Gevelsberg. Der Badminton-Treff in Gevelsberg ist mittlerweile abgebaut und der Betrieb eingestellt. Eventuell hat die Halle aber doch noch eine Zukunft.

Spontan anrufen und für ein Stündchen abends ein Badminton-Feld Am Kotten reservieren. Beim Hereinkommen einen netten Plausch mit Hallenbetreiber Wolfgang „Pütti“ Püttmann halten. Dabei gleich mehrere Freunde oder Bekannte treffen. Auch das war es, was die Besuche im Badminton-Treff so schön gemacht hat. Umso trauriger waren viele Gevelsberger, als sie erfuhren, dass die Tage der Freizeitanlage gezählt sind (diese Zeitung berichtete). Der Betrieb läuft schon seit Wochen nicht mehr. Die Halle selbst ist seit kurzem abgebaut. Übrig ist nur der kleine Vorbau, in dem auch die Theke stand. So ganz aufgeben müssen die Gevelsberger ihren beliebten Badminton-Treff aber noch nicht. Ein Investor hat die Halle gekauft und will sie in Gevelsberg wieder aufbauen. Was fehlt, ist ein passendes Grundstück.

KLIB aus Gevelsberg ist neuer Eigentümer

„Da kommen viele Erinnerungen hoch“, sagte Wolfgang Püttmann noch im März zu dieser Redaktion. Er war dabei, sein Inventar zu verkaufen oder zu verschenken. Tischtennisplatten, Fußballtore. Alles Mögliche eben. Schweren Herzens. Das war dem 66-Jährigen anzumerken. 1993 hatte er die ehemalige Tennishalle übernommen. „Hier haben sich viele Freundschaften gebildet“, erinnerte Püttmann sich. Heute lässt sich nur noch am Boden erkennen, wo die Halle einmal gestanden hat. Neben dem kleinen Häuschen, das den Eingangsbereich bildete, liegt noch das Schild mit der Aufschrift „Badminton-Treff.“ Die letzten noch übrig gebliebenen Federbälle sind im Schutt zu erkennen.

Bogensportler suchen Trainingsmöglichkeit ab Herbst

Mit dem Badminton-Treff verloren mehrere Vereine ihre Wintertrainingsmöglichkeit. Darunter auch die Bogensportfreunde Gevelsberg, die Wolfgang Püttmann gegründet hat.

Solange es das Wetter zulässt, könne der Verein auf einem Freigelände am Rocholz trainieren, so Püttmann. Problematisch werde es ab Herbst, wenn wieder eine Halle benötigt werde.

Bürgermeister Claus Jacobi hatte vergangenes Jahr im Stadtentwicklungsausschuss eine mögliche Alternative als Sportstätte für die Bogenschützen ins Spiel gebracht. Die Stadt habe eine Immobilie, die erst seit kurzem im Bestand sei und die geprüft werde, hieß es damals. Er versicherte, dass die Stadt als Moderator auftreten und alle Beteiligten an einen Tisch holen möchte.

Laut Püttmann gebe aber es nach wie vor keine Trainingsmöglichkeit für Herbst und Winter.

Der frühere Eigentümer hat das Grundstück verkauft. Übernommen hat es die Klosterholzer Immobilien & Bauträger GmbH (KLIB). Das Unternehmen entwickelt auch das angrenzende Neubaugebiet (wir berichteten ebenfalls). Im Bereich des früheren Badminton-Treffs sollen künftig vier Doppelhaushälften und zwei frei stehende Mehrfamilienhäuser entstehen. Die Arbeiten sollen laut KLIB im nächsten Monat starten. Das noch existierende Eingangs-Häuschen der früheren Halle soll dabei zeitweise als Baubüro dienen.

Die abgebauten Teile der Halle lagern nach Informationen dieser Zeitung zwischen. Der Investor, der sie gekauft hat, sucht nach eigenen Angaben nach einem Grundstück in Gevelsberg, das groß genug ist, um sie dort wieder aufzubauen. Auch die Gevelsberger Politik hatte sich mit dem Badminton-Treff beschäftigt. So stand er schon 2019 auf der Tagesordnung im Stadtentwicklungsausschuss.

Sportler setzten sich für Erhalt der Halle ein

An der Sitzung damals nahm mehr als ein Dutzend Sportler teil, die sich für den Erhalt der Anlage einsetzten. Die Stadtverwaltung hatte angesichts dessen vorgeschlagen, das Thema zu vertagen, um eine Lösung zu finden, mit der alle Beteiligten leben können.

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Sollte durch den Investor künftig doch wieder ein Badminton-Treff in Gevelsberg entstehen, hätte Wolfgang Püttmann sogar Lust, dort zu arbeiten. Nicht als Betreiber, aber unterstützend, wie der 66-Jährige sagt. Ansonsten nutze er seine neugewonnene Zeit, um seinen Hobbys nachzugehen. „Ich bin jeden Tag im Wald und mache Sport“, sagt Püttmann. Er könne sich außerdem nun intensiv der Naturfotografie widmen.