Gevelsberg. Das Schwimm In ist auch im wörtlichen Sinne eine der größten Baustellen in der Stadt Gevelsberg. Eine Bestandsaufnahme und ein Ausblick.

Auch wenn der Sommer längst vorbei ist, herrscht Hochbetrieb im Gevelsberger Freibad. Schon von weitem sind die beiden Kräne neben dem Schwimm in zu sehen. Sie ragen viele Meter in die Höhe. Damit werden aktuell Materialien auf die Baustelle gehoben. Die Teile für das Edelstahlbecken wurden schon im September geliefert und sind mittlerweile montiert. Bürgermeister Claus Jacobi ist zuversichtlich, dass sich die Gevelsberger im kommenden Sommer wieder in die Freibadfluten stürzen können. Wann genau, das hängt vor allem von der Witterung ab. Auch der Teil-Lockdown hat Folgen für das Mehrzweckbad.

Saunabetrieb

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Schon bevor fest stand, dass die erneute Schließung der Sauna über den November hinaus gehen wird, war klar, dass die finanziellen Auswirkungen immens sind. Bürgermeister Claus Jacobi ging Anfang November davon aus, dass der Zuschussbedarf mehr als eine Million Euro betragen wird. Sonst liegt der Betrag bei etwa einer halben Million. „Die Sauna verdient das Geld“, erklärt Jacobi. Erst der Lockdown im Frühjahr, dann die coronabedingte Reduzierung der möglichen Nutzer- und Besucherzahlen, um Abstands- und Hygienekonzepte einzuhalten. Dann die erneute Schließung am 2. November. Gerade die Wintermonate bringen im Wellness- und Gastronomie-Bereich ein gutes Geschäft. Jetzt fallen November und Dezember weg.

Die zusätzlichen Kosten für die Stadt, die durch Corona entstanden sind, in diesem Fall der zusätzliche Zuschussbedarf für das Schwimm in, wird den aktuellen Haushalt wohl nicht so stark belasten. Jacobi erklärt, dass es die Ausnahme gibt, solche außergewöhnlichen Ausgaben in der Haushaltsführung über 50 Jahre zu strecken.

Freibadumbau

Die Installationsarbeiten im Umkleidegebäude sind abgeschlossen, jetzt geht es an den Innenausbau.
Die Installationsarbeiten im Umkleidegebäude sind abgeschlossen, jetzt geht es an den Innenausbau. © WP | Carmen Thomaschewski

8,1 Millionen Euro netto stehen für die Sanierung des Freibads im städtischen Haushalt zu Buche, zuzüglich der Mehrwertsteuer. Für ein multifunktionales Edelstahlbecken, eine neue Badtechnik, kernsanierte Umkleiden und Sanitäreinrichtungen, einen Kinderpoolbereich, zusätzlichen Liegebereich und die Zuwegung. Außerdem soll ein neues Gebäude auf dem Grundstück entstehen mit Platz für eine Gastronomie und eine Terrasse. Aus dem alten Freibad-Kiosk wird ein Lagerraum.

Gearbeitet wird aktuell in so ziemlich allen Bereichen der Baustelle. Ein kurzer Überblick: Von außen betrachtet sieht der Umkleidebereich wie ein Rohbau aus. Im Inneren sind die Arbeiten der technischen Gewerke abgeschlossen. Jetzt geht es an den Innenausbau. Die Gründungsarbeiten für das neue Gastrogebäude sind auch fertig, jetzt kann mit dem Neubau begonnen werden. Unterdessen werden Leitungen verlegt und die Infrastruktur des Bades in den Boden gebracht; auch im zukünftigen Schwimmbecken. Die Bodenplatte ist Anfang des kommenden Jahres dran. Dafür stehen schon die Edelstahlwände vom zukünftigen Herzstück des Freibades. Im Frühjahr ist dann die Außenanlage an der Reihe.

Wann kann der Betrieb des Bades beginnen? „Wir wollen noch was von der Freibadsaison mitnehmen, wann aber genau geöffnet werden kann, können wir noch nicht sagen“, erklärt Bürgermeister Claus Jacobi. Das hänge davon ab, wie die Temperaturen während der kommenden Monate seien, ob die Corona-Situation möglicherweise auch Lieferungen oder Arbeiten verzögert. Heißt: Auf einen verbindlichen Termin will sich der Chef der Stadtverwaltung in der aktuell unsicheren Lage nicht einlassen. Ursprünglich einmal sollte der Umbau zum Beginn der Freibadsaison im kommenden Jahr abgeschlossen sein.

Rückblick

Gar nicht gearbeitet wird derzeit in dem Hallenbad und der Sauna nebenan. Der Betrieb ist aufgrund der Corona-Schutzmaßnahmen geschlossen. Die Mitarbeiter sind in Kurzarbeit. Wieder einmal. Die Stadt stockt deren Salär auf 80 Prozent der normalen Bezüge auf, teilt der Bürgermeister mit. Zur Erläuterung: Wer mindestens ein Kind hat, bekommt vom Staat 67 Prozent des normalen Netto-Verdienstes, Kinderlose erhalten 60 Prozent ihrer üblichen Netto-Bezüge.

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„Beim ersten Lockdown haben wir Kurzarbeit so lang es gingher rausgezögert“, erklärt Marta Domek, die Geschäftsführerin der Schwimm-in Betriebs GmbH. Die Mitarbeiter hätten die Zeit genutzt, Reinigungs- und Reparaturarbeiten geleistet, eine Revision in Eigenleistung betrieben. Jetzt gebe es wirklich gar nichts mehr zu tun im Hallenbad- und Saunabetrieb.

Und dennoch laufen viele Kosten weiter. Die Umwälzpumpe müsse weiter betrieben, eine gewissen Temperatur gehalten werden. Viele Fixkosten blieben, erklärt Domek. Sparpotenzial habe es auch nicht während der Öffnung gegeben. Im Gegenteil: Die Umsetzung eines verstärkten Hygienekonzeptes, geringere Besucherkapazitäten und ein unveränderter Personalaufwand sorgten für höhere Kosten. „Die Zahl der notwendigen Mitarbeiter wird bezogen auf die Wasserfläche und nicht nach Besucherzahl berechnet“, erklärt Marta Domek. Sie hofft, dass für die Kollegen bald wieder etwas zu tun gibt.

Wann das allerdings wieder der Fall ist, vermag derzeit niemand zu sagen. Beruhigend, dass zumindest die Bauarbeiten weiter voranschreiten.