Gevelsberg. Corona: So ist es den Menschen in den Gevelsberger Partnerstädten Vendôme, Butera und Szprotawa in den vergangenen Monaten ergangen.

Wie ist es den Menschen in den Partnerstädten Vendôme, Butera und Szprotawa in den vergangenen Monaten ergangen? Und wie sehr wirkt sich die Corona-Pandemie auf Städtepartnerschaften aus? Wir blicken nach Frankreich, Polen und Sizilien.

„Aus Szprotawa wissen wir“, so sagt Bürgermeister Claus Jacobi, dass dort die Maßnahmen sehr strikt umgesetzt worden seien, was die Einschränkungen für die Bevölkerung anging. „Waldspaziergänge und Friedhofsbesuche waren beispielsweise dort längere Zeit untersagt. In Vendôme ist indes eine ähnliche Entwicklung bei den Lockerungen wie bei uns zu beobachten.“ Butera müsste als kleine Gemeinde aufgrund ihrer exponierten, abgeschlossenen Lage auf dem Hügel gesondert betrachtet werden. Hier erfordere jeder einzelne Infektionsfall ganz besonders schnelles und gleichwohl besonnenes Handeln, um eine Verbreitung möglichst sofort zu verhindern, sagt Jacobi.

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„Bürgermeister Dr. Filippo Balbo, der als Kinderarzt in einer Klinik arbeitet, hat hier natürlich ein profundes Wissen, was Infektionsschutz und Hygienemaßnahmen betrifft.“

Von einem Massenanfall an Infektionen im Stadtgebiet sind bis dato alle Partnerstädte verschont geblieben, so dass kein kompletter Lockdown erforderlich war. Und mit den inzwischen möglichen Lockerungen und Öffnungen von Schulen, Restaurants und Freizeiteinrichtungen kehrt ein Stück weit Normalität und soziales Leben zurück – nur eben mit mehr Abstand und der Maskenpflicht in vielen Bereichen.

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Vor allem zwischen dem Partnerschafts-Dreieck Butera-Vendôme-Gevelsberg hat sich in den letzten Jahren eine enge Vernetzung über die sozialen Medien auf Vereins- sowie privater Ebene entwickelt, so dass viele tagesaktuelle Berichte und auch Medienveröffentlichungen geteilt werden und damit zum sehr guten Informationsaustausch beitragen.

Hier sind die Partnerstädte von Gevelsberg.
Hier sind die Partnerstädte von Gevelsberg. © wruebel

Der Besuch von Bürgermeister Claus Jacobi und seiner Delegation zum Jahresempfang in Vendôme im Januar war von Gevelsberger Seite das letzte persönliche Treffen mit einer Partnerstadt. „Nun möchte uns in den nächsten Wochen eine kleine Delegation unserer französischen Freunde besuchen, um die bereits begonnene Planung für das 50-jährige Bestehen der Städtepartnerschaft 2023 in Vendôme fortzuführen“, erklärt Bürgermeister Claus Jacobi.

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Er fügt hinzu, dass solch ein Besuch in diesen Zeiten nicht planbar sei. Denn auch Butera wäre sehr gerne zu diesem Treffen gekommen, da die geplante Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde zwischen Butera und Vendôme, bei der Gevelsberg Pate steht, wegen der Corona-Pandemie noch nicht stattfinden konnte, und „die Vorbereitungen hier bei uns fortgesetzt werden sollten“. Aktuell hat es allerdings in Butera einen Covid-19-Fall gegeben. „Wir haben daher vollstes Verständnis, dass der Besuch nun kurzfristig abgesagt werden musste und Bürgermeister Filippo Balbo vor Ort gebraucht wird.“

Unterstützung aus Vendôme

Die Corona-Pandemie hielt Lyna Chebbi aus Vendôme nicht ab, ein Berufspraktikum in Gevelsberg abzuleisten. Die 19-jährige Studentin verstärkte vom 13. Juli bis zum 7. August das Team der Firma Roigk GmbH & Co. an der Hundeicker Straße 11-19 und wurde dort auch direkt ins betriebliche Geschehen mit eingebunden. Mittels verschiedener Projekte (u.a. Online-Shop und Website) möchte sich das Gevelsberger Unternehmen – ein Experte im Bereich Schwimmsportgeräte und Wasserattraktionen – in Zukunft nämlich dem europäischen Markt weiter öffnen. „Und mit Lyna hatten wir bei unseren Umsetzungen dafür tatkräftige Unterstützung“, erzählt der aus Genf stammende, französischsprachige Vertriebsleiter Rémy Perron, der mittlerweile seit 20 Jahren in Gevelsberg wohnt.

Dank ihrer sprachlichen Vielfalt konnten sämtliche Produktinformationen für das Internet perfekt ins Französische und Englische übersetzt werden. „Es hat wahnsinnig Spaß gemacht und ich konnte selbst meine sprachlichen Kenntnisse noch weiter ausbauen“, erzählte die junge Frau. Sie war übrigens schon 2018, anlässlich des 45-jährigen Städtepartnerschaftsbestehens zu Vendôme in Gevelsberg. Damals fungierte die Familie Klaft als Gastgeber und auch jetzt wohnte Lyna Chebbi wieder bei ihnen. Das Chebbi das selbst organisiert hatte, zeigt, wie stark das private Netzwerk einer Städtepartnerschaft sein kann. „Insbesondere jetzt in Zeiten von Corona ist es unheimlich wichtig, dass man mit seinen Freundinnen und Freunden aus einer Partnerstadt unverändert in ständigem Austausch steht“, sagt die junge Frau.

In Szprotawa gab es mit dem Wechsel im Bürgermeisteramt einhergehend neue Zuständigkeiten. Auch war die Erreichbarkeit der polnischen Partnerstadt zuletzt etwas eingeschränkt, da die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aufgrund dringender Sanierungsmaßnahmen kurzfristig aus dem bisherigen imposanten Rathausgebäude in einen anderen Gebäudekomplex umziehen mussten – und das unter den besonderen Herausforderungen der Corona-Pandemie. Umso erfreulicher ist es zu hören, dass eine kleine Delegation mit der stellvertretenden Bürgermeisterin für einen Besuch Anfang September nach Gevelsberg kommen wird, um sich persönlich kennenzulernen und die Planungen für das 25-jährige Bestehen der deutsch-polnischen Städtepartnerschaft 2021 unter möglichen Corona-Bedingungen, aber vielleicht auch wieder mit einem größeren Schritt zurück zur früheren Normalität zu intensivieren. „Selbstverständlich wollen wir – unter den dann möglichen Bedingungen – das Städtepartnerschaftsjubiläum 2021 in Gevelsberg gebührend feiern.“

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