2021 soll der Bauantrag gestellt werden.

Ausblick

Eigentlich sollten die Arbeiten an der Heideschulstraße und Haufer Straße schon längst gestartet sein. Es habe gedauert, bis der Bauantrag von der Stadt entschieden wurde. Auch das Thema Lärmschutzwand, für die eigentlich die Deutsche Bahn sorgen sollte, ist ein weiterer Grund für Verzögerungen und eine Neuplanung an der Haufer Straße. Da bisher kein fester Termin für die Installation genannt wurde, kümmere sich der Bauverein selbst um Lärmschutzmaßnahmen am Gebäude, zum Beispiel durch schallisolierte Fenster, so Bremer. Insgesamt wird in die Neubauprojekte ein zweistelliger Millionenbereich investiert.

Der Bauverein teilt mit, dass der Geschosswohnungsbau auch in Zukunft ein wichtiges Thema sein soll. Gesucht werden Grundstücke in Gevelsberg ab einer Mindestgröße von 1500 bis 2000 Quadratmetern, mit Platz für mindestens sechs Wohneinheiten. „Wir setzen dabei nicht auf Rendite“, sagt Stefan Biederbick, Vorsitzender des Aufsichtsrats des Bauvereins. Es gehe darum, Baukörper mit langer Lebensdauer zu errichten, und gemäß des Auftrags des Genossenschaft, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, auch im Neubaubereich. Ideen für neue Projekte gebe es bereits, Gespräche würden ebenfalls schon laufen.

Corona

Ob sich die Corona-Pandemie auf das Verhalten der Mieter ausgewirkt hat? Tim Leweringhaus sieht keine großen Unterschiede zu vorher. Die Zahl der Lastschriften bei den Mietzahlungen sei unverändert. Das bedeutet, dass Mietstundungen kein Thema waren. Auch das Kündigungsverhalten der Mieter sei nicht anders als sonst. Im Schnitt würden etwa 10 bis 15 Wohnungen pro Monat gekündigt. Das entspricht auch etwa dem aktuellen Leerstand. „Die Nachfrage nach Wohnungen ist konstant hoch“, sagt Leweringhaus und spricht von einem Vermietermarkt.

Zahlen und Daten

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Wer in einer Wohnung des Bauvereins lebt, zahlt eine durchschnittliche Nettokaltmiete von 4,99 pro Quadratmeter. 2800 Mitglieder zählt die Genossenschaft, die Leerstandsquote liegt bei 0,68 Prozent und sei sanierungsbedingt. Besonders die Entwicklung in Berge sei erfreulich, sagt Hans-Georg Heller, ehrenamtlicher Vorstand. „Wir konnten die Leerstandsquote in Berge von fast 20 Prozent auf so gut wie null reduzieren.“ Siehe Grafik.

Instandhaltung

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Trotz der gesteigerten Wohnungsneubautätigkeit macht Volker Bremer deutlich: „Wir investieren auch wie bisher in den Bestand.“ 3,8 Millionen Euro steckte der Bauverein 2019 in Modernisierungsmaßnahmen in seinen Häusern. In den Vorjahren waren es im Schnitt 3 bis 3,5 Millionen Euro, eine Summe, die wohl auch in Zukunft erreicht wird. Nicht eingerechnet ist die Sanierung der Hochhäuser in Berge, die vor wenigen Wochen begonnen hat.

Die Sanierung der Hochhäuser in Berge hat begonnen.
Die Sanierung der Hochhäuser in Berge hat begonnen. © Carmen Thomaschewski

Ein Wärmeverbundsystem, Putz und Klinkerelemente werden die Gebäude energetisch und auch optisch aufwerten. Insgesamt betrifft die Sanierung 178 Wohnungen und etwa 14.000 Quadratmeter Fassadenfläche der Häuser Berchemallee 130, 132, 134 und 136 sowie Burbecker Straße 3, 5, und 9. Die Eingänge werden barrierefrei, das Dach und die Balkonverkleidung sowie das Geländer werden erneuert und das Wohnumfeld attraktiver und mit mehr Aufenthaltsqualität gestaltet. Der Beginn des dritten und letzten Bauabschnitts ist für 2023 vorgesehen. Angaben zu den Kosten wurden nicht gemacht.

Wohnungsbaugesellschaft

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Es soll ein Service-Betrieb gegründet werden, der die Gartenpflege und Hausmeistertätigkeiten übernimmt, Aufgaben, die bis dato ausgegliedert waren. Damit reagiere der Bauverein auf die Kritik der Mieter über Pflegezustand der Flächen, die vor allem während der Mitgliederversammlungen laut wurde. „Wir nehmen das jetzt selbst in die Hand und stellen auch Leute ein“, sagt Leweringhaus. Und noch eine Info: Der Straßenendausbau im Neubaugebiet Am Altenlande/Sunderweg soll in diesem Monat abgeschlossen werden.