Gevelsberg. Der Bauverein Gevelsberg saniert die Hochhäuser in Berge. Die Mieter freuen sich aber über eine Ankündigung ganz besonders.

Die Hochhauszeile in Berge sticht einem derzeit schon von Weitem ins Auge. Für den Betrachter wirkt es wie eine Kunstinstallation, wie die Gebäude in überdimensionierte Vorhänge gehüllt sind. Ein diffuses Grau vor Beton. „Für den Bauverein ist es die größte Einzelsanierungsmaßnahme im Bestand, die wir je gestemmt haben“, sagt der Vorstandsvorsitzende Volker Bremer. Die Verwandlungsaktion hat übrigens ganz pragmatische Gründe. Profitieren werden davon vor allem die Mieter – und das in mehrfacher Hinsicht.

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Bis zu acht Stockwerke hoch ragen die Mietshäuser in der Höhe. Das Gewebe, das von oben bis unten gespannt ist, soll die Fassade während der Arbeiten vor der kühlen Witterung schützen, ebenso wie die Umgebung vor Baustaub und Schmutz. Davon wird es in den kommenden drei Jahren sicherlich einiges geben. In drei Bauabschnitten werden die sieben Hochhäuser saniert.

Dritter Bauabschnitt im Jahr 2032

An den Häusern werden die Fassade erneuert, Dach und Eingangsbereich saniert und auch das Wohnumfeld aufgewertet.
An den Häusern werden die Fassade erneuert, Dach und Eingangsbereich saniert und auch das Wohnumfeld aufgewertet. © Carmen Thomaschewski

Mieterhöhungen soll es am Ende der Maßnahme nicht geben. „Wir werden unsere Kosten nicht auf die Mieter abwälzen“, versichert Bremer. „Das wäre ja super“, sagt Sieglinde Hohage. „Was Besseres kann uns nicht passieren.“ Sie wohnt in einem der Hochhäuser und freut sich über diese Ankündigung und die Sanierung. „Das wurde wirklich Zeit.“ Von außen hätten die Häuser schon sehr vergammelt ausgesehen. „Innen hui, außen pfui“, sagt sie. Sie wohne gern in dem Hochhauskomplex. Die Wohnungen seien schön, die Umgebung gut, die Nachbarschaft stimme, man helfe sich, man kennt sich. „Hier fühle ich mich wohl“, sagt sie und erzählt, dass sie im April 1974 eingezogen seien. „Wir waren eine der ersten Mieter hier.“ Sieglinde ist gespannt, wie die Häuser am Ende der Maßnahme aussehen werden.

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Im Mittelpunkt der Sanierung steht eine Fassadensanierung der Mietshäuser. Die ersten Betonplatten sind bereits abmontiert. Ein Wärmeverbundsystem, Putz und Klinkerelemente werden die Gebäude energetisch und auch optisch aufwerten. Insgesamt betrifft die Sanierung 178 Wohnungen und etwa 14.000 Quadratmeter Fassadenfläche. Auch die Balkonverkleidung soll erneuert werden, ebenso wie das Geländer. Umfangreich wird auch die Umgestaltung des Eingangsbereichs. Gefühlt sei es so, als ginge man ins Untergeschoss, sagt Bremer. Baulich sollen die Portale barrierefrei ins Erdgeschoss gezogen werden; für ein einladenderes Entrée. Das Dach wird erneuert, zudem sind Maßnahmen im Außenbereich geplant, um das Wohnumfeld zu verbessern. Die Mülleimer werden neu eingehaust, Fahrradständer gebaut. Von der Maßnahme betroffen sind die Häuser Berchemallee 130, 132, 134 und 136, sowie Burbecker Straße 3, 5, und 9.

4,50 Euro im Schnitt

Die durchschnittliche Netto-Kaltmiete (Grundmiete ohne Betriebskosten- und Heizkostenvorauszahlungen) liegt im Jahr 2020 im Wohnbestand des Gevelsberger Bauvereins bei 4,99 Euro pro Quadratmeter.

Im Jahr 2019 zahlten Mieter 4,93 Euro pro Quadratmeter. Dies ist ein Durchschnittswert, der durch alle Wohnungen im Bestand des Bauvereins abgebildet wird.

Insgesamt 233 Wohnungen hat der Gevelsberger Bauverein in seinem Bestand in Berge.

In Berge beträgt die Netto-Kaltmiete laut Auskunft des Bauvereins durchschnittlich 4,50 Euro.

Volker Bremer erklärt, dass für die Mieter eine Sprechstunde vor Ort eingerichtet worden ist, damit sie sich mit ihren Anregungen und Sorgen direkt an den Bauverein wenden können. „Uns ist bewusst, dass die Maßnahme eine Belastung für die Mieter ist.“

„Ach, das Gerüst und die Folie an den Fenstern stört nicht so sehr“, sagt Angelika Leibnitz. Sie wohnt seit Ende der 80er Jahre in einem der Häuser, ihre drei Kinder hätten sich hier auch eine Wohnung genommen, weil sie sich hier wohlfühlten. Und wenn etwas kaputt sei, würde der Bauverein sofort reagieren. „Ich bin sehr zufrieden hier“, sagt sie.

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Über die Ankündigung, dass die Mieten nicht erhöht werden, hat sie sich ebenfalls gefreut. „Wir wurden per Brief darüber informiert“, sagt sie. Die Mieten seien hier gut, das Umfeld stimme. Und bald sehe es auch außen gut aus. Der Beginn des dritten und letzten Bauabschnitts ist für 2023 vorgesehen. Angaben zu den Kosten der Maßnahme wurden nicht gemacht.